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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Lichtkegeln hinwegtreiben, hoffend, dass er weit genug draußen auf dem Fluss war, um nicht gesehen zu werden. Schließlich verschluckte ihn die Dunkelheit wieder. Er nahm die Skulls und ruderte auf das gegenüberliegende Ufer zu, und seine Gedanken kreisten erneut um die antiken Rätsel.
    Das auserwählte Volk. So hatten sich die Juden gesehen. Wenn es eine Episode gab, die ihre besondere Verheißung belegte, dann war es sicherlich jener Moment, als Gott das Rote Meer teilte, um ihnen bei der Flucht zu helfen, und das Wasser dann wieder zurückfließen ließ, um den Pharao und seine Armee zu vernichten. Doch laut der Bibel hatte Gott nicht das Rote Meer geteilt. Es war eine falsche Übersetzung. In Wirklichkeit hatte er ein ‹Meer aus Ried› geteilt.
    Die Gelehrten stritten verbissen darum, wo dieses Meer gewesen war, und viele von ihnen waren der Auffassung, dass es im Marschland des östlichen Nildeltas gelegen haben musste. Andererseits wäre es auch ein passender Name für den Mariutsee, dachte Knox. Er war von Schilf- und Riedgras gesäumt und grenzte an manchen Stellen direkt an das Mittelmeer. Es gab viele Berichte von Tsunamis an diesem Küstenstreifen, die durch Unterwasserbeben oder Vulkanausbrüche ausgelöst worden waren. Das erste Anzeichen eines Tsunamis war, dass das Meer wie bei einer gewaltigen Ebbe zurückgesogen wurde, wodurch riesige Flächen neuen Trockenlandes entstanden. Dieser Zustand konnte stundenlanganhalten und somit ausreichend Zeit für eine Flucht bieten, ehe eine gewaltige Flutwelle hereinbrach und alles auf ihrem Weg zerstörte.
    Vor ihm kam das östliche Nilufer in Sicht. Knox hörte auf zu rudern und ließ sich weitertreiben.
    Die Therapeuten hatten zur Feier des Exodus und der Teilung des Roten Meeres Wechselgesänge gesungen. Und deshalb stellte er sich schließlich eine entscheidende Frage: War es möglich, dass sie diesen speziellen Siedlungsort nicht aus Angst vor Verfolgung oder aus dem Wunsch nach Abgeschiedenheit gewählt hatten? Konnte es also sein, dass die Therapeuten zwar eine kleine Seitenlinie der Essener waren, dass sie ihre Siedlung in Borg el-Arab aber in Wirklichkeit in Gedenken an das große Wunder des Exodus ausgewählt hatten?
    Der Kiel des Ruderboots schabte über den Grund. Knox sprang heraus, zog es das Ufer hoch, bis es aus der Reichweite der Fluten war, und legte die Skulls hinein. Gerade als er den Hang hinaufgehen wollte, hörte er hinter sich ein unverkennbares Geräusch. Der Hahn einer Pistole war gespannt worden. Er blieb stehen, hob langsam die Hände und drehte sich um.

Kapitel 48
    I
    Es war ein schwüler Abend, der durch die defekte Klimaanlage im Terminal 2 des Kairoer Flughafens nicht gerade angenehmer wurde. Als Griffin mit seinen Studenten zum Abfertigungsschalter kam, schwitzte er aus allen Poren; zudem war er sich sicher, dass seine Angst ein Ausmaß erreicht hatte, das man ihm ansehen musste. Doch die Frau hinter dem Schalter konnte ein Gähnen kaum unterdrücken, als sie ihn heranwinkte. Sie nahm den Fächer aus Reisepässen, den er ihr reichte, druckte ihre Bordkarten aus, fertigte das Gepäck ab und murmelte dann etwas, das er aufgrund des Summens in seinen Ohren, unter dem er in Stresssituationen manchmal litt, nicht richtig verstand. «Entschuldigung?» Er beugte sich über den Schalter, als sie es wiederholte. Doch ihr Englisch war so schlecht, dass er immer noch nicht wusste, was sie wollte.
    Sie seufzte verärgert auf und kritzelte eine Zahl auf einen Zettel, den sie herumdrehte, damit er lesen konnte. Sein Herz pochte, er spürte die dunklen Schweißflecke unter seinen Achselhöhlen. Er holte sein Portemonnaie hervor, zog ein dickes Bündel Zwanzig-Dollar-Scheine heraus und flehte sie mit seinen Blicken an, so viel zu nehmen, wie sie wollte, wenn sie ihn und seine Studenten nur durchlassen würde. Sie warf einen Blick über die Schulter, sah ihren Vorgesetzten dort stehen, wandte sich mit gesenktem Blick wieder an Griffin, zog einen einzelnen Schein aus seinem Bündel, führte auf ihrem Computer eine Rechnung durch und gab ihm dann sein Wechselgeld in ägyptischen Pfund. Sein Herzschlagberuhigte sich ein wenig, nur um gleich wieder zu rasen, als sie vor der Passkontrolle standen. Nachdem sie auch dort ohne Probleme durchkamen, fühlte er sich vor Erleichterung völlig ausgelaugt und benommen. Er ging in eine Toilette, stützte sich auf das Waschbecken und betrachtete sich im Spiegel. Seine Haut war grau, er sah alt aus, seine

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