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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Euer Übereifer nicht gezügelt werden kann, wird er niemals befriedigt werden, denn dann verlasst Ihr diese Küste nicht. Wisst Ihr, dass derjenige, der das Horn von Valere bläst, für immer daran gebunden ist? Solange er lebt, ist das Horn für jeden anderen nur ein Musikinstrument.« Er machte nicht den Eindruck, als erwarte er eine Antwort, und er hielt auch nicht inne, um auf eine zu warten. »Ich stehe an zwölfter Stelle in der Rangfolge der Thronanwärter. Wenn ich das Horn von Valere für mich behielte, würden alle zwischen mir und der Kaiserin glauben, ich wolle mich damit zum ersten Anwärter auf den Kristallthron machen. Die Kaiserin wünscht natürlich, dass wir im Wettbewerb miteinander danach streben, damit der stärkste und schlaueste von uns ihr Nachfolger wird, aber sie zieht selbst im Moment ihre zweite Tochter vor, und sie würde eine Bedrohung Tuons nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn ich es bliese und ihr dann meinetwegen dieses Land zu Füßen legte und jede Frau in der Weißen Burg zur Damane machte, würde die Kaiserin – möge sie ewig leben – glauben, ich wolle mehr als nur ihr Erbe werden.«
    Fain hielt sich gerade noch zurück, bevor er herausplatzte, wie gut die Chancen dafür mithilfe des Horns stünden. Aber irgendetwas an der Stimme des Hochlords sagte ihm – auch wenn Fain das kaum glauben konnte –, dass sein Wunsch des ewigen Lebens für die Kaiserin ernst gemeint sei. Ich muss Geduld haben – wie ein Wurm an der Wurzel.
    »Die Lauscher der Kaiserin könnten überall ihre Ohren haben«, fuhr Turak fort. »Jeder könnte zu ihnen gehören. Huan wurde im Hause Aladon geboren und großgezogen wie seine Familie schon elf Generationen lang vor ihm, und doch könnte sogar er ein Lauscher sein.« Der Mann mit dem Zopf gestikulierte protestierend, riss sich aber sofort wieder zusammen und stand reglos da. »Selbst einige Hochlords und Hochladys finden manchmal heraus, dass ihre bestgehüteten Geheimnisse den Lauschern bekannt sind, und eines Tages wachen sie auf und befinden sich bereits in den Händen der Sucher der Wahrheit. Es ist immer schwer, die Wahrheit herauszufinden, aber die Sucher geizen nicht mit Schmerzen bei ihrer Suche, und sie suchen, solange sie glauben, es sei notwendig. Natürlich geben sie sich große Mühe, dass unter ihrer Obhut kein Hochlord und keine Hochlady stirbt, denn es ist keinem Menschen erlaubt, jemanden zu töten, in dessen Adern das Blut Artur Falkenflügels fließt. Falls die Kaiserin einen solchen Tod befehlen muss, wird der Unglückliche in einen Sack aus Seide gesteckt, und diesen Sack hängt man über die Brüstung des Turms der Raben und lässt ihn dort hängen, bis er verfault ist. Solche Mühe würde man sich mit jemandem wie Euch nicht machen. Am Hof der Neun Monde in Seandar würde man Euch den Suchern schon übergeben, wenn Ihr nur in die falsche Richtung blickt oder ein falsches Wort sagt – einfach so. Wie steht es nun mit Eurem Eifer?«
    Fain brachte seine Knie zum Zittern. »Ich wünsche nur, zu dienen und zu beraten, Hochlord. Ich weiß vieles, was nützlich sein könnte.« Dieser Hof in Seandar schien genau der Ort zu sein, an dem seine Fähigkeiten und seine Pläne auf fruchtbaren Boden fallen würden.
    »Bis ich nach Seanchan zurücksegle, werdet Ihr mich mit Berichten von Eurer Familie und ihren Traditionen unterhalten. Es ist eine Erleichterung, in diesem lichtverlassenen Land noch einen zweiten Mann zu finden, der mich unterhalten kann, auch wenn Ihr beide mir Lügen erzählt, wie ich stark vermute. Ihr dürft mich jetzt verlassen.« Es wurde kein weiteres Wort gesprochen, aber das Mädchen mit dem weißen Haar und dem fast durchscheinenden Kleid kam leichtfüßig hereingeeilt, kniete sich mit gesenktem Kopf neben dem Hochlord nieder und bot ihm eine einzelne dampfende Tasse auf einem lackierten Tablett dar.
    »Hochlord«, sagte Fain. Der Mann mit dem Zopf – Huan – nahm ihn beim Arm, doch er riss sich los. Huans Mund verzog sich wütend, als Fain zu seiner bisher tiefsten Verbeugung ansetzte. Ja, ich werde ihn ganz langsam töten. »Hochlord, da sind andere, die mich verfolgen. Sie wollen das Horn von Valere rauben. Schattenfreunde und noch schlimmere, Hochlord, und sie können sich kaum mehr als einen oder zwei Tage hinter mir befinden.«
    Turak balancierte die dünne Tasse trotz der langen Nägel auf seinen Fingerspitzen und nippte an der schwarzen Flüssigkeit. »In Seanchan sind nicht viele Schattenfreunde

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