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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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auf die sich kräuselnde Oberfläche warf. Sie schüttelte nur den Kopf und drehte sich verstört um.
    Ein schmaler, dunkler Gewölbegang führte aus der Kammer. Lily sagte etwas, aber Knox konnte sie nicht verstehen, so sehr dröhnten seine Ohren noch. Doch es war klar, was sie meinte. Er bedeutete ihr mit einer Kopfbewegung, voranzugehen, hob dann Gaille hoch und folgte ihr.

II
    Khaled lud seine Walther nach, während er auf das Loch in der Mauer starrte.
Was hatten sie da unten nur gefunden?
Schritte näherten sich. Alarmiert von der Detonation und den Schüssen kam Faisal herangeeilt. «Da!», sagte Khaled und deutete nach unten. «Ich habe es euch doch gesagt, wir hätten nur weitergraben müssen.»
    Faisal sah ihn ungläubig an. «Darüber machen Sie sich jetzt Gedanken?»
    «Wir müssen da runter und die Sache zu Ende bringen. Geh und hol das Seil.»
    «Das Seil? Welches Seil?»
    «Das Seil, mit dem wir runtergeklettert sind, du Idiot. Nasser soll es dir runterwerfen.»
    «Und wie kommen wir dann wieder zurück?»
    «Über den Pfad. Irgendwann wird der Regen schon aufhören, oder?»
    «Aber   …»
    Er knallte Faisal den Lauf der Walther gegen die Wange. «Das war keine Bitte, sondern ein Befehl. Und jetzt führ ihn aus.» Er schaute Faisal nach und wartete ungeduldig, bis er mit dem Seil zurückkehrte. Dann knotete er es um den Eisenhaken und warf das andere Ende in den Schacht. Gerade als er hinunterklettern wollte, fiel ihm ein, dass er unten in einen Hinterhalt geraten könnte, und nahm Faisal die Kalaschnikow ab. «Du zuerst», sagte er. «Ich gebe dir Rückendeckung.»
    «Unbewaffnet?», schnaubte Faisal.
    «Hier», entgegnete Khaled verärgert und gab ihm seine Walther. «Dann nimm die mit.»
    «Warum können wir nicht einfach   …»
    «Willst du nicht sehen, was da unten ist?»
    «Doch, aber   …»
    «Wir werden reich», sagte Khaled. «Wir drei werden mehr Geld haben, als wir uns jemals erträumt haben. Mach einfach, was ich dir sage.»
    Faisal sah störrisch wie ein Esel aus, aber er schob die Walther in seinen Hosenbund, griff das Seil, zog zur Sicherheit einmal daran und kletterte dann über die Kante. Ohne Zwischenfall erreichte er den Boden.
    Khaled musste lächeln.
Wir drei!
Zuerst Abdullah, dann Faisal. So wie es aussah, würde dies eine tragische Nacht für seine Einheit werden.

III
    Gailles Kopf fiel Knox gegen die Schulter, als er sich vorsichtig einen Weg über den angespülten Schutt bahnte. Lily ging voran, der Strahl ihrer Taschenlampe spielte Schattentheater auf den Wänden. Der Gang führte leicht nach oben, sodass ihnen das Wasser bald nur noch bis zu den Knöcheln reichte und sie leichter vorankamen. Da Knox sich deutlich mehr auf seine Schritte konzentrieren musste als Lily, bemerkte sie die Wandbemalung zuerst. «Was ist das?», fragte sie und leuchtete auf die verputzte Mauer.
    Er kam näher, um die ausgeblichene Bemalung genauer zu betrachten. Die gesamte Wand war mit kleinen, verkrüppelten Bäumen bemalt, ein gleichmäßiges Muster, das an eine antike Tapete erinnerte. Die Wand auf der rechten Seite war ebenso verziert.
    «Und?», fragte Lily.
    Knox schüttelte den Kopf. So etwas hatte er noch nie gesehen. Bäume und andere Pflanzen kamen in der antiken ägyptischen Kunst zwar recht häufig vor, aber nur als Teil größerer Szenen, zu denen normalerweise auch Menschen, Vieh, Gewässer und Vögel gehörten. Dass so wie hier ein Motiv wie diese Bäume endlos wiederholt wurde, war ihm unbekannt.
Oder waren es nicht einfach nur Bäume?
Die auf der rechten Wand unterschieden sich deutlich von denen auf der linken, was bei der Akribie der Ägypter kein Zufall sein konnte. Aber dies war kaum der Moment für eine eingehende Untersuchung. Sie gingen weiter, und das Wasser verschwand vollständig. Nun konnten sie sehen, dass der Boden des Gangs nicht anstieg, sondern mit langen, flachen Stufen versehen war, die durch die dicke Schicht aus Sand, Schutt und Dreck zu einer Rampe geworden waren.
    Dort, wo Lily entlanggegangen war, funkelte etwas am Boden.Als Knox mit dem Fuß darüberstrich, sah er, dass es ein Metallstreifen war, der mittig durch den Gang verlief. «Kommen Sie bitte her», sagte er. «Leuchten Sie mal auf den Boden.»
    Lily drehte sich um und richtete die Taschenlampe nach unten. «Mein Gott!», murmelte sie. «Ist das   … Gold?»
    «Sieht so aus.»
    «Wo sind wir hier nur?»
    Knox fiel wieder ein, wie Kostas die Verbindungen zwischen Harpokrates und Echnaton

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