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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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über das Lager. Ingtar wurde zuerst bedient, dann Uno, und ansonsten stellte sich jeder so an, wie er gerade gekommen war. Masema klatschte eine große Schöpfkelle mit Eintopf auf Rands Teller. Rand trat schnell einen Schritt zurück, damit nichts auf seinen Mantel spritzte, und während er dem nächsten Mann Platz machte, lutschte er an seinem leicht verbrühten Daumen. Masema blickte ihn mit einem eingefrorenen Lächeln an, das seine Augen nicht berührte. Bis Uno herantrat und ihm einen Stoß gab.
    »Wir haben verdammt noch mal nicht genug mitgebracht, damit du es auf den blöden Boden schüttest!« Der Einäugige sah Rand an und ging wieder. Masema rieb sich das Ohr, aber sein böser Blick folgte Rand.
    Rand ging hinüber zu Ingtar und Loial, die unter einer weit ausladenden Eiche am Boden saßen. Ingtar hatte den Helm neben sich auf den Boden gelegt, aber ansonsten war er vollständig gerüstet. Mat und Perrin waren auch bereits da und aßen gierig. Mat lächelte höhnisch beim Anblick von Rands Mantel, aber Perrin blickte nur flüchtig auf. Die goldenen Augen schimmerten im Feuerschein, und dann beugte er sich wieder über seinen Teller.
    Wenigstens sind sie diesmal nicht gleich wieder gegangen.
    Er setzte sich ihnen gegenüber neben Ingtar im Schneidersitz auf den Boden. »Ich wünschte, ich wüsste, warum Uno mich immer so anschaut. Wahrscheinlich liegt es an diesem verdammten Mantel.«
    Ingtar schwieg nachdenklich und schluckte einen Löffel Eintopf. Schließlich sagte er: »Uno fragt sich zweifellos, ob Ihr wirklich ein Reiherschwert wert seid.« Mat schnaubte laut, doch Ingtar fuhr unbeirrt fort: »Lasst Euch nicht von Uno durcheinander bringen. Wenn er könnte, würde er auch Lord Agelmar wie einen Rekruten behandeln. Na ja, vielleicht nicht gerade Agelmar, aber jeden anderen. Er hat eine scharfe Zunge, aber er gibt einem auch gute Ratschläge. Das sollte er wohl auch; er war schon beim Militär, bevor ich geboren wurde. Beherzigt seine Ratschläge und achtet nicht auf seine scharfe Zunge, dann kommt Ihr mit Uno zurecht.«
    »Ich dachte schon, er sei genau wie Masema.« Rand schaufelte Eintopf in seinen Mund. Er war zu heiß, aber er schluckte trotzdem alles hastig hinunter. Sie hatten seit dem Beginn ihres Ritts in Fal Dara nichts gegessen, und diesen Morgen war er zu besorgt gewesen, um etwas zu essen. Sein Magen grollte und erinnerte ihn daran, dass es höchste Zeit war. Er fragte sich, ob es helfen würde, wenn er Masema sagte, dass ihm das Essen schmeckte. »Masema verhält sich, als hasse er mich, und ich verstehe nicht, warum.«
    »Masema hat drei Jahre lang in den Östlichen Sümpfen gedient«, sagte Ingtar, »in Ankor Dail, im Kampf gegen die Aiel.« Er stocherte mit seinem Löffel im Eintopf herum und runzelte dabei die Stirn. »Versteht mich recht – ich stelle keine Fragen. Wenn Lan Dai Shan und Moiraine Sedai behaupten wollen, dass Ihr aus Andor von den Zwei Flüssen kommt, dann kommt Ihr eben daher. Aber Masema kann den Anblick der Aiel nicht vergessen, und wenn er Euch sieht …« Er zuckte die Achseln. »Ich stelle keine Fragen.«
    Rand ließ seinen Löffel mit einem Aufseufzen auf den Teller fallen. »Jeder glaubt, ich sei ein anderer, als ich bin. Ich komme von den Zwei Flüssen, Ingtar. Ich habe dort mit … mit meinem Vater Tabak angepflanzt und seine Schafe gehütet. Das ist die Wahrheit. Ich bin ein Bauer und Schäfer aus dem Gebiet der Zwei Flüsse.«
    »Er kommt wirklich von den Zwei Flüssen«, sagte Mat verächtlich. »Ich bin mit ihm aufgewachsen, auch wenn man heutzutage nichts mehr davon merkt. Wenn Ihr ihm auch noch diesen Unsinn über die Aiel einredet, zu den Flausen, die er sowieso schon im Kopf hat, dann mag das Licht wissen, was er sich noch einbildet. Vielleicht, dass er ein Lord der Aiel ist.«
    »Nein«, sagte Loial, »er sieht wirklich so aus. Erinnerst du dich noch, Rand, dass ich dich das Gleiche fragte? Ich dachte damals allerdings, ich kenne einfach die Menschen noch nicht gut genug, um es beurteilen zu können. Denkst du noch daran? ›Bis aller Schatten verflogen, alles Wasser verdunstet ist, hinein in die Dunkelheit des Bösen mit gebleckten Zähnen, mit dem letzten Atemzug noch den Trotz entgegenschreien und dem Sichtblender ins Auge speien, auch noch am Letzten Tag.‹ Erinnerst du dich daran, Rand?«
    Rand starrte auf seinen Teller. Wickle eine Shoufa um deinen Kopf, und du siehst aus wie ein Aielmann. Das hatte Gawyn gesagt, der Bruder Elaynes, der

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