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Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Titel: Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Losbohm
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der Jagd einfacher fertig werden, als es….naja, bei Ihnen der Fall wäre,“ sagte ich und deutete mit dem Finger auf ihn.
    Der Reporter fasste sich an die Brust, als könnte er das Pieken meiner Fingerspitze dort spüren und wischte sie fort. Er rutschte auf seiner Bank ein Stück weiter nach vorn und lehnte sich zu mir. „Wow! „Jäger-Gene“! Welch ein Geschenk, was?! Muss toll sein, solche Gene zu haben!“, meinte er und gab ein anerkennendes Pfeifen von sich. Dazu grinste er noch auf eine Weise, die mich denken ließ, dass er neidisch war.
    „Ich habe es mir nicht ausgesucht und auch nicht darum gebeten, Mister Meyers!“, gab ich gereizt zurück und funkelte ihn an.
    Wenn andere Menschen dachten, es sei ein großartiges Geschenk, als Jägerin auserwählt worden zu sein, machte mich das echt krank! Es war eine Menge, aber sicherlich kein Geschenk! Es war eine Belastung, eine extreme Herausforderung, eine Gefahr. Es war eine Pflicht, die man sich nicht einfach aussucht wie einen Pudding im Kühlregal eines Supermarktes.
    „Na schön, es gab also für achtundzwanzig Jahre keinen Jäger oder Jägerin. Was passierte in dieser Zeit? Durften die Monster und Vampire tun und lassen was sie wollten?“ Er beäugte mich eindringlich.
    Und als ich nickte, wechselte sein Blick in Verblüffung über. „Im Prinzip schon. Für sie ist das die schönste Zeit, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch,“ gab er zum Besten.
    Ich musste lächeln über diesen Vergleich. „So in etwa. Wenn ein neuer Jäger oder Jägerin den Dienst antritt, ist die Party zu Ende. Sie verstehen also, wieso diese Kreaturen es kaum erwarten können, mich tot zu sehen.“
    „Mhh, wenn Sie tot sind, gibt es mehr Spaß für Alle…“, begann er.
    „…für eine lange, lange Zeit,“ beendete ich den Satz für ihn.
    „Aber wäre es dann nicht doch besser, wenn Sie… na ja…auch so wären wie der Pater? Wenn man Sie „einfriert“? Ich meine, dann würde es keine Jägerfreien Jahre mehr geben. Und dann könnten Sie und Pater Michael …verstehen Sie mich bitte nicht falsch…“, meinte der Reporter und deutete auf meinen Bauch.
    Ich wusste, worauf er hinaus wollte. „Wie ich bereits sagte, ist das nicht für mich vorgesehen. Es gibt aber auch noch andere Gründe. Erstens: es wird nur alle fünfzig Jahre ein Jäger oder Jägerin geboren. Zweitens: nur weil ich eine Jägerin bin, muss es nicht bedeuten, dass auch meine Kinder welche sein werden. Das ist nicht etwas, was man mit den Genen weitergibt. Drittens: werde ich „eingefroren“, wie Sie es ausdrückten, verändere ich mich nicht. Und für eine Schwangerschaft muss sich der Körper verändern. Sie sehen also, es ist nicht so einfach,“ erklärte ich ihm.
    Mister Meyers sah ein bisschen enttäuscht aus, weil ich seine Überlegungen im Keim erstickt hatte.
    „Glauben Sie mir, ich hatte deswegen auch schon schlaflose Nächte. Pater Michael weiß von dieser Idee und wenn es nach ihm ginge, hätte er es schon am Anfang gemacht. Aber es liegt nicht an ihm, und wie sagte er doch einst: wir müssen Gottes Entscheidung akzeptieren. Und das habe ich getan,“ sagte ich.
    Ich war nie froh über diesen Aspekt gewesen, aber letztendlich hatte ich keine andere Wahl. Keiner von uns hatte die.
    Ich atmete tief durch und knüpfte an meine Geschichte an.

16. „Sie haben geflucht, Pater!“
     
     
     
    Nach dem Karate-Training absolvierte ich ein spezielles Bewegungstraining. Pater Michael sagte: „Eine Jägerin muss sich vorwärts bewegen können, ohne dass sie in den Straßen von allen gesehen wird.“ Er machte es mir in der Bibliothek vor, und ich bekam wirklich nicht mit, wie er zwischen den Regalen hindurchschlüpfte. Es war unheimlich! Und es war unfair! Er hatte mir hunderte von Jahren an Übung voraus, und er hatte Gottes Hilfe auf seiner Seite. Pater Michael zeigte es mir etliche Male. Erst übte ich für mich allein. Aber irgendwann wollte auch ich zwischen den Regalen hervorspringen und „Buh!“ schreien, damit er sich erschreckte. Leider scheiterte schon gleich der erste Versuch.
     
    „Ich kann Sie sehen, Miss Ada,“ sagte Pater Michael, blickte genau in meine Richtung und grinste schief.
    Grr! Ich hasste es, wenn er das tat. Es hatte so etwas Überhebliches!
    Ich trat hinter den Büchern hervor. „Es ist gemein mir gegenüber! Sie sind kein Mensch!“, beschwerte ich mich, setzte mich im Schneidersitz auf den

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