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Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Titel: Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Losbohm
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erklärte er mir. „Anders wäre es nicht möglich alles am Laufen zu halten, Miss Ada.“ Pater Michael öffnete die Tür und ging in sein Büro vor. Ich folgte ihm und verriegelte den Zugang hinter mir. „Und warum hat Mister Hawk einen Schlüssel zur Kirche? Ich weiß ja, dass der Zutritt nur für Gemeindemitglieder ist, und vielleicht besitzt jeder von ihnen einen eigenen Schlüssel…,“ faselte ich vor mich hin.
    „Nein, Miss Ada. Nur Bernard und ich haben einen Schlüssel. Sie werden auch noch einen bekommen. Aber erst später.“
     
    „Wissen Sie, was ich komisch finde?“, ich tippte mir mit dem Finger gegen das Kinn und überlegte. Der Pater wartete geduldig. „Sie altern doch nicht so, wie Sie eigentlich sollten. Ist da von Ihren Schäfchen nicht schon mal eines misstrauisch geworden?“
    Er lächelte über meine Überlegung. „Die Erklärung ist ganz einfach. Die Mitglieder dieser Gemeinde stammen alle aus Familien, die am Erbau dieser Kirche vor Jahrhunderten mitgearbeitet haben. Daher wussten diese Menschen von Anfang an auch über die unterirdischen Räume Bescheid, und sie waren auch in den Zweck eingeweiht. Die Familien haben von Generation zu Generation dieses Geheimnis weitergegeben. So ist es auch heute noch,“ sagte Pater Michael und setzte sich an seinen Schreibtisch.
    „Deswegen ist es auch keine öffentliche Kirche, nicht wahr?“, fragte ich und sah wie er nickte. „Und somit stört sich auch niemand daran, dass Sie nicht älter werden. Sie wissen alle Bescheid.“
    Er nickte erneut. „Ganz richtig. Das hier ist der einzige Ort, an dem ich mich frei bewegen kann.“

17. Die Verlegenheit des Paters
     
     
     
    Es war schon dunkel, als der Reporter seine Sachen zusammenpackte. Ich überlegte hin und her, was ich tun sollte. Aber ich wusste, es wäre mir persönlich lieber so. Schließlich wollte ich nicht dafür verantwortlich sein, wenn ihm etwas Schlimmes zustieß. „Es ist wohl besser, wenn ich Sie nach Hause begleite, Mister Meyers,“ teilte ich dem Reporter mit.
    Er schüttelte den Kopf. „Ach was. Es ist nicht weit.“ Dann aber fiel ihm mein besorgter Blick auf, und verunsichert fragte er mich: „Denken Sie wirklich, dass es notwendig ist?“
    Ich nickte umgehend.
     
    Ich führte ihn in Pater Michaels Büro. Als wir eintraten, saß der Pater an seinem Schreibtisch. Wie so oft mit einem Buch in der Hand, von dem er jetzt aufsah.
    „Ich begleite Mister Meyers nach Hause. Es ist leider etwas später geworden, als wir geplant hatten,“ verkündete ich ihm und wandte mich dann an den Reporter. „Ich muss mich noch umziehen gehen. Warten Sie bitte hier.“
    Skeptisch sah er zum Pater hinüber, als wäre er sich nicht sicher, ob das so eine gute Idee war. Und als ich zum Padre blickte, wirkte dieser, als würde er die Ansicht des Reporters teilen. Ich konnte eine gewisse Feindschaft zwischen den beiden verspüren. Aber welches Männlichkeitsgehabe zwischen ihnen auch immer vonstattenging, es interessierte mich nicht. Das mussten sie unter sich ausmachen.
    Ich ging zu der Tür, die in die geheimen Räume führte. Als ich mich umdrehte, um sie zu schließen, konnte ich noch die verwunderten Blicke des Reporters sehen.
     
    Mit dem Umziehen und Anlegen der Waffen war ich schnell fertig. Es war nach all der Zeit zur Routine geworden. Jeder Handgriff saß. Ich wusste genau, wie ich die Schnallen und Gurte festzurren musste, wohin die Messer und Silberkugeln gesteckt wurden. Selbst mit verbundenen Augen wäre ich zurechtgekommen.
    Bevor ich wieder nach oben ging, genehmigte ich mir noch einen schnellen Imbiss und stopfte mir hastig eine Käsestulle mit Erdbeermarmelade hinein. Ich hatte neuerdings eine Vorliebe für einen Mix aus würzigen und süßen Sachen. Vorsichtshalber warf ich mir hinterher einen Kaugummi ein. Es sollte ja niemand bemerken, dass ich meiner Geschmacksverirrung heimlich nachgegangen war, ohne etwas davon abzugeben. Als ich mir sicher war, dass keine verräterischen Spuren mehr zu riechen waren, kehrte ich in das Büro zurück, und der Anblick, der sich mir bot, war zum Schießen!
    Mister Meyers saß auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch und rutschte mit seinem Hinterteil unruhig über das Polster. Er wischte sich den Schweiß aus dem Nacken. Nervös wrang er sich die Hände. Ich war mir nicht sicher, ob er sie trockenrieb oder wärmen wollte.
    Pater Michael hingegen saß ihm völlig entspannt gegenüber. Das Buch, das er gelesen hatte, ruhte vor ihm auf dem

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