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Die Jaegerin

Die Jaegerin

Titel: Die Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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an ihm vorbeiwollte, griff er nach ihrem Arm und hielt sie zurück. »Es ist zu gefährlich, Catherine!«
    »Ich bin unsterblich!«, widersprach sie. »Was soll also passieren?«
    Daeron erwiderte ihren Blick ernst. »Dort draußen gibt es Menschen, die genau wissen, wie sie unseresgleichen vernichten können.«
    Der Gedanke an die Jäger ließ sie für einen Moment zögern. Dann schüttelte sie den Kopf. »Glaubst du tatsächlich, ich wäre hier in Sicherheit? Was, wenn die Ushana zurückkehrt? Hast du daran gedacht?«
    Dem hatte er nichts entgegenzusetzen. Obwohl ihm die Vorstellung nicht gefiel, sie mitzunehmen und so möglicherweise in Gefahr zu bringen, behagte es ihm noch weniger, sie allein zurückzulassen. Damals in Dun Domhainn hatte er zugelassen, dass sie sich trennten. Das hätte sie um ein Haar beide das Leben gekostet. Noch einmal würde er das nicht riskieren. »Also gut, du kommst mit. Aber du bleibst dicht bei mir und tust, was ich sage!«
     

16
    Ein wenig schläfrig vom gleichmäßigen Ruckeln der Droschke lehnte sich Alexandra zurück und betrachtete Lucian, der ihr gegenüber Platz genommen hatte. Er strahlte eine Zuversicht aus, als könne nichts auf der Welt ihm etwas anhaben. Womöglich stimmte das sogar. Noch immer ein wenig fröstelnd zog sie seinen Mantel enger um sich. Lucian hatte ihn ihr noch im Haus gegeben, als ihm aufgefallen war, dass ihr eigener vollkommen durchnässt an der Garderobe hing. Alexandra wollte protestieren, doch er hatte nur den Kopf geschüttelt. »Seien Sie nicht albern«, hatte er gesagt. »Sie brauchen ihn wahrlich dringender als ich. Oder haben Sie vergessen, dass mir die Kälte nichts ausmacht?«
    Womöglich hatte sie das für einen Moment tatsächlich vergessen. Lucian Mondragon machte es einem nicht leicht, sich daran zu erinnern, was er in Wirklichkeit war. Doch sosehr sie sich bei ihrer letzten Begegnung darüber beklagt hatte, dass er ihr wie ein Schatten folgte, so froh war sie jetzt, ihn an ihrer Seite zu wissen. Es war merkwürdig, aber seine Gegenwart beruhigte sie.
    Nachdem Catherine endlich offenbart hatte, wo sich das Schwarze Kreuz befand, waren sie beinahe sofort aufgebrochen. Alexandra hatte sich lediglich die Zeit genommen, ihren Silberdolch im Hosenbund zu verstauen, die doppelläufige Pistole aufzuladen und noch ein wenig Schießpulver und Munition einzustecken. Kaum war sie ausgestattet, hatte Lucian eine Droschke kommen lassen. Ihr Ziel war das kleine Örtchen Rosslyn südlich von Edinburgh. Der Herr des Ortes war ein direkter Nachfahre jenes Simon Sinclair, von dem Catherine annahm, dass er das Schwarze Kreuz nach der Plünderung der Kathedrale von Durham in seinen Besitz gebracht hatte. Die Hinweise und Spuren, denen Catherine gefolgt war, ließen sie zu dem Schluss kommen, dass die Reliquie in einem geheimen Raum im Keller der Kapelle von Rosslyn aufbewahrt wurde. Es gab keine Beweise, dass das Kreuz tatsächlich dort war, dennoch war es der beste Anhaltspunkt, den sie hatten. Alexandra konnte nur hoffen, dass jener Raum, von dem Catherine berichtet hatte, tatsächlich geheim war, denn die Kapelle selbst war während der Glaubensunruhen vor über vierzig Jahren geplündert und zumindest in ihrem Inneren nahezu zerstört worden. Seither hatte sich niemand die Mühe gemacht, das Gebäude wieder aufzubauen.
    »Geht es Ihnen wirklich gut?«
    Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass nicht nur sie Lucian, sondern auch er sie beobachtete. Sie nickte. »Ich habe nur Kopfschmerzen. Das werde ich vermutlich überleben.« Dann erinnerte sie sich an etwas, was er im Haus gesagt hatte. »Was meinten Sie damit, dass die Ushana ihr eigenes Spielchen spielt?«
    Lucian zuckte die Schultern. »Andrej sagte etwas von einem Spiel. Ich weiß nur, dass er wütend ist, weil sie seine Anweisungen missachtet und dass es etwas mit Catherine zu tun zu haben scheint.« Plötzlich griff sein Blick nach ihr. »Warum haben Sie Daeron und Catherine nichts von mir erzählt?«
    »Sie sind nicht gerade eine Bekanntschaft, mit der man Prahlen möchte«, brummte Alexandra. Ein amüsiertes Grinsen huschte über seine Züge, als er zu einer Erwiderung ansetzte. In seinem Blick lag so viel Wärme, dass Alexandra seine nächsten Worte lieber nicht hören wollte. »Was hat es mit diesem Kreuz überhaupt auf sich?«, wechselte sie rasch das Thema. »Wie wirkt es?«
    »Die Gegenwart des Kreuzes verhindert, dass wir unsere Gestalt verändern können.«
    Im Laufe der Jahre hatte Alexandra

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