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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schließlich schlüpften sie doch hinunter zum Waldrand, um nachzusehen – natürlich von den schlechten Augen der Zweibeiner unbemerkt.
    Nach einer Weile erreichten ihn die Bilder dessen, was die Wölfe sahen: in weiße Mäntel gehüllte Männer auf Pferden um das ganze Dorf herum. Sie ritten außen herum und auch zwischen die Häuser, aber keiner ritt fort. Besonders nicht in Richtung Westen. Die Wölfe sagten, dass alles, was sie im Westen witterten, er selbst mit seinen beiden Begleitern sei, und dazu drei der Großen mit den harten Füßen.
    Dankbar ließ Perrin den Kontakt mit den Wölfen abreißen. Er merkte, dass Mat und Perrin ihn anstarrten.
    »Sie folgen uns nicht«, sagte er.
    »Wie kannst du so sicher sein?«, wollte Mat wissen.
    »Ich bin sicher«, fauchte er und fügte etwas sanfter hinzu: »Ganz sicher.«
    Mat öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Endlich sagte er: »Na ja, wenn sie uns nicht verfolgen, würde ich sagen, wir reiten zu Ingtar zurück und nehmen so schnell wie möglich Fains Spur auf. Der Dolch kommt uns nicht näher, wenn wir hier bloß herumstehen.«
    »Wir können die Spur nicht so nahe bei diesem Dorf wieder aufnehmen«, sagte Hurin. »Sonst riskieren wir, mit den Weißmänteln zusammenzutreffen. Ich glaube nicht, dass Lord Ingtar das gefiele, und Verin Sedai vermutlich auch nicht.«
    Perrin nickte. »Wir werden der Spur sowieso noch ein paar Meilen weit folgen. Aber seht euch vor. Wir befinden uns vermutlich nicht mehr weit von Falme. Es hilft uns nichts, den Weißmänteln zu entgehen und einer Patrouille der Seanchaner in die Arme zu laufen.«
    Als sie losritten, fragte er sich, was die Weißmäntel eigentlich hier wollten.
    Geofram Bornhald saß im Sattel und blickte die Straße hinauf und hinunter, während die Legion das Dorf umstellte und besetzte. Dieser breitschultrige Mann, der so schnell verschwunden war, hatte ihn an jemanden erinnert. Natürlich! Der Jüngling, der angab, Hufschmied zu sein. Wie hieß er doch gleich? Byar hielt sein Pferd vor ihm an und legte die Hand aufs Herz: »Das Dorf ist abgesichert, Lordhauptmann.«
    Dorfbewohner in Schafsledermänteln drängten sich nervös, als weiß gekleidete Soldaten sie in der Nähe der überladenen Karren vor der Schenke zusammentrieben. Weinende Kinder klammerten sich an die Röcke der Mütter, aber niemand wirkte aufsässig. Die Blicke der Erwachsenen wirkten stumpf. Sie warteten untätig darauf, was man mit ihnen anfangen würde. Dafür war Bornhald dankbar. Er wollte wirklich an diesen Menschen kein Exempel statuieren oder noch mehr Zeit verschwenden.
    Er stieg ab und warf einem der Kinder die Zügel zu. »Sorgt dafür, dass die Männer zu essen bekommen, Byar. Steckt die Gefangenen mit so viel Lebensmitteln und Wasser, wie sie tragen können, in die Schenke, und lasst alle Fenster und Türen zunageln. Lasst sie in dem Glauben, dass ich einige Männer als Wächter zurücklassen werde, ja?«
    Byar berührte wieder seine Herzgegend, riss sein Pferd herum und schrie Befehle. Weißmäntel trieben die Gefangenen in das niedrige Gebäude der Schenke, während andere von den Kindern in den umliegenden Häusern nach Hämmern und Nägeln suchten.
    Als er die hoffnungslosen Gesichter an sich vorbeiziehen sah, dachte Bornhald, dass es bestimmt zwei oder drei Tage dauern werde, bis ein paar von ihnen den Mut aufbrächten, aus der Schenke auszubrechen und feststellten, dass gar keine Wächter da waren. Zwei oder drei Tage reichten ihm voll und ganz, aber jetzt im Augenblick wollte er die Seanchaner nicht auf seine Anwesenheit aufmerksam machen.
    Er hatte genug Männer zurückgelassen, um die Zweifler zu täuschen. Sie glaubten, seine ganze Legion sei noch über die Ebene von Almoth verteilt, während er, ohne Alarm auszulösen, wie er glaubte, mehr als tausend Soldaten der Kinder beinahe durch die ganze Toman-Halbinsel geführt hatte. Drei Scharmützel mit Patrouillen der Seanchaner waren schnell beendet gewesen. Die Seanchaner hatten sich daran gewöhnt, nur vereinzelt auf schnell kapitulierende Überreste der besiegten Armee zu treffen, und die Kinder des Lichts hatten für sie eine tödliche Überraschung dargestellt. Und doch kämpften die Seanchaner wie die Teufel, und er würde sich immer an das eine Scharmützel erinnern, das ihn mehr als fünfzig Männer gekostet hatte. Er war noch nicht sicher, welche der mit Pfeilen gespickten Frauen, die er hinterher vor seinen Männern liegen sah, die Aes Sedai gewesen

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