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Die Jaegerin

Die Jaegerin

Titel: Die Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Schauer über den Rücken.
    Wenn sie das Kreuz endlich in Händen hielten, konnten sie den Unendlichen stellen. Zum ersten Mal seit langer Zeit schien die Erlösung greifbar nah zu sein. Dann fänden auch die Schrecken, die Catherine mehr und mehr auffraßen, endlich ein Ende!
    Ein Geräusch riss Daeron aus seinen Gedanken. Ein leises Schaben. Im selben Augenblick wurde ihm bewusst, dass er selbst der Ursprung war. Seine Anspannung war so groß, dass er mit den Zähnen knirschte. Nur mühsam gelang es ihm, seine fest aufeinandergepressten Kiefer ein wenig zu entspannen. Zurückzubleiben und abzuwarten, während die Jägerin und dieser Mondragon nach dem Kreuz suchten, gefiel ihm nicht. Doch selbst wenn sie die beiden – wie er vorgeschlagen hatte – begleiteten, würde das nichts ändern. Weder er noch Catherine konnten heiligen Boden betreten. Wir wären dort ebenso nutzlos wie hier. Im Augenblick gab es nichts, was sie tun konnten. Trotz dieses Wissens war Daeron klar, dass er etwas tun wollte . Er wollte helfen und, wenn es sein musste, auch kämpfen!
    Sobald Alexandra und Lucian zurückkehrten, würden sie gemeinsam überlegen, wie sie den Unendlichen stellen konnten. Bis dahin blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten. Und zu hoffen, dass dieser Lucian recht behält und die Ushana unseren Aufenthaltsort nicht verrät. Daeron war nicht sicher, ob er wirklich die ganze Zeit über tatenlos ausharren konnte. Womöglich gab es doch etwas, das er tun konnte.
    Er verließ seinen Platz an der Garderobe und ging zu Catherine. Ihr Blick hing noch immer an der Tür. Erst als er sanft über ihren Handrücken strich, sah sie auf.
    »Ist alles in Ordnung?«, wollte er wissen. Als sie nickte, verschränkte er seine Finger mit ihren und führte sie aus der Eingangshalle zurück in den Salon. Er beobachtete, wie sie sich auf dem Sofa niederließ, während er selbst vor dem Kamin stehen blieb. Einmal mehr ertappte er sich dabei, wie er mit den Zähnen knirschte.
    »Sie werden es schaffen«, sagte Catherine plötzlich.
    Daeron sah sie überrascht an. Er wusste, dass sie weder Alexandra noch Lucian vertraute. Dass sie dennoch bemüht war, ihm die Anspannung zu nehmen, berührte ihn. Ich sollte für sie da sein, nicht umgekehrt! Er verließ seinen Platz am Kamin, setzte sich zu ihr und griff nach ihrer Hand. Sein Blick suchte den ihren. »Es mag sich seltsam anhören, doch ich glaube an Alexandra. Ihr Wunsch, den Unendlichen zu vernichten, ist so brennend, dass sie uns nicht hintergehen wird. Sie braucht uns, um ihr Ziel zu erreichen – ebenso brauchen wir sie. Und wenn sie bereit ist, mit diesem Lucian zusammenzuarbeiten, dann vertraue ich darauf, dass sie weiß, was sie tut.« Er hob Catherines Hand an seine Lippen und küsste sie auf die Fingerspitzen. »Du wirst sehen, alles wird gut.«
    Catherine schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »Weißt du, was ich nicht verstehe?«, fragte sie plötzlich und fuhr fort, ohne auf eine Antwort zu warten. »Die Ushana. Was hatte sie hier zu suchen? Warum hat sie die Jägerin angegriffen? Und wieso ist dieser Mondragon so sehr davon überzeugt, dass sie unseren Unterschlupf nicht an den Unendlichen verraten wird?«
    Dieselben Fragen hatte sich Daeron ebenfalls gestellt. Er war zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen. Allerdings löste der Gedanke an die Ushana ein seltsames Gefühl in ihm aus. Kaum mehr als eine unbestimmte Ahnung, die er nicht einmal in Worte zu fassen vermochte. »Ich weiß nicht, was es mit ihr auf sich hat«, sagte er nach einer Weile. »Ich fürchte, auch in dieser Hinsicht müssen wir darauf vertrauen, dass Mondragon recht behält.« Die Erwähnung der Ushana brachte ihn auf einen ganz anderen Gedanken. Bei der Suche nach dem Kreuz mochte er keine Hilfe sein. Dennoch gab es etwas, was er in die Tat umsetzen konnte. Daeron stand auf. »Ich werde mich bei Lauriston House umsehen«, eröffnete er Catherine. »Womöglich kann ich ein paar Handlanger des Unendlichen ausschalten. Vielleicht sogar die Ushana.« Je weniger Anhänger der Unendliche noch hatte, wenn sie ihn schließlich stellten, desto besser!
    Catherine sprang auf. »Gehen wir!«
    »Wir?« Daeron schüttelte den Kopf. Er wollte sie nicht einmal in der Nähe von Lauriston House wissen. »Ich gehe allein.«
    »Das kommt überhaupt nicht infrage!«
    Daeron wusste, dass es ihr ebenso wenig gefiel, tatenlos hier zu sitzen, wie ihm. Dennoch würde er nicht zulassen, dass sie sich in Gefahr begab! Als sie

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