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Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Titel: Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Losbohm
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Ada,“ hörte ich ihn dann sagen.
    Nur zögerlich blickte ich zu ihm auf. Ich hatte nicht wirklich Lust, noch mehr von der Kälte in seinen Augen zu sehen.
    Er stand mit verschränkten Armen vor der Brust gegen den Kühlschrank gelehnt. „Ich bin das einzige menschliche Wesen, das Sie noch haben. Sie sollten es sich also besser nicht mit mir verscherzen.“
    Ich antwortete ihm nicht. Aber ich wusste, dass er Recht hatte. Ich war auf ihn angewiesen. Ob ich es wollte oder nicht.
     
    „Wow! Ein heftiger Streit!“, bemerkte Mister Meyers und sah mich erstaunt an. „Gibt es so etwas öfters zwischen Ihnen?“
    „Nein, das war der einzige richtige Streit. Ich riss mich danach zusammen. Ich wollte ihn nicht noch einmal so erleben. Und ich wollte auch nicht noch einmal solch eine Diskussion anfangen. Wir haben immer noch manchmal Meinungsverschiedenheiten. Aber das sind nur Kleinigkeiten. Kurze Wortgefechte, bei denen wir nicht wieder mit unfairen Mitteln kämpfen. Wir haben beide verstanden, dass es Dinge in unserem Leben gibt, die uns schwach machen,“ erklärte ich ihm. „Der Pater sagte einmal zu mir, dass Menschen manchmal so zerbrechlich sein können wie Glas. Er fragte mich, ob ich wie Glas sei.“
    „Und? Sind Sie es?“, fragte der Reporter und sah mich fasziniert über diesen Vergleich an.
    „Manchmal. Aber ich kann auch hart sein wie Granit.“
    „Soll heißen?“
    Ich lächelte Mister Meyers an. „Wenn ich etwas wirklich will, dann schaffe ich es auch. Und wenn ich von etwas überzeugt bin, dann kann ich ziemlich stur sein und nichts und niemand kann mich vom Gegenteil überzeugen.“
    „Was sind Sie mehr? Mehr Glas oder Granit?“, fragte er mich.
    Ich erinnerte mich daran, wie mich der Pater damals beschrieben hatte: „Er meinte, ich sei zu achtzig Prozent aus Glas und zwanzig Prozent Granit. Ich muss noch heute über seine Ansicht lächeln, aber er hat Recht.“

24. Wie soll ich vergeben, wenn mir nicht vergeben wurde?
     
     
     
    „Darf ich fragen, was vorgefallen war zwischen Ihnen und Ihrer Familie und den Freunden?“; fragte mich der Reporter, nachdem wir eine kleine Pause eingelegt hatten, in der ich ihm etwas Kaffee und ein paar Kekse gebracht hatte.
    Er trank den Kaffee. Die Kekse wollte das Baby. Und den Kräuterquark, den ich unter den verblüfften Augen des Reporters dick darauf gestrichen hatte, auch. Ich schluckte den Rest meines Schoko-Kräuterquark-Gebäcks herunter und sah Mister Meyers an. „Ich werde Ihnen nicht genau erzählen, wieso es so ist, wie es ist. Pater Michael weiß es auch nicht. Ich erzähle Ihnen das, was ich auch ihm erzählt habe.“
     
    Nach außen hin war und bin ich für andere stark, aber innerlich sieht es in Wirklichkeit anders aus und in bestimmten Momenten breche ich zusammen. Es passiert selten, aber damals, es war etwa drei Wochen vor diesem heftigen Streit, war es bei mir soweit. Ich war am Trainieren. Während ich auf einen Sandsack einschlug, wanderten meine Gedanken hierhin und dorthin. Es kamen etliche Dinge wieder in mir hoch, und es waren keine guten Sachen. Ich spürte, wie in mir ein alter Schmerz aufkam. Es ist ein Stück Wahrheit an dem öden Spruch „Die Zeit heilt alle Wunden“. Nun, sie heilt die Wunden nicht, aber es stimmt, dass sie mit der Zeit erträglicher werden. Die Zeit deckt sie mit einem dünnen Verband ab, aber manchmal, in bestimmten Momenten, an bestimmten Tagen, die uns an das längst Vergangene erinnern, löst sich der Verband und die Wunde reißt auf und fängt wieder an zu schmerzen, wie zu dem Zeitpunkt, wo sie uns zugefügt worden war. Es war wohl mal echt an der Zeit, dass ich alles raus ließ, was sich angestaut hatte. Ich habe ein Talent dafür, die Dinge in mich hineinzufressen, bis ich platze.
     
    Ich schlug und trat gegen dieses blöde Ding, als würden die Menschen vor mir stehen, an die ich dabei dachte. Als ich keine Kraft mehr hatte, sackte ich zu Boden und heulte. Ich heulte und heulte. Ich konnte gar nicht mehr aufhören.
    Pater Michael stand einfach nur da. Er sagte kein Wort und ließ mich in Ruhe. Ich hätte es auch nicht ertragen können, wenn er mich umarmt hätte. Ich glaube, er wusste das. Irgendwann hatte ich mich soweit beruhigt, dass ich aufstehen konnte. Ich schniefte nur noch etwas, und Pater Michael reichte mir wortlos ein Taschentuch. Ich schnäuzte mich und wischte mir das Gesicht ab.
    „Wollen Sie darüber reden?“, fragte er mich.
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Manchmal hilft es,

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