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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die anderen sagten. Ingtar hatte geplant, sie wie jede andere Gruppe von Männern aussehen zu lassen, die zum Hafen hinunterging, doch es befanden sich einfach noch zu wenige Menschen auf den Straßen. Der Morgen war kalt, und die fünf Männer wirkten wie eine Menschenmenge.
    Sie gingen zusammen, aber angeführt von Hurin, der die Nase in die Luft streckte und manchmal diese Straße wählte, manchmal jene. Die anderen hielten sich an seinen Kurs, als sei das alles so beabsichtigt gewesen. »Er ist im Zickzack durch diese Stadt gewandert«, murmelte Hurin und verzog das Gesicht dabei. »Überall liegt sein Geruch, und es stinkt so schlimm, dass ich kaum die älteren Spuren von den neueren unterscheiden kann. Zumindest wissen wir aber, dass er sich noch hier aufhält. Einige Spuren können nicht älter als ein oder zwei Tage sein. Da bin ich sicher, ganz sicher«, fügte er mit fester Stimme hinzu.
    Nun erschienen allmählich immer mehr Leute auf der Straße. Hier legte ein Obsthändler seine Ware auf dem Tisch aus, dort eilte ein Bursche mit einem großen Bündel Schriftrollen unter dem Arm und einem Schreibbrett auf dem Rücken dahin. Anderswo ölte ein Scherenschleifer die Achse seines Schleifsteins auf dem kleinen Karren. Zwei Frauen schritten in der anderen Richtung vorbei, die eine mit gesenktem Blick und einem silbernen Halsband, während die andere – in einem Kleid, das mit Blitzen gekennzeichnet war – eine zusammengerollte Silberleine in der Hand hielt.
    Rand stockte der Atem. Es kostete ihn Mühe, die beiden nicht anzustarren.
    »Waren das …?« Mat hatte die Augen aufgerissen. Sie lagen tief in den dunklen Augenhöhlen. »War das eine Damane? «
    »So hat man sie beschrieben«, sagte Ingtar knapp. »Hurin, müssen wir jede Straße in dieser vom Schatten verfluchten Stadt durchschreiten?«
    »Er war einfach überall, Lord Ingtar«, sagte Hurin. »Sein Gestank ist überall.« Sie waren in einen Stadtbezirk gekommen, wo die Steinhäuser drei oder vier Stockwerke hoch waren, so wie große Schenken.
    Sie bogen um eine Ecke, und Rand schreckte auf, als er der Gruppe von Seanchanern ansichtig wurde, die vor einem großen Gebäude Wache stand. Gegenüber standen zwei Frauen in Kleidern mit Blitzabzeichen am Eingang eines Nebengebäudes und unterhielten sich. Über dem von den Soldaten bewachten Haus flatterte eine Flagge im Wind. Sie zeigte einen goldenen Falken, der Blitze in den Krallen trug. Das Haus, vor dem die beiden Frauen klatschten, war nicht weiter gekennzeichnet. Die Rüstung des Offiziers sah prachtvoll aus. Sie war in Rot, Schwarz und Gold gehalten; dazu war der Helm vergoldet und sah aus wie der Kopf einer Spinne. Und dann bemerkte Rand die beiden Gestalten mit ledriger Haut, die zwischen den Soldaten kauerten. Er wäre beinahe gestolpert.
    Grolm . Diese keilförmigen Köpfe mit den drei Augen waren unverwechselbar. Das kann doch nicht wahr sein! Vielleicht schlief er noch und hatte einen Albtraum? Vielleicht sind wir noch nicht nach Falme aufgebrochen? Die anderen betrachteten die Kreaturen, während sie an dem bewachten Gebäude vorbeigingen.
    »Was, im Namen des Lichts, ist denn das?«, fragte Mat.
    Hurin hatte die Augen weit aufgerissen. »Lord Rand, das sind … das sind …«
    »Es spielt keine Rolle«, sagte Rand. Einen Augenblick später nickte Hurin verständnisvoll.
    »Wir sind des Hornes wegen hier«, sagte Ingtar, »und nicht um irgendwelche Monster der Seanchaner anzugaffen. Beschränk dich darauf, Fain aufzuspüren, Hurin.«
    Von den Soldaten wurden sie kaum beachtet. Die Straße führte direkt hinunter zu dem kreisförmig angelegten Hafen. Rand erkannte dort unten Schiffe, die vor Anker lagen: große, eckig wirkende Schiffe mit hohen Masten, die auf diese Entfernung wie Spielzeuge aussahen.
    »Er war oft hier.« Hurin rieb sich mit dem Handrücken über die Nase. »Die Straße stinkt – da liegt eine Schicht von Gestank über der anderen. Es kann sein, dass er gestern hier war, Lord Ingtar. Vielleicht sogar gestern Abend.«
    Plötzlich verkrampfte Mat die Hände in das Vorderteil seines Mantels. »Er ist dort drinnen«, flüsterte er. Er wandte sich um und lief ein paar Schritte zurück. Es war das große Gebäude mit der Flagge. »Dort drinnen ist der Dolch. Ich habe ihn zuvor nicht bemerkt wegen dieser … dieser Biester, aber ich spüre ihn.«
    Perrin stieß ihn mit dem Finger in die Rippen. »Hör auf, sonst fragen die sich noch, warum du sie wie ein Idiot anstarrst.«
    Rand

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