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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ratgeber, mit dem alles begonnen hatte. Er wendete die gleiche Taktik an wie Schattenfreunde gegen Schattenfreunde, und jetzt steckt er dort in der Falle und wartet auf eine Seele, die er stehlen kann. Es ist gefährlich, die Stadt zu betreten und irgendetwas darin zu berühren. Aber das weiß ja wohl jede Novizin, die kurz davor steht, zu den Aufgenommenen erhoben zu werden. Um die ganze Geschichte zu hören, müsst Ihr einen Monat hier bleiben und Euch Adeleas’ Vorträge anhören – sie weiß wirklich sehr viel darüber –, aber sogar ich kann Euch sagen, dass nichts über den Drachen darin enthalten ist. Der Ort war schon hundert Jahre lang tot, bevor sich Yurian Steinbogen aus der Asche der Trolloc-Kriege erhob, und von allen falschen Drachen der Geschichte liegt er dem am nächsten.«
    Moiraine hob eine Hand. »Ich habe mich nicht klar ausgedrückt, und ich spreche jetzt nicht von einem Drachen, sei er wiedergeboren oder falsch. Könnt Ihr Euch irgendeinen Grund denken, warum ein Blasser etwas aus Shadar Logoth mitnehmen würde?«
    »Nicht, wenn er wusste, was das wirklich war. Der Hass, der Shadar Logoth tötete, war Hass, der gegen den Dunklen König eingesetzt werden sollte. Er würde einen Abkömmling des Schattens genauso zerstören wie jemanden, der im Licht wandelt. Sie fürchten sich zu Recht genauso wie wir vor Shadar Logoth.«
    »Was könnt Ihr mir über die Verlorenen berichten?«
    »Ihr springt von einem Thema zum anderen! Ich kann Euch nicht viel mehr erzählen, als Ihr schon als Novizin gelernt habt. Niemand weiß viel mehr über die Namenlosen. Erwartet Ihr von mir, dass ich Euch das herunterbete, was wir beide als Mädchen gelernt haben?«
    Moiraine schwieg. Sie wollte nicht zu viel ausplaudern, aber Vandene und Adeleas wussten viel mehr als jede andere außerhalb der Weißen Burg, und dort erwartete sie mehr Schwierigkeiten, als sie ertragen konnte. Sie sprach den Namen aus, als wäre es unabsichtlich geschehen: »Lanfear.«
    »Ausnahmsweise«, seufzte die andere Frau, »weiß ich darüber kein bisschen mehr als damals als Novizin. Die Tochter der Nacht bleibt ein Geheimnis, als habe sie sich tatsächlich in Dunkelheit gehüllt.« Sie hielt inne, starrte in ihre Tasse, und als sie wieder aufblickte, traf ihr scharfer Blick Moiraines Gesicht. »Lanfear war mit dem Drachen, mit Lews Therin Telamon, eng verknüpft. Moiraine, habt Ihr einen Hinweis darauf, wo der Drache wiedergeboren wird? Oder wiedergeboren wurde? Ist er schon da?«
    »Falls ich das wüsste«, sagte Moiraine verbindlich, »wäre ich dann hier und nicht in der Weißen Burg? Ich schwöre Euch, die Amyrlin weiß genauso viel wie ich. Seid Ihr zu ihr gerufen worden?«
    »Nein, aber ich glaube wohl, dass wir zusammengerufen werden. Wenn die Zeit kommt, dass wir uns dem Wiedergeborenen Drachen entgegenstellen müssen, dann braucht die Amyrlin jede Schwester, jede Aufgenommene, jede Novizin, die eine Kerze entzünden kann.« Vandenes Stimme senkte sich nachdenklich. »Bei der Macht, die er zur Verfügung hat, müssen wir ihn überwältigen, bevor er eine Möglichkeit hat, sie gegen uns einzusetzen, bevor er wahnsinnig werden und die Welt zerstören kann. Doch zuerst müssen wir ihn gegen den Dunklen König kämpfen lassen.« Sie lachte freudlos, als sie Moiraines überraschten Blick bemerkte. »Ich bin keine Rote. Ich habe die Prophezeiungen gründlich genug studiert, um zu wissen, dass wir es nicht wagen dürfen, ihn gleich einer Dämpfung zu unterziehen. Falls wir ihn überhaupt dämpfen können. Ich weiß so gut wie Ihr, so gut wie jede Schwester, die es herauszufinden wagt, dass die Siegel, die den Dunklen König in Shayol Ghul binden, bereits schwächer werden. Die Illianer rufen zur Wilden Jagd nach dem Horn auf. Falsche Drachen tauchen auf. Und zwei von ihnen, Logain und nun dieser Bursche in Saldaea, sind in der Lage, die Macht zu benutzen. Wann ist es das letzte Mal geschehen, dass die Roten innerhalb eines Jahres gleich zwei Männer gefunden haben, die die Macht benutzen können? Sie haben ja nicht einmal einen in fünf Jahren gefunden! Jedenfalls nicht während meiner Lebenszeit, und ich bin ein gutes Stück älter als Ihr. Die Anzeichen sind überall zu finden. Tarmon Gai’don kommt. Der Dunkle König wird sich befreien. Und der Drache wird wiedergeboren.« Die Tasse klapperte beim Hinstellen. »Und deshalb hatte ich gefürchtet, Ihr hättet einen Hinweis auf ihn entdeckt.«
    »Er wird kommen«, sagte Moiraine

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