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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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etwas Besonderes mit uns im Sinn, aber was das ist …« – sie lächelte bitter – »… so ist deine Vermutung ebenso viel wert wie meine. Meine persönliche Meinung ist, daß sie uns zum Nachtisch aufheben. Wir haben zwei Mekhar getötet, und das ist etwas, was sie nicht gelassen akzeptieren werden.«
    »Es ist nicht so schlimm«, sagte Dallith eigensinnig. »Es ist irgend etwas Hoffnungsvolles daran. Sie waren erfreut über das, was wir getan haben.«
    »Wie kannst du so etwas sagen?« rief Rianna. »Das ist alles deine Schuld. Wenn Dane nicht dein Leben gerettet hätte, wären wir alle zum Sklavenmarkt von Gorbahl gebracht worden, aber Roxon würde noch leben, und es hätte eine Chance für einige von uns geben können …«
    Aratak sagte mit einem befehlenden Rasseln: »Still, Kind. Nichts davon ist Dalliths Schuld, nicht mehr als deine eigene. Du warst ebenfalls versessen darauf, an dem Fluchtversuch teilzunehmen, und was Roxon betrifft, so wollte er vielleicht auch lieber sterben als in Sklaverei zu leben. Auf jeden Fall ist er tot und jenseits deines Mitleids oder deiner Hilfe, und Dallith ist es nicht. Wir sind alle vier in denselben Schwierigkeiten, und wenn wir anfangen, uns zu streiten, haben wir wirklich keine Chance.«
    »Wir haben sowieso keine«, sagte Rianna bitter, drehte sich weg und versteckte ihr Gesicht hinter dem hellen Haar.
    »Rianna …« sagte Dane, aber sie kehrte ihm den Rücken zu und sah ihn nicht an.
    Sie macht mich verantwortlich für Roxons Tod und den Tod der anderen, dachte er.
    Aber es gab nichts, was er dazu sagen konnte. Vielleicht war es wahr. Vielleicht war er gleichgültig gegenüber Leben oder Tod gewesen, weil er weniger zu verlieren hatte als die anderen – was auch immer geschah, seine Welt war unwiderruflich verloren.
    Aratak sagte: »Ihr drei seid wenigsten von einem Volk, Kreaturen von einem Blut. Von meiner Art ist kein einziger auf dem Schiff geblieben. Müßte ich mich nicht allein fühlen?«
    Dallith ging langsam auf ihn zu und ließ ihre kleine, zarte Hand in seine riesige Klauenpranke gleiten. Sie sagte freundlich: »Wir sind Brüder und Schwestern im Unglück, Aratak, unter dem Gesetz des Universums. Ich weiß das. Dane weiß es. Und Rianna wird es früher oder später wieder wissen.«
    Dane nickte. Er fühlte sich dem großen Echsenmann, an dessen Seite er beinahe getötet worden wäre, sehr nahe. »Wir haben ihnen jedenfalls einen guten Kampf geliefert«, sagte er. »Jeder von uns konnte es mit ein paar von diesen verdammten Katzengesichtern aufnehmen! Was auch immer jetzt mit uns geschehen mag, das war die Sache wert.« Aratak nickte nachdrücklich, und seine Kiemen glühten blau. Dane fragte sich: Was nun? und laut: »Geben sie uns etwas zu essen?«
    Rianna setzte sich auf und warf ihr rotes Haar zurück: »Wenn überhaupt etwas, so ernähren sie uns besser denn je, obwohl sie unser Essen durch die Gitter hereinschieben. Niemand kommt mehr in unsere Nähe.«
    Dane sagte: »Dann werden sie uns sicher nicht zu Tode quälen, und wenn sie vorhätten, uns zu töten, hätten sie das sicher schon getan. Katzen sind keine subtilen Wesen. Sie hätten uns auf der Stelle in Stücke gerissen, wenn sie das vorgehabt hätten.«
    »Genau das habe ich versucht, euch zu erklären«, meinte Dallith. »Ich weiß nicht, was uns erwartet – ich kann ihre Gedanken nicht lesen, ohne … verrückt zu werden … wie damals, als ich versuchte … als ich versuchte …« Sie schauderte plötzlich. »Für einen Augenblick war ich der Mekhar. Ich ging auf ihn los … mit Klauen und Zähnen …«
    Sie schwieg. Dann sagte sie fest, indem sie den Gedanken beiseite schob: »Aber soviel weiß ich: Sie werden uns nicht töten, und wir sind sogar wertvoller für sie geworden. Darum sage ich es noch einmal: Denk nicht ans Sterben, Rianna. Bewahre dir deine Kraft und deine Hoffnungen. Wir werden jetzt sehr bald herausfinden, was geschehen wird. Wir leben und sind alle zusammen. Es gibt keinen Grund zu verzweifeln.«
    Es war zumindest offensichtlich, daß sich ihr Status geändert hatte und daß man sie jetzt für gefährlich hielt. Das Essen wurde aus sicherer Entfernung durch die Gitterstäbe hineingeworfen – von Mekhar, die niemals mit ihnen sprachen und sich sogar hüteten, zu nahe an das Gitter zu kommen. Dreimal täglich wurden Danes und Arataks Ketten verlängert, indem eine Klammer außerhalb der Zelle gelöst wurde, so daß sie einen kleinen Waschraum erreichen konnten. Zu allen

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