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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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gebremst hättest, hätte er nicht abhauen können.»
    «Sollte ich den Wagen vor uns rammen? Hätten Sie das gewollt?» Hosni holte tief Luft. «Schauen Sie, Chef. Vielleicht ist er noch hier, aber ist es nicht auch möglich, dass er es tatsächlich geschafft hat davonzukommen? Warum schicke ich nicht ein paar Leute los, um die Orte zu überprüfen, an denen er sich versteckt haben könnte?»
    «Welche denn?»
    «Pascals Wohnung, zum Beispiel. Und die von diesem Kostas, wo wir ihn gestern geschnappt haben. Oder sein Hotel. Oder Petersons Ausgrabungsstätte.»
    «Nicht Peterson», entgegnete Farooq finster. «Ich will nicht, dass dieser Mann sich darüber lustig macht, dass Knox schon wieder entwischt ist. Ich will das nicht, verstanden?»
    «Gut. Ich werde einfach einen Wagen an der Straße postieren. Mehr nicht. Er wird nicht einmal wissen, dass wir da sind. Die anderen schicke ich zurück nach Alexandria.» Hosni drehte sich um und ging davon, ohne auf Zustimmung zu warten. Farooq gefiel das nicht, hielt aber den Mund. Er wusste genau, wie schlecht ihn dieses ganze Fiasko aussehen ließ. Hosni hatte ja recht. Er musste Knox schnell wieder fassen. Das war die einzige Möglichkeit, sein Gesicht zu wahren. Wohin könnte er sonst noch verschwunden sein? Farooq erinnerte sich an Knox’ Aufbrausen auf Petersons Ausgrabungsstätte, an seine Behauptung, dass auf dem Computer dieser gekidnappten Gaille Fotografien waren. Ein unbehagliches Gefühl überkam ihn. Wenn er nach diesen Fotos suchen sollte, bedeutete das, dass seine Geschichte gestimmt hatte. Doch Farooq verdrängte diese Sorge und rief stattdessen im Revier an, ließ sich mit Mallawi verbinden, wo er mit seinem Kollegen Gamal sprach. «Ich wollte Sie und Ihre Kollegen nur darum bitten, die Augen offen zu halten», sagte er. «Jemand, an dem wir interessiert sind, könnte auf dem Weg in Ihr Revier sein.»
    «Inwiefern interessiert?»
    «Mord.»
    Gamal seufzte. «Einzelheiten?»
    «Sein Name ist Daniel Knox. Ein Archäologe. Der Scheißkerl hat den hiesigen Leiter der Antiquitätenbehörde umgebracht, einen Mann namens Omar Tawfiq.»
    «Wie kommen Sie darauf, dass er hierherkommt?»
    Farooq zögerte. Wenn er die Sache runterspielte, taten sie nichts. Er musste Gamal davon überzeugen, dass es um Leben und Tod ging. «Wir haben ein Telefonat abgehört. Er ist auf jeden Fall unterwegs in Ihren Zuständigkeitsbereich. Er sucht nach einem Computer, der einer anderen Archäologin gehört. Gaille sowieso. Sie ist eine von denen, die gestern entführt worden sind.»
    «Verdammt», fluchte Gamal. «Das hat uns gerade noch gefehlt. Sie können sich nicht vorstellen, wie viel Scheiße das bereits aufgewirbelt hat. Wie können wir ihn identifizieren?»
    «Er ist ungefähr dreißig. Groß. Dunkles Haar. Athletischer Typ. Engländer. Er hatte einen Autounfall und dadurch Gesichtsverletzungen.» Er holte Luft. «Und seien Sie gewarnt: Der Kerl ist ein gerissenes Arschloch. Und ein gefährliches. Er hat mir im Grunde erzählt, wie er Tawfiq getötet hat. Hat damit geprahlt. Mittlerweile wird er wahrscheinlich auch bewaffnet sein, und er ist keiner, der lange fackelt, glauben Sie mir. Wenn Sie klug sind, stellen Sie Ihre Fragen später, wenn Sie wissen, was ich meine.»
    «Danke», sagte Gamal trocken.
    «Ich mache nur meine Arbeit», entgegnete Farooq.

IV
    «Na schön», sagte Tarek. «Sie wollten uns treffen. Hier sind wir.»
    Naguib grüßte die im Raum versammelten Männer mit einem Nicken. In ihren Mienen las er die ganze Bandbreite von Gleichgültigkeit über Argwohn bis hin zu unverhohlener Feindseligkeit. Im Grunde konnte er es ihnen nicht verübeln. Diese Männer waren Amarnas
ghaffirs
, inoffizielle Wachleute und Fremdenführer, die traditionell geduldet wurden, so lange sie keine Probleme machten, und deren Jobs von den Vätern an die Söhne vererbt wurden, wodurch ihr Status und ihr Einkommen gesichert blieb. Doch mittlerweile begann sich ihre Situation zu verändern, da sowohl die staatliche als auch die regionale Regierung versuchte, sie allmählich zu verdrängen und Fremde wie eben Naguib in ihre Gemeinde zu versetzen. Es war also kein Wunder, dass sie abweisend auf seine Versuche reagiert hatten, sie für sich zu gewinnen.
    «Ich bin Inspector Naguib Hussein», sagte er. «Ich bin neu in dieser Gegend. Einige von Ihnen habe ich bereits kennengelernt, aber   …»
    «Wir wissen, wer Sie sind.»
    «Gestern war ich draußen in der Wüste. Ich habe die Leiche

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