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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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krallte sich in dessen Wänden fest. Bewegungslos, noch immer auf den Knien, kämpfte er sich frei. Und dann blieben nur noch der faulige Geschmack auf seiner Zunge, einige Magenkrämpfe und seine Erinnerung. So – lebendig . »Ihr habt uns gerettet, Erbauer.« Hurin stand mit dem Rücken an die Mauer gelehnt und sprach mit heiserer Stimme. »Dieses … Ding … war das der Schwarze Wind? Das war schlimmer als … wollte es dieses Feuer auf uns schleudern? Lord Rand! Hat es Euch berührt? Ist Euch etwas zugestoßen?« Er rannte zu ihm hin, als Rand aufstand, und war ihm behilflich. Auch Loial stand auf und klopfte sich den Schmutz von Händen und Knien.
    »Auf diesem Weg werden wir Fain niemals folgen können.« Rand berührte Loials Arm. »Danke. Du hast uns gerettet.« Mich zumindest hast du gerettet. Es wollte mich töten. Mich töten, und das war ein – wunderbares Gefühl. Er schluckte; ein schwacher, fauliger Nachgeschmack war noch in seinem Mund. »Ich brauche etwas zum Trinken.«
    »Ich habe nur das Blatt gefunden und an seinen Platz zurückgesteckt«, sagte Loial achselzuckend. »Es schien, dass wir sterben müssten, wenn wir das Tor nicht wieder hätten schließen können. Ich fürchte, ich bin kein großer Held, Rand. Ich hatte solche Angst und konnte kaum noch klar denken.«
    »Wir hatten beide Angst«, sagte Rand. »Wir sind vielleicht alles andere als Helden, aber so ist das eben. Ich bin jedenfalls froh, Ingtar bei uns zu haben.«
    »Lord Rand«, sagte Hurin zögernd, »könnten wir vielleicht jetzt … wieder zurückgehen?«
    Der Schnüffler wollte keinesfalls, dass Rand als Erster über die Mauer kletterte, weil sie ja nicht wussten, was mittlerweile draußen auf sie wartete, aber dann machte Rand ihm klar, dass er als Einziger von ihnen bewaffnet sei. Selbst dann passte es Hurin offensichtlich nicht, Rand von Loial hochheben zu lassen, damit er sich über die Mauerkrone ziehen konnte.
    Rand landete aufrecht mit einem dumpfen Aufprall und blieb erst einmal stehen, wobei er in die Nacht hinein lauschte und spähte. Einen Augenblick lang bildete er sich ein, er habe eine Bewegung gesehen, einen Stiefel auf dem gepflasterten Weg scharren gehört, aber nichts davon wiederholte sich, und er schob es auf seine Nervosität. Er hatte ja auch wohl ein Recht darauf, nervös zu sein. Er wandte sich Hurin zu, um ihm herunterzuhelfen.
    »Lord Rand«, sagte der Schnüffler, kaum dass seine Füße den Boden berührten, »wie werden wir ihnen nun folgen? Nach allem, was ich von diesen Wegen gehört habe, könnten sie sich bereits um die halbe Welt in jeder Richtung von uns entfernt haben.«
    »Verin wird schon etwas einfallen.« Rand hätte am liebsten gelacht: Um Horn und Dolch zu finden – falls er sie jetzt überhaupt noch finden konnte –, musste er sich wieder an die Aes Sedai wenden. Sie hatten ihn von der Leine gelassen, und nun musste er zurückkehren. »Ich lasse Mat nicht sterben, ohne alles in meiner Macht Stehende zu unternehmen.«
    Loial schloss sich ihnen an, und sie gingen zurück zum Herrenhaus, wo Mat sie an einer kleinen Seitentür erwartete. Er öffnete sie gerade in dem Moment, als Rand nach der Klinke fassen wollte. »Verin sagt, ihr sollt nichts unternehmen. Falls Hurin herausfand, wo man das Horn aufbewahrt, können wir im Moment nicht mehr tun, meint sie. Sie sagt, wir gehen, sobald ihr zurück seid, und dann werden wir einen Schlachtplan entwerfen. Aber das ist das letzte Mal, dass ich den Botenjungen spielen werde. Wenn ihr irgendjemandem etwas mitteilen wollt, dann sagt es ihm gefälligst selbst.« Mat blickte an ihnen vorbei in die Dunkelheit hinaus. »Befindet sich das Horn irgendwo dort draußen? In einem der äußeren Gebäude? Habt ihr den Dolch gesehen?«
    Rand drehte ihn einfach um und zog ihn ins Haus. »Es ist in keinem Außengebäude, Mat. Ich hoffe, Verin weiß, was jetzt zu tun ist; ich habe nämlich keine Ahnung.«
    Mat wirkte, als wolle er ihn mit Fragen überschütten, ließ sich aber doch durch den trüb beleuchteten Korridor ziehen. Er dachte sogar daran, dass er humpeln musste, als sie die Treppe hochgingen.
    Als Rand mit den anderen in die Säle zurückkehrte, in denen die Adeligen herumstanden, zogen sie einige Blicke auf sich. Rand fragte sich, ob irgendjemand etwas von dem ahnte, was draußen vorgefallen war, oder ob er besser Mat und Hurin ins Foyer geschickt hätte, um dort zu warten, aber dann wurde ihm klar, dass sich die Blicke in nichts von denen

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