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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Dena. Sie nimmt dich, die Närrin, auch wenn du knochig bist und weiße Haare hast. Heirate sie, und vergiss diesen jungen Lord und Daes Dae’mar .«
    »Danke für den guten Rat«, sagte er trocken. Sie heiraten? Sie mit einem alten Ehemann belasten? Sie wird niemals Bardin werden, wenn ihr meine Vergangenheit wie ein Bleigewicht am Hals hängt. »Wenn du nichts dagegen hast, Zera, möchte ich ein wenig allein sein. Ich werde heute Nacht bei Lady Arilyn auftreten, um ihre Gäste zu unterhalten, und ich muss mich darauf vorbereiten.«
    Sie schnaubte kurz, schüttelte den Kopf und knallte die Tür hinter sich zu.
    Thom trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Mantel oder nicht, Rand war immer noch ein Schafhirte. Wenn er mehr wäre, vielleicht das, was Thom einst vermutet hatte – ein Mann, der die Macht lenken konnte –, hätte weder Moiraine noch irgendeine andere Aes Sedai ihn ohne Dämpfung herumlaufen lassen. Horn oder nicht, der Junge war nur ein Schafhirte.
    »Er hat nichts mehr damit zu tun«, sagte er laut, »und ich auch nicht.«

KAPITEL 27

    Schatten in der Nacht
    I ch verstehe das nicht«, sagte Loial. »Ich hatte die meiste Zeit über eine Gewinnsträhne. Und dann kam Dena und spielte mit – und sie gewann alles zurück. Jeden Wurf. Sie sprach von einer kleinen Lektion. Was hat sie damit gemeint?«
    Rand und der Ogier schritten durch die Straßen von Vortor. Die Traube lag ein gutes Stück hinter ihnen. Die Sonne stand tief am westlichen Himmel. Die Hälfte der roten Scheibe befand sich schon unterhalb des Horizonts, und die sichtbare Hälfte warf lange Schatten über sie.
    Die Straße war leer bis auf eine der großen Puppen, einen gehörnten Trolloc mit einem Schwert am Gürtel, der auf sie zukam. Fünf Männer hielten die Stangen. Aus anderen Teilen Vortors konnten sie immer noch den fröhlichen Lärm von Feiern hören. Dort standen die Festhallen und Tavernen. Hier waren die Türen bereits verrammelt und die Läden vor den Fenstern verriegelt.
    Rand hörte auf, über den hölzernen Flötenkasten zu streichen, und hängte ihn sich auf den Rücken. Ich konnte wohl kaum von ihm erwarten, dass er alles stehen und liegen lässt und mit mir kommt, aber reden könnte er wenigstens mit mir. Licht, ich wünschte, Ingtar tauchte endlich auf. Er steckte die Hände in die Taschen und fühlte nach Selenes Zettel.
    »Du glaubst doch nicht, dass sie …« Loial schwieg bedrückt. »Du glaubst doch nicht, dass sie gemogelt hat, oder? Alle haben gegrinst, als mache sie etwas sehr Schlaues.«
    Rand zuckte die Achseln unter seinem Umhang. Ich muss das Horn nehmen und gehen. Wenn wir auf Ingtar warten, kann alles Mögliche passieren. Fain kommt früher oder später auch hierher. Ich muss einen Vorsprung vor ihm haben. Die Männer mit der Puppe befanden sich unmittelbar vor ihnen.
    »Rand«, sagte Loial plötzlich. »Ich glaube nicht, dass das eine …«
    Plötzlich ließen die Männer ihre Stangen auf die festgetretene Straße fallen, und statt in sich zusammenzufallen, sprang der Trolloc mit ausgestreckten Händen auf Rand zu.
    Er hatte keine Zeit zum Überlegen. Der Instinkt brachte das Schwert in einem lichtschimmernden Bogen aus der Scheide heraus. ›Der Mond geht über den Seen auf.‹ Der Trolloc taumelte mit einem gurgelnden Schrei zurück und fauchte noch, als er bereits stürzte.
    Einen Moment lang standen alle wie erstarrt da. Dann blickten die Männer – sie mussten ja wohl Schattenfreunde sein – von dem auf der Straße liegenden Trolloc zu Rand auf, der mit dem Schwert in der Hand und Loial an der Seite vor ihnen stand. Sie drehten sich um und rannten weg.
    Auch Rand starrte den Trolloc an. Das Nichts hatte ihn umgeben, bevor er auch nur den Griff des Schwerts berührte. Saidin leuchtete in seinem Verstand, lockte auf seine kranke Art. Mit Mühe ließ er das Nichts wieder verschwinden und leckte sich die Lippen. Ohne die Leere hatte er vor Angst eine Gänsehaut. »Loial, wir müssen zurück zur Schenke. Hurin ist allein und …« Er keuchte auf, als ihn ein kräftiger Arm in die Luft hob. Der Arm war lang genug, um seine beiden Arme wehrlos an seiner Brust festzuhalten. Eine haarige Hand ergriff seine Kehle. Er sah eine mit Hauern bewehrte Schnauze über seinem Kopf auftauchen. Ein fauliger Gestank stieg ihm in die Nase – teils saurer Schweiß, teils Schweinestall.
    Genauso schnell, wie sie ihn gepackt hatte, wurde die Hand an seiner Kehle weggerissen. Wie betäubt sah Rand, dass die dicken

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