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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sah sich um. Der Offizier schaute zu ihnen herüber. Mat wandte sich mürrisch wieder den Gefährten zu. »Sollen wir einfach weitermarschieren? Er ist dort drinnen, sage ich euch!«
    »Wir sind hinter dem Horn her«, grollte Ingtar. »Ich muss Fain finden und ihn zwingen, mir zu verraten, wo es ist.« Er verlangsamte seinen Schritt nicht.
    Mat sagte nichts darauf, aber sein Gesicht war eine einzige Bitte.
    Ich muss Fain auch finden , dachte Rand. Ich muss. Aber nach einem Blick auf Mats Gesicht sagte er: »Ingtar, wenn sich der Dolch dort drinnen befindet, ist wahrscheinlich auch Fain dort. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich weit entfernt von Dolch und Horn aufhält.«
    Ingtar blieb stehen. Einen Augenblick später sagte er: »Kann sein, aber von hier draußen können wir das nicht feststellen.«
    »Wir sollten das Haus beobachten, um zu sehen, ob er herauskommt«, sagte Rand. »Falls er heute früh noch herauskommt, hat er auch dort geschlafen. Und ich wette, dort, wo er schläft, befindet sich auch das Horn. Falls er kommt, können wir um die Mittagszeit wieder bei Verin sein und vor Einbruch der Dunkelheit einen Plan geschmiedet haben.«
    »Ich warte nicht auf Verin«, meinte Ingtar. »Und ich warte auch nicht auf die Nacht. Ich will das Horn in Händen halten, bevor die Sonne sinkt.«
    »Aber wir wissen doch nichts Genaues, Ingtar.«
    »Ich weiß, dass der Dolch hier ist«, sagte Mat.
    »Und Hurin sagt, dass Fain gestern Abend hier war.« Ingtar wischte Hurins Versuche beiseite, noch etwas dazu zu sagen. »Dies ist das erste Mal, dass du bereit warst, einen näheren Zeitpunkt zu nennen als nur ein oder zwei Tage. Wir werden uns das Horn augenblicklich holen. Jetzt gleich!«
    »Wie denn?«, fragte Rand. Der Offizier beobachtete sie nicht mehr, aber es standen mindestens zwanzig Soldaten vor dem Gebäude. Und ein Grolm -Paar. Das ist Wahnsinn. Es kann doch hier keine Grolme geben. Aber der Gedanke allein ließ die Biester nicht verschwinden.
    »Hinter diesen Häusern scheint es Gärten zu geben«, sagte Ingtar. Er sah sich nachdenklich um. »Falls eine dieser Gassen an einer Gartenmauer entlang verläuft … Manchmal sind die Leute so damit beschäftigt, den Vordereingang zu bewachen, dass sie die Rückseite vernachlässigen. Kommt!« Er ging geradewegs auf die nächste enge Gasse zwischen zwei Häusern zu. Hurin und Mat liefen hinter ihm her.
    Rand und Perrin sahen sich in die Augen. Rands breitschultriger Freund zuckte die Achseln, und so folgten sie ebenfalls.
    Die Gasse war nicht viel breiter als ihre Schultern, aber sie verlief tatsächlich zwischen hohen Gartenmauern, bis sie eine weitere Gasse kreuzte, die breit genug für eine Schubkarre oder einen Handwagen war. Auch sie war gepflastert, doch ihre Seiten wurden lediglich von den Rückseiten einiger Gebäude gebildet – hohe Steinwände mit verschlossenen Fenstern. Wo sich noch Gartenmauern zeigten, ragten sie hoch auf und wurden nur durch kahle Bäume überragt. Ingtar führte sie durch diese Gasse, bis sie sich der flatternden Fahne gegenüber befanden. Er holte unter seinem Mantel die stahlbewehrten Handschuhe hervor, zog sie an und sprang hinauf. Er konnte sich gerade noch an der Mauerkrone festklammern und zog sich dann hoch, um darüber hinweg zu spähen. Er berichtete mit leiser Stimme: »Bäume. Blumenbeete. Pfade. Keine Menschenseele zu … Halt! Ein Wächter. Nur ein Mann. Er trägt nicht einmal seinen Helm. Zählt bis fünfzig, und folgt mir dann.« Er schob einen Stiefel über die Mauerkrone und rollte sich hinüber. Er verschwand, bevor Rand nur ein Wort sagen konnte.
    Mat zählte langsam. Rand hielt die Luft an. Perrin tastete nach seiner Axt, und Hurin packte die Griffe seiner Waffen.
    »… fünfzig.« Hurin kletterte die Mauer hinauf und verschwand, bevor Mat ausgesprochen hatte. Perrin folgte fast gleichzeitig.
    Rand glaubte, dass Mat möglicherweise Hilfe benötigen werde, da er so blass und angespannt wirkte, doch er zeigte keine Schwäche beim Hinaufklettern. Die Mauer bot genügend Vorsprünge und Fugen, sodass Rand nur wenige Augenblicke später neben Mat, Perrin und Hurin im Garten kauerte.
    Der Herbst hatte den Garten fest im Griff. Die Blumenbeete waren bis auf ein paar immergrüne Sträucher leer und die Bäume beinahe kahl. Der Wind, in dem die Fahne flatterte, wirbelte Staub über die Gartenwege. Erst konnte Rand Ingtar nicht entdecken. Dann sah er den Shienarer, der sich an die Rückwand des Hauses drückte und

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