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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Egwene und Nynaeve trotteln nach Tar Valon, um dort …« Er brach ab und sah sich unsicher nach den Shienarern um. Perrin übernahm Hurins Platz neben Ingtar, als die kleine Kolonne nach Süden ritt. Mat machte ständig verächtliche Bemerkungen, bis Uno die ersten Spuren von Trollocs und von menschlichen Reitern fand, aber Perrin achtete sowieso nicht viel auf ihn. Er hatte genug damit zu tun, die Wölfe davon abzuhalten, vorauszurennen, um die Trollocs zu töten. Den Wölfen lag nur daran, die Verzerrten zu töten; für sie unterschieden sich Schattenfreunde nicht von allen anderen Zweibeinern. Perrin konnte sich vorstellen, wie die Schattenfreunde in allen Richtungen auseinander stoben, während die Wölfe Trollocs rissen. Sie würden mit dem Horn von Valere fliehen; mit dem Dolch fliehen. Und wenn die Trollocs einmal tot waren, dann glaubte er nicht, dass er die Wölfe noch dafür gewinnen konnte, die Menschen zu verfolgen. Er wüsste auch gar nicht, welche von ihnen er dann verfolgen sollte. Er setzte sich deswegen fortwährend mit den Wölfen auseinander, und seine Stirn war schweißbedeckt, als er die ersten Bilder aufblitzen sah, die ihm den Magen umdrehten.
    Er zerrte an den Zügeln und ließ sein Pferd auf der Stelle anhalten. Die anderen folgten seinem Beispiel und warteten. Er starrte geradewegs nach vorn und fluchte leise und bitter.
    Wölfe töteten gelegentlich Menschen, aber Menschen waren für sie keine besonders beliebte Beute. Zum einen erinnerten sich die Wölfe daran, dass man einmal gemeinsam gejagt hatte, und zum anderen schmeckten die Zweibeiner schlecht. Wölfe waren in Bezug auf ihr Fressen wählerischer, als er geglaubt hatte. Sie fraßen kein Aas, außer sie waren am Verhungern, und nur wenige töteten mehr, als sie fressen konnten. Was Perrin nun von den Wölfen empfing, konnte man am besten als Ekel bezeichnen. Und da waren die Bilder, die Eindrücke. Er sah sie viel genauer, als er wollte. Leichen, Männer und Frauen und Kinder, aufeinander gehäuft und herumgeschleudert. Blutgetränkte Erde, von Hufen und verzweifelten Fluchtversuchen aufgewühlt. Zerfetztes Fleisch. Abgeschlagene Köpfe. Geier flatterten um sie herum, die weißen Schwingen rot gefärbt. Blutige federlose Köpfe rissen und schlangen. Er brach den Kontakt ab, bevor sich sein Magen entleerte.
    Über einigen Bäumen in der Ferne konnte er gerade noch schwarze Flecke ausmachen, die in geringer Höhe kreisten, sich fallen ließen und dann wieder erhoben. Geier, die sich um ihre Beute stritten.
    »Da vorn ist etwas Schlimmes.« Er schluckte und sah Ingtar in die Augen. Wie konnte er das mit der Geschichte erklären, dass er ein Schnüffler war? Ich will nicht nahe genug herankommen, um das alles zu sehen. Aber sie werden nachsehen wollen, sobald sie die Geier sehen. Ich muss ihnen genug sagen, damit sie einen Bogen darum machen. »Die Leute aus diesem Dorf … Ich glaube, die Trollocs haben sie getötet.«
    Uno fluchte leise, und einige Shienarer murmelten vor sich hin. Keiner von ihnen jedoch schien seine Erklärung eigenartig zu finden. Lord Ingtar sagte, er sei ein Schnüffler, und Schnüffler konnten Morde riechen.
    »Und jemand folgt uns«, sagte Ingtar.
    Mat drehte übereifrig sein Pferd um. »Vielleicht ist es Rand. Ich wusste, dass er nicht fortrennen würde.«
    Dünne Staubwölkchen erhoben sich im Norden: Ein Pferd galoppierte über spärlich mit Gras bewachsene Flächen. Die Shienarer verteilten sich mit erhobenen Lanzen, sodass sie alle Richtungen überblicken konnten. Dies war kein Ort, an dem man die Ankunft eines Fremden leicht nahm.
    Ein Fleck schälte sich aus dem Staub – Pferd und Reiter. Lange bevor jemand den Reiter erkennen konnte, wusste Perrin, dass es eine Frau war, die sich ihnen rasch näherte. Sie ritt langsamer, als sie sie sah, und wedelte sich mit einer Hand frische Luft zu. Es war eine mollige Frau mit ergrautem Haar, den Umhang hinter den Sattel geschnallt, die sie abwesend anblinzelte.
    »Das ist eine der Aes Sedai«, sagte Mat enttäuscht. »Ich kenne sie. Verin.«
    »Verin Sedai«, sagte Ingtar in scharfem Ton und verbeugte sich im Sattel vor ihr.
    »Moiraine Sedai hat mich geschickt, Lord Ingtar«, verkündete Verin mit befriedigtem Lächeln. »Sie dachte, Ihr würdet mich brauchen. Welch ein Ritt war das! Ich glaubte schon, ich würde Euch nicht mehr vor Cairhien erreichen. Ihr habt natürlich dieses Dorf gesehen? Oh, das war schlimm, nicht wahr? Und dieser Myrddraal. Auf allen

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