Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Gerüchte über Kämpfe in der Ebene von Almoth und auf der Toman-Halbinsel«, sagte Moiraine bedächtig. »Und Falkenflügel sandte zwei seiner Söhne mit seinem Heer. Falls sie in jenen Ländern überlebt haben sollten, könnte es viele Nachkommen Falkenflügels geben. Oder auch keinen.«
    Die Amyrlin warf Moiraine einen warnenden Blick zu. Offensichtlich wollte sie mit ihr allein sein, damit sie Moiraine fragen konnte, was sie vorhabe. Moiraine machte eine beruhigende Geste, und ihre alte Freundin verzog das Gesicht.
    Verin, die die Nase immer noch in ihre Notizen gesteckt hatte, bemerkte nichts von alledem. »Ich weiß nicht, Mutter. Aber ich bezweifle es. Wir wissen nichts über die Länder, die Falkenflügel erobern wollte. Es ist zu schade, dass sich die Meerleute weigern, das Aryth-Meer zu überqueren. Sie behaupten, auf der anderen Seite lägen die Inseln der Toten. Ich wüsste zu gerne, was das bedeuten soll, aber diese verfluchte Verschlossenheit des Meervolks …« Sie seufzte, hob aber den Kopf noch immer nicht. »Alles, was wir haben, ist ein Hinweis auf ›Länder unter dem Schatten, jenseits der untergehenden Sonne, jenseits des Aryth-Meers, wo die Heere der Nacht regieren‹. Nichts, was uns sagen könnte, ob das von Falkenflügel ausgesandte Heer ausreichte, um diese ›Heere der Nacht‹ zu besiegen oder wenigstens, um Falkenflügels Tod zu überdauern. Sobald einmal der Hundertjährige Krieg angefangen hatte, war jeder zu sehr darauf bedacht, ein Stück von Falkenflügels Reich abzubekommen, um an das übers Meer gesandte Heer zu denken. Mutter, ich meine, falls ihre Nachkommen noch leben und eine Rückkehr planen, hätten sie doch nicht so lange gewartet.«
    »Dann glaubt Ihr, dass es keine Prophezeiung ist, Tochter?«
    »Nun zu dem ›uralten Baum‹«, sagte Verin gedankenverloren. »Es hat immer schon Gerüchte gegeben – mehr war es nicht –, als die Nation von Almoth noch Bestand hatte, dass sie einen Avendesora -Zweig oder vielleicht sogar einen lebendigen Schössling hätten. Und die Flagge von Almoth zeigte ›Blau für den Himmel, Schwarz für die Erde und den sich ausbreitenden Baum des Lebens, der beides verbindet‹. Natürlich bezeichnen sich die Taraboner als den Baum der Menschen, und sie behaupten, Nachkommen von Herrschern und Adligen aus dem Zeitalter der Legenden zu sein. Und die Domani wieder nehmen für sich in Anspruch, von denen abzustammen, die im Zeitalter der Legenden den Baum des Lebens geschaffen haben. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, aber Ihr seht, Mutter, dass gerade diese drei sich auf die Ebene von Almoth und die Toman-Halbinsel beziehen.«
    Die Stimme der Amyrlin klang täuschend sanft: »Könntet Ihr Euch bitte entscheiden, Tochter? Wenn die Nachkommen Artur Falkenflügels nicht zurückkehren, dann ist dies auch keine Prophezeiung, und es ist völlig gleichgültig, welcher uralte Baum nun gemeint sein mag.«
    »Ich kann Euch lediglich sagen, was ich weiß, Mutter«, sagte Verin und blickte von ihren Notizen auf, »und Euch die Entscheidung darüber überlassen. Ich glaube, dass die letzten Überlebenden von Artur Falkenflügels Heer vor langer Zeit gestorben sind, aber weil ich das glaube, muss es noch lange nicht so sein. In der Zeit der Veränderungen wird natürlich vom Ende eines Zeitalters gesprochen, und der Große Herr …«
    Die Amyrlin klatschte auf die Tischfläche, dass es wie ein Donnerschlag klang. »Ich weiß sehr gut, wer der Große Herr ist, Tochter. Ich glaube, es ist besser, wenn Ihr jetzt geht.« Sie atmete tief durch und beherrschte sich sichtlich. »Geht, Verin. Ich will nicht böse auf Euch sein. Ich will nicht vergessen, wer die Köche dazu brachte, dass sie nachts ein paar Süßigkeiten draußen liegen ließen, als ich noch Novizin war.«
    »Mutter«, sagte Moiraine, »hier steht nichts, was auf eine Prophezeiung hinweist. Jeder, der ein bisschen Verstand und Wissen besitzt, könnte so etwas zusammenschreiben, und keiner hat je behauptet, dass Myrddraal keinen schlauen Verstand besäßen.«
    »Und dann«, sagte Verin gelassen, »ist natürlich der Mann, der die Macht lenkt, einer der drei jungen Männer, die mit Euch gekommen sind, Moiraine.«
    Moiraine riss vor Schreck die Augen auf. Weltfremd? Ich bin hier der Narr! Bevor ihr klar wurde, was sie tat, hatte sie schon ihren Geist nach dem pulsierenden Glühen ausgestreckt, das sie immer dort fühlen konnte, das auf sie wartete – die Wahre Quelle. Die Eine Macht strömte durch

Weitere Kostenlose Bücher