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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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die Leiche in eine Plane und vergraben sie draußen in der Wüste.»
    «Genau das begann ich zu vermuten», pflichtete ihm Naguib bei. «Und deshalb habe ich mich gefragt, ob Ihre Freundin Gaille und ihre Begleiter nicht vielleicht etwas entdeckt haben, als sie in Amarna gedreht haben. Vielleicht sind sie sogar deshalb verschwunden. Ich habe kürzlich mit einigen der hiesigen
ghaffirs
gesprochen. Sie dürfen nicht mehr ins königliche Wadi. Der Leiter der Touristenpolizei hat es ihnen verboten, ein gewisser Captain Khaled Osman. Und zwar am Tag nach dem letzten großen Unwetter.»
    «Mein Gott!», murmelte Knox. «Haben Sie das jemandem erzählt?»
    «Ich habe es versucht. Mein Chef wollte mir nicht zuhören. In der ägyptischen Polizei kann man seine Karriere vergessen, wenn man bei anderen Staatsdiensten ermittelt. Wie auch immer, ich hatte keine Beweise, nur Verdachtsmomente. Doch kurz bevor ichSie gesehen habe, ist mir etwas klar geworden. Erinnern Sie sich an das Geiselvideo?»
    «Glauben Sie, das werde ich jemals vergessen?»
    «Ist Ihnen etwas an der Beleuchtung aufgefallen?»
    «Was meinen Sie?»
    «Erinnern Sie sich: Bei allen drei Geiseln konnten Sie die Unterseite des Kinns sehen, richtig? Die Schatten wurden nach oben geworfen. Und zwar deshalb, weil das Licht von unten kam. Jeder geht davon aus, dass sie in einem Haus oder in einer Wohnung in oder um Assiut herum gefangen gehalten werden. Aber in privaten Häuser und Wohnungen gibt es diese Bodenbeleuchtung nicht. In Ägypten findet man solche Bodenbeleuchtung nur in einer einzigen Art von Gebäuden.»
    «In historischen Stätten», sagte Knox.
    «Ganz genau», sagte Naguib. «Das Video wurde nicht in Assiut aufgenommen. Es wurde in Amarna gedreht.»

Kapitel 49
    I
    «Mister Griffin?»
    Griffin schaute erschrocken auf und sah zwei uniformierte Sicherheitsbeamte des Flughafens vor sich stehen, die ihn mit höflichem, aber wissendem Lächeln betrachteten. Sein Magen zog sich zusammen, ihm wurde schlecht. «Ja?», fragte er.
    «Würden Sie bitte mit uns kommen?»
    «Wohin?»
    Der größere der beiden deutete mit einer Kopfbewegung auf ein verglastes Büro am anderen Ende der Abflughalle. «In unseren Gesprächsraum.»
    «Aber mein Flug geht gleich.»
    Das Lächeln wurde angespannter. «Bitte. Kommen Sie mit uns.»
    Griffin ließ die Schultern hängen. Ein Teil von ihm hatte gewusst, dass das passieren würde. Er war eben ein Pechvogel. Er wandte sich an Mickey. «Du bist jetzt verantwortlich», sagte er und reichte ihm seine Kreditkarte. «Bring alle sicher nach Hause. Okay?»
    «Was ist mit Ihnen?»
    «Ich komme klar. Kümmere du dich um die andern. Ich kann mich auf dich verlassen, oder?»
    «Ja.»
    «Guter Mann», sagte Griffin und klopfte ihm auf die Schulter. Dann folgte er schweren Herzens den beiden Sicherheitsbeamten durch die Abflughalle.

II
    «Und was machen wir jetzt?», fragte Naguib.
    «Können Sie nicht zu Ihrem Chef gehen?»
    «Er wird nicht zuhören. Mir jedenfalls nicht. Sie kennen solche Leute bestimmt. Sie glauben, man würde es nur darauf anlegen, ihnen das Leben schwerzumachen. Und ehrlich gesagt, was haben wir schon in der Hand? Die Beleuchtung des Videos. Ein Mosaik.»
    «Aber wir haben recht», entgegnete Knox.
    «Ja», sagte Naguib. «Aber das reicht nicht. Sie müssen verstehen, wie Ägypten funktioniert. Zwischen den einzelnen Staatsdiensten herrscht Neid und Rivalität. Wenn die Touristenpolizei auch nur Wind davon bekommt, dass wir sie verdächtigen   …» Er schüttelte den Kopf. «Sie würden sich mit allen Mitteln wehren. Das ist eine Frage der Ehre. Sie werden Beweise verlangen, nur um sich sofort darüber lustig zu machen. Dann holen sie zum Gegenschlag aus und bezichtigen uns aller möglichen Vergehen. Mein Chef ist genau deshalb mein Chef, weil er weiß, wie man solche Konfrontationen vermeidet. Glauben Sie mir, er würde mich nicht einmal ausreden lassen, wenn ich ihm keine unwiderlegbaren Beweise liefere.»
    «Unwiderlegbare Beweise? Wie zum Teufel sollen wir die beschaffen?»
    «Wir könnten die Geiseln natürlich auf eigene Faust suchen», meinte Naguib halb im Spaß. Doch dann schüttelte er den Kopf und verwarf den Gedanken wieder. «Amarna ist einfach zu groß. Und sobald Khaled merkt, was wir vorhaben, wird er mit Sicherheit seine Spuren verwischen.»
    «Ja», sagte Knox nickend, dem dabei eine Idee gekommen war. «Das wird er.»

III
    Griffin spürte das Zittern in seinen Händen wie die Erde ein

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