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Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Titel: Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Losbohm
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wenn man über die Dinge redet.“
    Ich musste hysterisch lachen, obwohl ich es nicht wollte.
    „Wenn man sich anderen anvertraut, teilt man den Schmerz mit ihnen. Es kann eine Erleichterung für unsere Seele sein.“
    Ich konnte es nicht ertragen, ihm zuzuhören. Wütend sah ich ihn an. „Sie haben keine Ahnung, Pater! Sie wissen nicht, was andere mir angetan haben! Ich wurde ausgenutzt, mit Füßen getreten, belogen und betrogen. Man hat mit mir gespielt und mich dann ohne Vorwarnung ausgewechselt. Immer war ich auf der Suche nach Anerkennung, aber ich konnte es ihnen nie Recht machen. Nichts was ich tat, war gut genug, und ich bin daran kaputtgegangen! Ich gab mir alle Mühe der Welt, aber meine Entschuldigungen wurden nicht erhört. Ich erniedrigte mich selbst und bettelte um Aufmerksamkeit, und man ignorierte mich. Immer und immer wieder! Was glauben Sie, Pater, wie viel Schmerz kann eine Seele ertragen, bis sie zerbricht?“ Erwartungsvoll sah ich ihn an. Ich wollte schon so lange eine Antwort auf diese Frage. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie bekam, als er sprach: „Sie sind eine starke Frau, Ada.“
    Es entging mir nicht, dass er mich soeben zum ersten Mal nur bei meinem Vornamen genannt hatte. Ohne das „Miss“. Das war also notwendig, damit er die Förmlichkeiten wegließ. Interessant!
    „Es ist offensichtlich, dass Ihnen oft wehgetan wurde. Und ich denke, es ist viel Hass in Ihrem Herzen wegen all dem,“ fuhr er fort.
    Ich schnaubte verächtlich. Wo er Recht hat, hat er Recht.
    „Aber Sie dürfen keinen Hass empfinden für diese Menschen. Sie sollten sie bemitleiden, denn diese Menschen sind arm an Mitgefühl und Nächstenliebe, und sie sind egoistisch. Aber Sie sind es nicht, Ada! Sie besitzen so viel Mitgefühl und Nächstenliebe, dass es für die ganze Welt reichen würde. Vergeben Sie den Menschen, die Ihnen das angetan haben. Niemand ist vollkommen.“
    Als wenn ich das nicht schon vorher gewusst hätte und mich an seinen Rat zu halten, würde mir schwer fallen. Es war einfach zu vergeben, aber es war schwer zu vergessen. Und wenn man sich ein Leben lang an diese Dinge erinnert, kommt der Schmerz immer wieder hoch. Die Wunden reißen auf und tun weh, als wären sie immer noch ganz frisch. Denn die Verbitterung und Enttäuschung war immer da. Sie war so fest in meinem Innern verankert und nagte an meiner Seele wie ein bösartiges Geschwür. Und aufs Neue spürte ich, wie mein Herz zerbrach.
     
    Auch jetzt stiegen mir Tränen in die Augen, als ich auf der Holzbank saß und der Reporter mich beobachtete. Es war ganz still um uns herum. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder gefangen hatte und weitermachen konnte.
    „Kein Problem, Miss Pearce,“ sagte Mister Meyers verständnisvoll.
    Ich sah ihn mit wässrigen Augen an und zwang mich zu einem Lächeln. Es war unsicher und zerbrechlich. Es war Glas.
     
    Ich sah den Pater an und musterte ihn eindringlich. Glaubte er wirklich an das, was er gesagt hatte. Sein Gesichtsausdruck schrie deutlich „JA!“
    „Wie soll ich vergeben, wenn mir nicht vergeben wurde? Wie soll ich denen vergeben, die in mir den Wunsch ausgelöst haben, sterben zu wollen? Ich wollte mir selbst etwas antun, Pater,“ schrie ich ihm entgegen.
    Der Pater war sichtlich schockiert über diese Offenbarung. Hatte er dafür auch einen weisen Rat?
    Er sah mich traurig an.
    Ich glaubte ihm sein Mitgefühl.
    „Zu allererst müssen Sie es wirklich wollen. Sie müssen vergeben wollen. All diese Erlebnisse haben Sie zu dem Menschen gemacht, der Sie heute sind. Sie haben Dinge über sich selbst gelernt. Was zum Beispiel? Denken Sie nach!“, forderte er mich auf und beobachtete mich.
    Ich schniefte immer noch ein bisschen und tupfte mir die Nase ab, als ich überlegte. „Das ich stärker bin, als ich dachte,“ sagte ich leise.
    „Genau!“, sagte der Pater laut und energisch, sodass ich erschrocken zu ihm aufblickte. „Was noch?“, wollte er wissen. Er sah mich begeistert an, als wäre ich kurz davor, den Gipfel eines Berges zu erklimmen.
    „Ich weiß, dass ich eine Überlebenskämpferin bin. Ich weiß, dass ich mich auf mich selbst immer verlassen kann,“ sagte ich ihm.
    Er nickte und ermutigte mich weiterzumachen.
    Meine Stimme wurde immer fester, als ich hinzufügte: „Ich weiß, dass ich nicht schlecht bin, so wie andere es mich glauben machen wollten. Ich bin nicht perfekt, aber ich gebe mir Mühe und versuche freundlich und hilfsbereit zu sein.“
    Der Pater

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