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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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öffnete sich. Zwei Frauen traten plaudernd in die Eingangshalle. Peterson durfte nicht gesehen werden. Er zog den Kopf ein und eilte zurück zu seinem Toyota, um auf eine Gelegenheit zu warten, die ihm der Herr sicherlich bieten würde.

Kapitel 18
    I
    Neugierig beobachtete Lily, wie Gaille hinab zum Discovery ging. Als sie sofort Staffords Buch vom Armaturenbrett nahm und durchblätterte, fiel ihr wieder ein, wie Gaille Stafford mit Fragen über die Kupferrolle gelöchert hatte.
    Irgendetwas war hier los, davon war Lily überzeugt.
    Sie stieg vom Plateau und näherte sich dem Wagen leise von hinten. Nach ein paar Schritten hörte Gaille sie, klappte Staffords Buch zu und versuchte verlegen, es vor ihr zu verstecken. «Mein Gott!», sagte Gaille. «Haben Sie mich erschreckt.»
    «Tut mir leid», sagte Lily. «Das wollte ich nicht.» Sie legte eine Hand auf Gailles Schulter. «Ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen?»
    «Ja. Machen Sie sich bitte keine Sorgen.»
    «Das ist nicht leicht, nach alldem, was Sie für uns getan haben.»
    «Es ist wirklich nichts.»
    Lily lächelte schelmisch. «Es geht um die Kupferrolle, nicht wahr?»
    Gaille sah sie erstaunt an. «Woher wissen Sie das?»
    «Ich bitte Sie, Gaille. Wir sollten mal Pokern, bevor ich abreise. Na los, sagen Sie schon.»
    Besorgt schaute Gaille hinüber zu Stafford, doch ihr Bedürfnis, sich jemandem anzuvertrauen, war einfach zu stark. «Aber Sie sagen es niemandem, ja?», bat sie. «Ich muss mir selbst erst einmal klar darüber werden, was es bedeutet.»
    «Sie haben mein Wort», versicherte Lily nickend.
    Gaille schlug das Buch auf und zeigte ihr die griechischen Buchstabengruppen von der Kupferrolle. «Schauen Sie», sagte sie. «Diese ersten drei werden in etwa Ken-Hagh-En ausgesprochen.»
    «Kenhaghen?», wiederholte Lily stirnrunzelnd. «Sie meinen   … so wie Echnaton?»
    «Ja, das halte ich für möglich.»
    «Aber das ergibt keinen Sinn.»
    «Was Sie nicht sagen.» Gaille lachte freudlos auf. «Aber die Kupferrolle ist ein jüdisches Dokument, wie Sie wissen, und Sie sind hier, um einen Film über Echnaton als Moses zu drehen.»
    «Mein Gott!», murmelte Lily. Sie schaute hinauf zu Stafford. «Es tut mir leid, Gaille», sagte sie, «aber das werde ich ihm erzählen müssen.»
    Gaille schüttelte energisch den Kopf. «Er wird es Ihnen nicht danken.»
    «Machen Sie Witze? Das ist doch ein Knüller.»
    Gaille hielt Staffords Buch hoch. «Haben Sie das nicht gelesen? Sein Vermögen und sein Ruf basieren auf seiner Behauptung, dass die Schätze der Kupferrolle aus dem salomonischen Tempel stammen. Wollen Sie ihm erzählen, dass er sich getäuscht hat und dass sie in Wirklichkeit von hier stammen?»
    «Von
hier

    «Wenn dies tatsächlich Echnatons Name ist», erklärte Gaille, «muss man zu diesem Schluss kommen.»
    «Aber die Kupferrolle war auf Hebräisch verfasst», entgegnete Lily.
    «Ja, aber der Text wurde von einem älteren Dokument übernommen. Vielleicht haben es die Essener übersetzt. Und wenn Sie recht damit haben, dass Echnaton Moses war, dann würden als seine wahren Erben vor allem die Essener in Frage kommen.»
    «Wie meinen Sie das?»
    «Haben Sie Echnatons Gedicht gelesen, die ‹Hymne an Aton›? Es umreißt seine Denkweise. Im Grunde hat er die Welt in Sonnenlicht und Dunkelheit, in Gut und Böse eingeteilt. Die Essener hatten genau die gleiche Weltsicht. Sie nannten sich die Söhne des Lichts und sahen sich in einem ständigen Kampf um Leben und Tod mit den Söhnen der Finsternis. Auch sie praktizierten eine Art Sonnenanbetung. Sie betrachteten Gott als das ‹vollkommene Licht› und beteten jeden Morgen Richtung Osten, damit die Sonne aufgehe. Sie führten sogar Kellen mit sich, um ihren Kot zu vergraben, damit sie die Sonne nicht beleidigten. Sie benutzten einen Sonnenkalender, wie er auch hier üblich war. Und Amarna liegt zwanzig Grad südlich von der Ostachse, genau wie Qumran.»
    «Mein Gott!», murmelte Lily.
    «Das rituelle Leinen der Essener stammte aus Ägypten, auch ihre Farbstoffe. Ihre Bestattungszeremonien waren ägyptisch. Auf einem Grabstein in Qumran haben Archäologen sogar ein eingemeißeltes Anch-Kreuz gefunden, und das war, wie Sie wissen, Echnatons Lebenssymbol. Außerdem haben sie ihre Schriftrollen mit roter Tinte markiert, eine Praxis, die man ansonsten nur in Ägypten gefunden hat. Und dann haben wir die Kupferrolle selbst. In der Antike haben die Ägypter wichtige Dokumente manchmal auf Kupfer

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