Die Jäger des Roten Mondes
haben. Bereiten die Mekhar schon unsere Landung vor? Vielleicht kannst du herausfinden, mit welcher Verteidigung wir rechnen müssen. Solche Dinge.«
Ein Schatten des Unwillens glitt über ihr Gesicht. »Ich weiß es nicht. Ich habe noch nie versucht – die Gedanken oder Gefühle einer anderen Rasse zu lesen. Sie sind so wild – aber ich werde es versuchen. Erwarte nicht zu viel, aber ich werde es versuchen.«
»Das ist alles, worum ich dich bitte«, sagte er. Er richtete sich auf, um zu seinem Platz zurückzukehren, aber Dallith schlang ihren Arm um ihn. »Nein. Nein! Allein werde ich mich wieder fürchten. Bleib dicht bei mir.«
Er sagte mit schiefem Lächeln: »Du führst die menschliche Natur beträchtlich in Versuchung, Dallith.« Aber er macht keine Anstalten zu gehen, und nach einer Weile schlief er, dicht neben dem Mädchen ausgestreckt, ein und fiel sofort in merkwürdige, verschwommene Träume von Löwen, von seltsamen Farben und Fallen, die hinter fremdartigen Mauerruinen lauerten. Dann wachte er wieder auf und hörte Dallith vor Angst und Protest in unruhigen Träumen wimmern, fiel wieder in den ruhelosen Traum von Jägern und Gejagten, von Hinterhalt und Furcht und den Gerüchen von Blut und Tod.
Einen oder zwei Tage später gesellte sich Dallith beim Essen zu ihm, Rianna, Roxon und Aratak, als der Mekhar mit dem Essenskarren den Korridor hinunter verschwand, und sagte mit gedämpfter Stimme: »Wir müssen uns beeilen. Wir müssen unsere Pläne schnell ausführen. Es ist schwer, sie zu durchschauen …« – ihr Gesicht verzerrte sich merkwürdig, und sie preßte die Hände zusammen – »… und es ist schwer, ihrer Arroganz zu entgehen. Ich hatte befürchtet, von ihren Gedanken beeinflußt zu werden. Aber wir müssen uns sehr beeilen.«
Aratak fragte freundlich: »Warum, Kind?«
»Weil sie uns irgendwohin bringen werden, wenn nicht …« – wieder dieser gequälte Blick – »… wenn nicht etwas passiert … ich weiß nicht genau, was es ist, aber sie erwarten etwas und werden enttäuscht sein … oh, ich weiß es nicht«, brach es aus ihr hervor. Dabei rang sie ihre schmalen Hände und biß sich auf die Lippen. »Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht! Ich habe Angst, nahe genug zu kommen, um es zu erfahren …«
Dane schaute sie mit tiefer Unruhe an. Es ist, als würden sie wünschen, daß wir sie angreifen. Aber das ist lächerlich.
Er fragte Roxon: »Hast du es schon weitergesagt? Auf wie viele können wir zählen, die sich uns anschließen? Wir könnten mit einem Dutzend auskommen, vermute ich, wenn wir sehr gut koordiniert handeln. Aber es wäre von Vorteil, mehr Leute zur Verfügung zu haben.«
»Wir fünf hier«, antwortete Roxon. »Drei in der nächsten Zelle. Sie sagen, daß in der darauf folgenden Zelle vier oder fünf sind, die mitmachen. Darüber hinaus ist alles Vermutung. Aber ich bin sicher, daß wir genug sind – und wenn andere sehen, daß es gut geplant ist, werden sie auch mitmachen.«
»Was ist mit den Betäubungsfeldern?« fragte Rianna.
»Ein guter Einwand«, sagte Aratak. »Die Wächter tragen diese Gürtel mit den Nervengewehren. Ich glaube, es gibt eine Kontrolle in den Gürteln, die es ihnen ermöglicht, sich in einem Betäubungsfeld zu bewegen. Wenn wir die Wächter entwaffnet haben, müssen wir uns ihre Gürtel aneignen. Die zwei oder drei körperlich kräftigsten von uns müssen bereit sein, sie anzulegen, bis jemand in den Kommandobereich vordringen und die Betäubungskontrollen ausschalten kann. Roxon, können Sie das tun?«
»Ich bin nicht sicher«, sagte Roxon, »aber ich kann es versuchen.«
»Roxon darf keine Gefahr eingehen«, meinte Marsh. »Er weiß, wie man ein Raumschiff steuert. Laßt mich riskieren, was zu riskieren ist. Diese Art Risiko jedenfalls.« Er wünschte, der Aufstand fände noch heute statt. Jetzt da die Pläne ausgereift waren, würden sie bei weiterem Aufschub nur herumsitzen, sich Sorgen machen und nervös werden. Außerdem konnte das Mekhar-Schiff jeden Moment irgendwo Station machen und eine neue Ladung Sklaven aufnehmen, die zu ihnen hereingeworfen würden, neue, von der plötzlichen Gefangenschaft noch betäubte Leute, die durchdrehten oder ihre Fluchtpläne vereitelten. Er sagte: »Je eher, desto besser. Laßt es uns bei der nächsten Mahlzeit versuchen. Wir wissen jetzt alle, was wir zu tun haben.«
Es fiel ihm schwer, das Essen zu schlucken; aber als er den Rest seiner Mahlzeit unberührt wegstellen wollte, schaute
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