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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hatten ihm einiges Vertrauen eingeflößt. Aber die anderen? Sie waren alle unbekannte Größen, und die Gewohnheit, auf sich selbst gestellt zu sein, war überhaupt nicht hilfreich, wenn es darum ging, gefährliche Dinge mit anderen Leuten zu tun. Eher im Gegenteil.
    Er ließ Dalliths Hand los, weil er wußte, daß ihre eigene Furcht wachsen würde, wenn sie die seine verspürte, und sagte: »Wir werden später darüber sprechen. Ich möchte sicher sein in dem, was ich denke.«
    Wie gewöhnlich protestierte sie nicht und drängte ihn auch nicht, sondern akzeptierte seine Laune ruhig, als sei es ihre eigene, und ging hinüber zu ihrer Pritsche. Rianna und Roxon hatten sich jetzt voneinander gelöst, und Dane fragte sich, was sie wohl zu ihm gesagt und was er geantwortet hatte. Es würde gefährlich sein, hinzugehen und zu fragen. Natürlich konnte er ebenfalls so tun, als hätte ihn die Lust überkommen – er ließ diesen Gedanken schnell wieder fallen. Es führte zu nichts und konnte ihm eine Menge Schwierigkeiten machen, die er nicht gebrauchen konnte. Hatte Dallith ihn nicht gefragt: Warum macht es dir etwas aus?
    Er konnte diese Frage nicht beantworten und wollte es auch nicht versuchen.

4
     
    Rianna näherte sich ihm nicht bis zur nächsten Mahlzeit, bei der sie, als alle ihre Tabletts holten, seines mit heraussuchte, es ihm brachte und dabei mit gedämpfter Stimme sagte: »Roxon ist einverstanden. Er kann dieses Schiff nicht alleine steuern, aber er kann mit der Kommunikationsausrüstung umgehen, und die Navigationszentrale wird ihm natürlich helfen. Er wird mit jemanden in der Nachbarzelle sprechen, den er kennt. Du kannst ihm vertrauen, er hat eine gute Menschenkenntnis. Er war überrascht, daß du es warst, der den Plan entwickelt hat, aber das hat mit seinem Vorurteil zu tun, und er gibt es auch zu.«
    »Ungeheuer nett von ihm«, sagte Dane etwas mürrisch. Er merkte, wie unfair das von ihm war. Er war sich im klaren darüber gewesen, nicht alles allein machen zu können. Er sollte dankbar sein, daß Roxon damit einverstanden war, seinen Teil zu übernehmen.
    Sie blieb nicht länger als einen Augenblick in seiner Nähe – er fühlte, daß sie jetzt aufpaßte, auch nicht den geringsten Anschein einer Verschwörung zu erwecken –, aber etwas später, als sie an ihm vorbeikam, murmelte sie: »Lege deine Arme um mich, versuche mich einen Augenblick zu halten – Dane, hast du Dallith schon etwas erzählt? Ich sah euch zusammen sprechen, aber ich hatte keine Gelegenheit, sie zu fragen.«
    Dane willigte ein. Sie fühlte sich weich und stark in seinen Armen an, rund und feminin, jedoch muskulös und alles andere als passiv. Er sagte: »Nein, noch nicht. Ich hatte ein bißchen Angst davor. Wir sind sowieso vom Thema abgekommen. Sie gab mir einige Erklärungen über … äh … Galaktische Bräuche und die Art, wie die Mekhar – das heißt, wie alle Protofelinen – über uns denken.«
    Erwartet sie von mir, daß ich so tue, als würde ich sie lieben?
    Als ob sie seine Gedanken erraten hätte, befreite sie sich heftig aus seinen Armen und trat zurück. Leise sagte sie: »Erzähle es ihr, so schnell du kannst. Denk daran, sie ist eine Empathin. Wenn du zu unentschlossen bist, wird es sich auf sie übertragen, und die Mekhar könnten schlau genug sein, sie zu beobachten, um zu sehen, ob sie uns mißtrauen müssen. Es ist auch möglich – ich weiß zwar nicht sehr viel über Empathen, aber es wäre möglich –, daß sie sich in die Mekhar hineinversetzen und herausfinden kann, wie sie auf uns reagieren – wenn ihre Wachsamkeit nachläßt, wie nahe wir dem Ort sind, zu dem sie uns bringen, und so weiter.«
    »Das wäre fast zu schön, um wahr zu sein.«
    »Das wäre es. Aber ich habe Psi-Talenten noch nie über den Weg getraut. Doch wir können es uns nicht leisten, irgendeine Chance zu vergeben, wie klein sie auch sein mag«, sagte Rianna. »Wie klein auch immer. Sprich also mit Dallith. Und bald.«
    Dane wußte, daß sie recht hatte, und er straffte sich in dem Bewußtsein, was er zu tun hatte. Aber was, wenn es sie wieder in die selbstmörderische Furcht und Hoffnungslosigkeit stürzte? Was dann?
    Der Tagesablauf im Sklavenquartier war ihm jetzt vertraut, und er wartete dank dieser Kenntnis. Eine Stunde (nach seiner Schätzung, da er keinen Zeitmesser hatte) nach der letzten Tagesmahlzeit wurde der lange Zellengang – mit Ausnahme von gedämpften Nachtlampen in den langen Gängen und kleinen, fahlen

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