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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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er durchdreht? Wie gut kann er eine Krise durchstehen? Oder auch nur: Wie verschwiegen und beherrscht kann er sein, um nicht mit den falschen Leuten zu sprechen? Warum, zum Teufel, glauben Sie, habe ich Sie als erste gefragt?«
    Ihr Mund verzog sich zu einem flüchtigen Lächeln, und plötzlich sah sie jünger und auch hübscher aus. »Ich glaube, ich habe gerade ein Kompliment bekommen«, sagte sie. »Danke, Marsh. Ich werde mit Roxon sprechen. Ich kenne ihn schon seit langer Zeit, und ich würde für ihn mit meinem Leben, meinem Vermögen und meinem wissenschaftlichen Ruf bürgen, wenn Ihnen das genügt.«
    »Schauen Sie, es tut mir leid, ich wollte Sie nicht beleidigen.«
    Sie zuckte die Schultern. »Vergessen Sie’s. Sie haben keinen Grund, ihm zu trauen, genauso wenig wie er einen Grund hat, Ihnen zu trauen. Er hat ein Vorurteil gegen Leute von bewohnbaren Welten, die sich dem Bund nicht angeschlossen haben.«
    »Wie zum … könnte ich mich Ihrem Was-auch-immer-Bund anschließen, wenn niemand in unserer Welt auch nur eine dunkle Ahnung hat, daß er überhaupt existiert?«
    »Ich habe nicht behauptet, Roxons Vorurteil sei rational«, sagte Rianna kalt. »Ich habe nur erwähnt, daß er ein solches Vorurteil hat. Ich habe eine Tatsache genannt, nicht aber ein Werturteil abgegeben. Aber Roxon würde sicherlich sagen, daß es einige gute und ausreichende Gründe geben müsse, warum Ihrer Welt nie die Mitgliedschaft im Galaktischen Bund angeboten wurde.«
    Das bedrückte Dane eine Minute lang; aber es war aussichtslos, sich jetzt in eine Diskussion darüber zu verstricken. Als Rianna sich von ihm abwandte, hielt er sie einen Augenblick zurück und sagte plötzlich: »Aus welchem Grund trauen Sie mir dann?«
    Noch ein leichtes Schulterzucken. »Wer weiß? Vielleicht nur wegen Ihrer hübschen blauen Augen. Oder vielleicht benutze ich Dallith als Barometer. Und da wir gerade von Dallith sprechen – sie starrt Sie mit diesem sehnsüchtigen Blick an. Vielleicht kann sie nicht essen, wenn Sie nicht ihre Hand halten. Sie gehen besser hin und muntern sie auf, während ich mit Roxon spreche. Keiner von uns sollte sich irgendwie auffällig verhalten während unserer Verschwörung, sonst könnten die Mekhar etwas ahnen!«
    Sie ging fort, und Dane schaute sich nach Dallith um; aber sie sah nicht zu ihm herüber, und Dane ging nicht gleich zu ihr, sondern folgte Rianna mit den Augen. Was fühlte diese Frau wirklich? Kannte er sie gut genug, um auch nur ihre elementarsten Gefühle beurteilen zu können?
    Rianna kniete neben Roxon nieder. Er saß ein wenig abseits, das Essenstablett noch auf dem Schoß; sie legte ihren Kopf dicht an seinen, und Dane beobachtete sie gespannt. Das einzige, was nicht passieren durfte, war, daß einer von ihnen den Eindruck erweckte, zu intrigieren oder eine Verschwörung anzuzetteln. Oder würden die Mekhar das gar nicht bemerken? Aber es wäre sicherlich gefährlich, wenn Leute anfingen, sich in Gruppen zusammenzutun, sich heimlich zu unterhalten und zu flüstern, ohne daß jemand mithören konnte …
    Während er sie beobachtete, stellte Roxon das Essenstablett ab, legte seine Arme um Rianna und zog sie zu sich herunter. Dane dachte, plötzlich ein bißchen schockiert: Einfach so? Vor allen anderen? In einem Käfig? Dann sagte er sich streng, daß er seine eigenen Maßstäbe – von einer winzigen Ecke auf einem kleinen Planeten – nicht bei anderen anlegen dürfe; sogar in einigen Teilen der Erde würde dieses Verhalten ganz normal sein. Einige Südseeinsulaner liebten sich nicht nur öffentlich, sondern erwarteten, daß man es ihnen gleichtat, und waren beleidigt, wenn man dem nicht folgte. Er zwang sich wegzusehen, als sie enger zusammenrückten.
    Dallith sagte leise in sein Ohr: »Es ist nicht, was du denkst. Macht es dir etwas aus?«
    Er drehte sich um, überrascht und etwas abgestoßen, und sagte abwehrend: »Du weißt doch, ich bin der Junge von dem Hinterwäldlerplaneten, der die örtlichen Bräuche nicht kennt – oder besser, der nur seine eigenen Bräuche kennt.«
    »Es ist in meinem Volk auch nicht Brauch, aber du weißt, was ich bin. Ich kann Gefühle spüren, und ich sage dir noch einmal, es ist kein Begehren zwischen ihnen – wenn das für dich etwas bedeutet.«
    »Mir ist es völlig egal, was sie tun«, murmelte Dane. Seine Ohren waren rot, und er war furchtbar wütend auf sich selbst, weil sie seine Verlegenheit lesen konnte. »Warum sollte es mir etwas ausmachen?«
    »Wir

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