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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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das Licht. Selbst Uno begann, ihn eigenartig anzusehen.
    Und so erreichten sie schließlich den Erinin.
    Rands Meinung nach konnte man das eigentlich gar nicht als Dorf bezeichnen. Er saß zwischen Bäumen auf seinem Pferd und blickte hinauf zu einem halben Dutzend kleiner Häuser, deren mit Holzschindeln gedeckte Dächer fast bis zum Boden reichten. Der Weiler lag im Morgenlicht auf einem Hügel über dem Fluss. Nur wenige Leute kamen hier jemals vorbei. Es war erst ein paar Stunden her, seit sie aufgebrochen waren, aber falls das übliche Muster wieder zutraf, hätten sie längst die Überreste der Lagerstätte der Schattenfreunde finden müssen. Aber sie waren auf nichts dergleichen gestoßen.
    Der Fluss wirkte nicht wie der gewaltige Erinin der Sage. Natürlich befanden sie sich nicht weit von seiner Quelle am Rückgrat der Welt entfernt. Es waren vielleicht sechzig Schritte über das schnell strömende Wasser hinweg bis zum anderen Ufer, an dem sich eine Reihe von Bäumen entlangzog. Eine wie ein großer Kahn wirkende Fähre an einem starken Tau bot die einzige Möglichkeit, den Fluss zu überqueren. Das Fährboot lag festgezurrt auf der anderen Seite des Flusses.
    Zum ersten Mal hatte sie die Spur geradewegs zu menschlichen Behausungen geführt. Direkt auf die Häuser auf dem Hügel zu. Auf dem einzigen Feldweg, um den sich die Gehöfte gruppierten, bewegte sich nichts.
    »Eine Falle, Lord Ingtar?«, fragte Uno leise.
    Ingtar gab die notwendigen Befehle, und die Shienarer holten ihre Lanzen aus den langen Lederrohren und verteilten sich rund um die Häuser. Auf ein Handzeichen Ingtars hin galoppierten sie aus allen Richtungen gleichzeitig zwischen die Häuser, die Lanzen stoßbereit, während die Hufe ihrer Pferde Staub aufwirbelten. Dann hielten sie an, und der Staub sank allmählich nieder.
    Rand steckte den Pfeil, den er bereits aufgelegt hatte, in den Köcher zurück und hängte sich den Bogen wieder um. Mat und Perrin taten es ihm nach. Loial und Hurin hatten nur an dem Fleck gewartet, an dem Ingtar sie zurückgelassen hatte. Sie beobachteten unruhig die Szenerie.
    Ingtar winkte, und Rand und die anderen ritten zu den Shienarern hinüber.
    »Mir gefällt der Geruch hier nicht«, murmelte Perrin, als sie zwischen die Häuser ritten. Hurin sah ihn scharf an, und er erwiderte den Blick, bis Hurin die Augen senkte. »Es riecht irgendwie falsch.«
    »Die blutigen Schattenfreunde und Trollocs sind geradewegs hier durchgeritten, Lord Ingtar«, sagte Uno und deutete auf ein paar übrig gebliebene Spuren, die noch nicht von den Shienarern zertrampelt worden waren. »Direkt zu der verfluchten Fähre, und die haben sie, verdammt noch mal, auf der anderen Seite zurückgelassen. Blut und blutige Asche! Wir haben noch ein Schweineglück, dass sie sie nicht losmachten und den Fluss runter treiben ließen.«
    »Wo sind die Leute, die hier wohnen?«, fragte Loial.
    Die Türen standen offen, in den Fenstern flatterten die Gardinen, aber trotz des Donnerns der Pferdehufe war niemand herausgetreten.
    »Durchsucht die Häuser«, befahl Ingtar. Die Männer stiegen ab und rannten hinein, doch als sie zurückkamen, schüttelten sie die Köpfe.
    »Sie sind weg, Lord Ingtar«, sagte Uno. »Verdammt noch mal einfach weg, mag mich das Licht versengen! Als hätten sie sich entschlossen, mir nichts, dir nichts am helllichten Tag wegzulaufen.« Plötzlich hielt er inne und deutete eindringlich auf ein Haus hinter Ingtar. »Da ist eine Frau an dem Fenster. Wie ich die verdammt noch mal übersehen konnte …?« Er rannte auf das Haus zu, bevor irgendjemand anders sich nur rühren konnte.
    »Erschreckt sie nicht«!, rief Ingtar. »Uno, wir brauchen Informationen. Das Licht soll dich versengen, Uno, erschreck sie ja nicht!« Der Einäugige verschwand durch die offene Tür. Ingtar erhob die Stimme wieder. »Wir wollen Euch nichts antun, gute Frau! Wir sind Männer von Lord Agelmar, aus Fal Dara. Habt keine Angst! Wir werden Euch nichts tun!«
    Ein Fenster ganz oben im Haus flog auf, und Uno steckte den Kopf hinaus und blickte sich wild um. Mit einem Fluch zog er sich wieder zurück. Stampfen und Klappern begleiteten seinen Rückweg, als zertrampele er wütend irgendwelche Gegenstände. Schließlich erschien er in der Tür.
    »Weg, Lord Ingtar. Aber sie war da. Eine Frau in einem weißen Kleid war am Fenster. Ich habe sie gesehen. Ich dachte sogar einen Moment, ich hätte sie drinnen gesehen, aber dann war sie weg und …« Er atmete tief

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