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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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wenn er daran dachte, wurden seine Wangen rot und heiß.
    Natürlich hatte sich niemand auf seine Seite gestellt. Seine Chefin hatte die Gelegenheit genutzt, ihn endlich loszuwerden. Sie hatte ihn nie gemocht. Und diese rachsüchtige Schlampe musste den Vorfall überall herumerzählt haben, denn niemand hatte seine Bewerbungsschreiben auch nur beantwortet. Niemand außer Peterson. Was hatten sie von ihm erwartet?, dachte er trotzig. Hatten sie erwartet, dass er verhungerte?
    Ein seltsames Geräusch drang durch den lärmenden Motor in seine Ohren. Er nahm den Fuß vom Gaspedal und schaute sich um. Sie sangen auf der Ladefläche, ihre Gesichter glänzten im Mondschein vor lauter Hingabe, die Hände verzückt zum gemeinsamen Gebet erhoben. Seine gedrückte Stimmung sank noch tiefer. Vielleicht hatte die Religion doch etwas Gutes. Wenn er so glauben würde wie sie, vielleicht würden attraktive junge Frauen dann nicht erschrocken aufschreien, nur weil er ihnen eine Hand auf den Schenkel legte.
    Vielleicht.

III
    Knox wachte mit einem Mal auf und verspürte Furcht, ohne genau zu wissen, warum. In dem Zimmer war es stockfinster, jedenfalls so lange, bis die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos helle Streifen an die Decke warfen. Sie steigerten nur seineFurcht, denn er wusste nicht, wo er war. Er versuchte, seinen Kopf zu heben, doch er hatte keine Kraft im Nacken. Er versuchte, sich hochzustemmen, doch seine Arme kamen ihm verkümmert und nutzlos vor. Er bewegte seine Augen, nach links und rechts, nach oben und unten. In seinem Unterarm steckte ein Katheter. Er folgte dem durchsichtigen Schlauch hinauf zu einem Tropf, der an einem Ständer hing. Krankenhaus. Das erklärte immerhin, warum er sich wie Scheiße fühlte. Allerdings hatte er überhaupt keine Erinnerung an das, was ihn hier hergebracht haben könnte.
    Wieder fuhr ein Wagen vorbei. Im flüchtigen Scheinwerferlicht zeichnete sich ein Mann ab, der neben seinem Bett stand und auf ihn hinabschaute. Er zog Knox das Kissen unter dem Kopf weg, straffte es mit den Händen und legte es auf sein Gesicht. Vor der Tür waren klackernde Schritte zu hören, die näher kamen. Der Mann verschwand in der Dunkelheit. Knox versuchte zu schreien, brachte aber keinen Ton hervor. Die Schritte entfernten sich, eine Pendeltür schwang zu, dann war alles wieder still.
    Der Mann trat aus der Dunkelheit, noch immer das Kissen in den Händen. Er legte es Knox erneut auf das Gesicht und presste es hinab. Bis zu diesem Moment war Knox die ganze Sache fast wie ein Albtraum im Wachzustand vorgekommen. Doch als das Kissen mit aller Kraft auf sein Gesicht gedrückt wurde und er keine Luft mehr bekam, begann sein Herz wie wild zu schlagen und Adrenalin auszuschütten. Endlich kam er in Bewegung. Er kratzte die Hände des Mannes, trat mit den Füßen aus und versuchte, seinen Kopf zur Seite zu drehen, um Luft zu schnappen. Doch seine Muskeln waren bereits erschlafft, und der Sauerstoffmangel raubte ihm allmählich das Bewusstsein. Mit letzter Kraft holte er mit dem Arm aus, um auf das Gesicht seines Angreifers einzuschlagen, und riss dabei so fest am Schlauch des Tropfs, dass der Ständer ins Schwanken kam und laut klappernd umstürzte.Sofort verschwand das Kissen von seinem Gesicht und fiel zu Boden, sodass Knox keuchend nach Atem ringen konnte.
    Die Tür flog auf. Ein Polizist kam herein, schaltete das Licht an, sah den umgefallenen Tropfständer und den keuchenden Patienten. Er ging zurück auf den Flur und rief mit panikerfüllter Stimme nach medizinischer Betreuung. Knox lag da und hatte schreckliche Angst, dass der Angreifer sein Werk vollenden würde, bis endlich der Arzt in der Tür erschien. Er hatte einen Dreitagebart und vor Müdigkeit gerötete Augen. Er hob den Tropfständer auf, überprüfte den Schlauch und steckte Knox den Katheter wieder in den Arm. «Warum tun Sie mir das an?», murmelte er. «Ich will nur schlafen.»
    Knox wollte etwas sagen, brachte aber nur ein klägliches Krächzen hervor. Speichel lief ihm über die Wange. Der Krankenpfleger, der inzwischen dazugekommen war, wischte ihn mitfühlend weg. Er überprüfte Knox’ Puls und hob eine Augenbraue. «Hatten Sie eine Panikattacke?», fragte er. «Das ist normal. Sie hatten einen schlimmen Unfall. Aber jetzt sind Sie in Sicherheit. Sie sind im Krankenhaus. Hier kann Ihnen nichts passieren. Sie brauchen vor allem Ruhe. Wie wir alle.» Er hob das Kissen vom Boden, schüttelte es auf und legte es Knox wieder unter den

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