Die Jagd beginnt
ist.«
»Es gibt einen«, sagte Moiraine, »der den Dolch zurückholen kann, ohne durch ihn zu Schaden zu kommen. Einer, den wir gegen den Fluch abgeschirmt und gesichert haben, so gut es nur ging. Mat Cauthon.«
Die Amyrlin nickte. »Ja, natürlich. Er kann es schaffen. Wenn er lange genug lebt. Das Licht weiß, wie weit er mitgeschleppt wird, bis Agelmars Männer ihn finden. Falls sie ihn finden. Und wenn der Junge zuerst stirbt … na ja, wenn der Dolch so lange draußen und vielleicht unter Menschen ist, dann haben wir noch ein Problem am Hals.« Sie rieb sich müde die Augen. »Ich glaube, wir müssen auch diesen Padan Fain finden. Warum ist dieser Schattenfreund so wichtig für sie, dass sie ein solches Risiko eingingen, um ihn zu befreien? Es wäre viel leichter für sie gewesen, nur das Horn zu stehlen. Es ist immer noch so riskant wie ein Wintersturm im Meer der Stürme, wenn man so in die Festung eindringt, aber sie vervielfachten ihr Risiko, um diesen Schattenfreund zu befreien. Wenn ihn das Schattengezücht für so wichtig hält …« – sie unterbrach sich, und Moiraine wusste, dass sie sich fragte, ob es wirklich nur die Myrddraal waren, die die Befehle gaben – »… dann müssen wir es auch.«
»Er muss gefunden werden«, stimmte Moiraine zu und hoffte, dass ihr die Dringlichkeit, die sie dabei empfand, nicht anzumerken war, »und es ist wohl am wahrscheinlichsten, dass er bei dem Horn zu finden ist.«
»Wie Ihr sagt, Tochter.« Die Amyrlin presste sich die Hand auf den Mund, um ein Gähnen zu unterdrücken. »Und nun, Verin, wenn Ihr mich entschuldigen würdet. Ich will nur noch ein paar Worte mit Moiraine sprechen und dann ein wenig schlafen. Ich fürchte, Agelmar wird darauf bestehen, heute Abend zu feiern, nachdem das Fest letzten Abend verdorben wurde. Eure Hilfe war von unschätzbarem Wert, Tochter. Bitte denke daran, nichts über die Natur der Verletzung des Jungen zu irgendjemandem zu sagen. Es gibt ein paar Eurer Schwestern, die gern den Schatten in ihm sehen würden.«
Es war nicht nötig, die Roten Ajahs zu erwähnen. Und vielleicht , dachte Moiraine, sind die Roten nicht mehr die Einzigen, denen man misstrauen musste.
»Ich werde natürlich nichts sagen, Mutter.« Verin verbeugte sich, machte aber keine Anstalten, zur Tür zu gehen. Sie zog ein kleines Notizbuch, in weiches, braunes Leder gebunden, aus ihrer Gürteltasche. »Was an die Wände im Kerker geschrieben wurde. Es gab kaum Schwierigkeiten beim Übersetzen. Das meiste waren wie üblich Blasphemien und Prahlereien. Trollocs scheinen sonst recht wenig zu wissen. Aber es gab einen Teil, der in besserer Schrift geschrieben war. Von einem gebildeten Schattenfreund oder vielleicht einem Myrddraal. Es könnte nur eine Art von Herausforderung sein, aber es steht dort in Form eines Gedichts oder Lieds und klingt wie eine Prophezeiung. Wir wissen wenig über die Prophezeiungen des Schattens, Mutter.«
Die Amyrlin zögerte nur einen Moment, bevor sie nickte. Prophezeiungen des Schattens, düstere Prophezeiungen, gingen unglücklicherweise genauso in Erfüllung wie die des Lichts. »Lest vor!«
Verin blätterte kurz, räusperte sich und begann mit ihrer ruhigen, gleichmäßigen Stimme zu lesen.
»Tochter der Nacht, sie wandelt wieder.
In den uralten Kampf greift sie ein.
Ihren neuen Liebhaber sucht sie, der ihr dienen und sterben und auch dann noch dienen wird.
Wer kann ihrem Kommen widerstehn?
Die Leuchtende Mauer wird niederknien.
Blut nährt Blut.
Blut ruft Blut.
Blut ist und Blut war und Blut wird immer sein.
Ein Mann lenkt Eine Macht und steht allein. Er opfert seine Freunde.
Zwei Wege liegen vor ihm: der eine führt zum Tode nach dem Tod, der andre zum ew’gen Leben.
Welchen wird er wählen? Welchen wird er wählen?
Welche Hand schützt? Welche Hand tötet?
Blut nährt Blut.
Blut ruft Blut.
Blut ist und Blut war und Blut wird immer sein.
Luc kam zu den Bergen des Verderbens.
Isam wartete am hohen Pass.
Die Jagd hat nun begonnen. Die Hunde des Schattens sind losgelassen und töten.
Einer überlebte, und einer starb, aber beide existieren.
Die Zeit der Veränderung ist gekommen.
Blut nährt Blut.
Blut ruft Blut.
Blut ist und Blut war und Blut wird immer sein.
Die Wächter warten auf der Toman-Halbinsel.
Die Saat des Hammers verbrennt den uralten Baum.
Der Tod wird säen, und der Sommer wird brennen, bevor der Große Herr kommt.
Der Tod wird ernten, und Körper werden versagen, bevor der Große Herr
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