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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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er.»
    «Worauf wollen Sie hinaus?»
    «Sein Vater ist ein sehr mächtiger Mann, Mister Knox», meinte Farooq. «Und auch seine Brüder sind sehr mächtige Männer.»
    Knox wurde übel. «Wollen Sie etwa sagen   …»
    «Leider ja. Und sie sind nicht besonders glücklich, glauben Sie mir. Sie wollen Erklärungen. Ich musste Ihnen sagen, dass Sie am Steuer saßen. Ich musste Ihnen sagen, dass Ihr Jeep keinen Sicherheitsgurt für den Beifahrersitz hatte.»
    «O Gott.»
    «In ihren Augen sind Sie verantwortlich für seinen Tod, Mister Knox. Und es sind gefährliche Männer, das versichere ich Ihnen. Keine Männer, die den Tod eines Sohns und Bruders hinnehmen, ohne gewisse Schritte zu unternehmen.»
    «Sie sind hinter mir her?»
    «Sie wollten wissen, warum ich Sie verhaften ließ», erwiderte Farooq. «Ich wollte mit Ihnen sprechen, ja. Aber ich war auch um Ihre Sicherheit besorgt. Dies ist meine Stadt, Mister Knox. Ich will nicht, dass hier Menschen ermordet werden. Nicht einmal Ausländer. Nicht einmal Mörder. Aber ich sage Ihnen etwas: Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken, um keinen Preis der Welt.»
    «Ich habe es nicht getan», entgegnete Knox matt.
    «Sie würden gut daran tun, so schnell wie möglich Ihre Erinnerung zurückzuerlangen», riet Farooq ihm und richtete sich auf. «Wir sehen uns morgen früh wieder. Wenn ich Sie wäre, würde ich die Nacht sinnvoll nutzen.»

III
    Khaled fuhr den Discovery vorsichtig durch das Wadi und beschleunigte erst, als er in der offenen Wüste war. Der Mond stand niedrig am Horizont und ließ den Sand wie angelaufenen Zinn schimmern. Die kühle Nachtluft, die durch das herausgebrochene Fenster der Fahrertür hereinwehte, ließ seine Finger kalt werden. Er hatte die Scheinwerfer angeschaltet, denn das Risiko, hier draußen jemanden zu treffen, war wesentlich geringer, als gegen einen der Felsen zu knallen, die wie Minen im Sand versteckt lagen. Obwohl die Situation außer Kontrolle geraten war, fühlte er sich seltsam ruhig. Und das Glück war weiterhin auf seiner Seite, er gelangte ohne Zwischenfall auf die Wüstenpiste, und erst auf dem Weg südlich nach Assiut begegnete er anderen Menschen. Einem Bauern auf seinem Esel. Einem Pick-up. Nach und nach ging er in der Anonymität des dichter werdenden Verkehrs unter. Er überquerte die Brücke nach Assiut. Nasser wartete auf seinem Motorrad sitzend am Westufer. Seine Route war wesentlich schneller gewesen, obwohl auch er den Nil hatte kreuzen müssen. Er winkte Khaled zu und folgte ihm. Sie fuhren nach Westen und schauten sich dort nach einem geeigneten Ort um. Schließlich entdeckten sie eine verfallene Fabrik mit einem ummauerten Innenhof. Perfekt. Er verteilte die Sachen, die er den Ausländern zuvor abgenommen hatte, auf die Vordersitze und die Rückbank und verschüttete den Inhalt des Reservekanisters im Inneren des Wagens. Als er das Benzin entzündete, entstand eine so heftige Stichflamme, dass er sich die Haut versengte. Dann stieg er hinter Nasser auf das Motorrad, und sie fuhren in die Stadt.
    Der Discovery würde bald entdeckt werden, die DVD durfte er jedoch noch nicht abliefern. Es musste ausreichend Zeit verstreichen,um den Eindruck zu erwecken, dass Terroristen die Ausländer als Geiseln gekidnappt, sie an einen sicheren Ort gebracht und die Aufnahme gemacht hatten. Drei Stunden mussten genügen. Danach konnten sie nach Amarna zurückkehren. Sie fanden eine Bank am Nil, wo er über ihre Situation nachgrübelte.
    Ein junges Paar ging in der Dunkelheit an ihnen vorbei. Er konnte ihre verliebten Stimmen hören, verstand aber nicht, was sie sagten; es erinnerte ihn daran, wie er Staffords Stimme gehört hatte, als er unten im Grabmal gewesen war. Plötzlich wurde ihm kalt. Was wäre, wenn man auch von draußen Stimmen im Inneren hören konnte? Die Polizei würde während der Ermittlung bestimmt nach Amarna kommen. Nicht auszudenken, wenn die Geiseln um Hilfe schreien würden, während die Polizisten gerade in der Nähe waren! Eigentlich hatte er sie am Leben lassen wollen, um seine Strafe zu mildern, sollte er gefasst werden. Doch nun wurde ihm klar, dass er dieses Risiko nicht eingehen durfte. Er zog sein Handy hervor und rief Abdullah an. «Alles in Ordnung?», fragte er.
    «Ja, Sir», sagte Abdullah. «Sollen wir das Grab jetzt verschließen?»
    «Vorher müsst ihr noch etwas anderes tun. Ich will, dass ihr sie zum Schweigen bringt.»
    «Was?»
    «Du hast mich genau verstanden.»
    Ein Augenblick lang Zögern,

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