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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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möglich. Sie müssen das verstehen. Wir sind nicht in Amerika. Das hier ist Ägypten. Wir regeln unsere Angelegenheiten auf ägyptische Art. Und ägyptische Art bedeutet zu kooperieren. Auf diese Weise kommt jeder auf seine Kosten. Wo sind Ihre Kollegen?»
    «Ich will mit einem Anwalt sprechen.»
    «Bitte, sagen Sie das nicht ständig. Das ist unhöflich. Und Siekommen mir nicht vor wie ein unhöflicher Mensch. Das sind Sie doch nicht, oder?»
    «Nein.»
    «Dachte ich mir doch. Sie sehen nett aus. Sie sind zwar in Schwierigkeiten geraten, aber Sie sind nett. Wenn Sie mir vertrauen, dann verspreche ich Ihnen, dass ich Ihnen helfen werde, die Sache zu klären.»
    Sie schaute sich zu der Stahltür um, die sie nicht nur einsperrte, sondern auch jede Hilfe aussperrte. «Ich   … ich weiß nicht.»
    «Bitte. Ich bin auf Ihrer Seite. Wirklich. Ich möchte Ihnen helfen. Geben Sie mir einfach ein paar Namen. Mehr verlange ich nicht. Wir haben sie bei unseren Befragungen leider nicht notiert. Geben Sie mir ein paar Namen und ich halte Ihnen Farooq vom Leib, versprochen.»
    «Das kann ich nicht.»
    «Sie müssen. Jemand muss für das, was geschehen ist, büßen. Das müssen Sie verstehen. Wenn wir sonst niemanden finden, werden Sie es sein.»
    Tränen kullerten aus ihren Augenwinkeln. Sie wischte sie mit dem Handrücken weg und fragte sich, wie spät es war und ob Griffin und die anderen schon im Flugzeug saßen und sich in Sicherheit brachten. «Ich kann nicht», sagte sie wieder.
    «Ich kann es nicht ertragen, wenn Frauen eingeschüchtert werden. Ich kann es wirklich nicht ertragen. Es ist gegen unsere Kultur. Bitte sagen Sie mir nur die Namen Ihrer Kollegen. Das ist alles.»
    «Ich kann nicht. Es tut mir leid.»
    «Ich verstehe», sagte er und nickte ernst. «Es sind Ihre Kollegen, Ihre Freunde. Es wäre nicht korrekt. Ich weiß das zu schätzen. Ich bewundere es sogar. Aber sehen Sie es mal von dieser Seite: Die anderen haben Sie alleingelassen, und Sie müssen für die TatenIhrer Kollegen geradestehen. Sie sind betrogen worden. Sie schulden ihnen nichts. Bitte. Nur einen Namen. Ich kann Farooq überzeugen, dass Sie auf unserer Seite stehen, wenn Sie mir nur einen Namen geben.»
    «Nur einen Namen?», fragte sie verzweifelt. «Das ist alles, was Sie wollen?»
    «Ja», ermutigte Hosni sie. «Nur einen Namen.»

V
    Als er in Naguibs Lada im Trockenen saß, ordnete Knox seine Gedanken. In den letzten Tagen war so viel passiert, dass er kaum wusste, wo er anfangen sollte. Zuerst erzählte er Naguib von Peterson und der unterirdischen, antiken Anlage. Er zeigte ihm das Foto des Mosaiks auf dem Handydisplay und wies ihn darauf hin, dass Gaille auf dem Video die Position der Figur in der Mitte des Sterns angenommen hatte. Dann erklärte er, wie die griechischen Buchstaben auf Echnaton und Amarna hindeuteten.
    Naguib nickte, als würde das alles zu seinen eigenen Erkenntnissen passen. «Vor zwei Tagen haben wir in der Wüste die Leiche eines Mädchens gefunden», sagte er. «Ihr Schädel war eingeschlagen, und sie war in eine Plane gewickelt. Sie war eine Koptin, was die Sache brisant macht, weil in der letzten Zeit in dieser Gegend bereits zwei Koptinnen ermordet wurden. Mein Chef wollte jedenfalls, dass ich den Fall nicht weiterverfolge. Er hat ungern Probleme. Aber ich habe eine Tochter. Und wenn hier ein Mörder frei herumläuft   …» Er schüttelte den Kopf.
    «Verstehe», sagte Knox.
    «Ich habe trotzdem ermittelt und bin auf Dinge gestoßen, die ich nicht erwartet hatte. Ich dachte an Vergewaltigung oder Mord,aber es stellte sich heraus, dass sie ertrunken ist. Und als wir das Fragment einer Figurine aus Amarna bei ihr fanden, kam mir allmählich ein ganz anderes Szenario in den Sinn: Ein verzweifeltes, armes Mädchen, das von wertvollen Artefakten gehört hat, die bei Stürmen wie diesen aus den Wadis gespült werden. Die Kleine macht sich auf den Weg ins königliche Wadi, entdeckt ein Fragment einer Figurine und steckt es ein. Vielleicht ist sie von einem herunterfallenden Felsen getroffen worden. Oder sie hat eine Spalte in der Felswand gesehen, wollte zum Schutz vor dem Unwetter hineinklettern und ist dabei ausgerutscht und abgestürzt. Wie auch immer, am Ende liegt sie bewusstlos mit dem Gesicht im Regenwasser und ertrinkt.»
    «Dann findet sie jemand», spann Knox den Faden weiter. «Auch diese Leute sehen die Felsspalte. Ein neu entdecktes Grabmal, das dazu einlädt, geplündert zu werden. Deshalb wickeln sie

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