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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hatte. Die Wehrgänge der Bogenschützen waren wieder besetzt, und die Vormittagsluft knisterte vor Erregung. Hufe klapperten über die Pflastersteine. Eines der Packpferde schlug aus, und Stallburschen rannten hin, um es zu beruhigen. Pferdegeruch hing in der Luft. Der Wind zerrte an Rands Umhang und brachte die Flaggen mit dem fliegenden Falken auf den Türmen zum Flattern, doch der über seinen Rücken geschlungene Bogen hielt den Umhang fest.
    Vor dem geöffneten Tor formierten sich die Lanzenträger und Bogenschützen der Amyrlin. Sie waren von einem Seitenausgang heranmarschiert. Einer der Trompeter probierte sein Instrument aus.
    Ein paar der Behüter sahen Rand neugierig an, als er über den Hof schritt. Einige zogen die Augenbrauen beim Anblick des Reiherzeichens auf seinem Schwert hoch, aber keiner sprach ihn deswegen an. Die Hälfte trug diese Art von Umhängen, die man kaum ansehen konnte, ohne dass einem schwindlig wurde. Mandarb, Lans Hengst, stand da, hoch im Rist und schwarz und mit wilden Augen, aber sein Besitzer war nicht da, genauso wenig wie sämtliche Aes Sedai bisher erschienen waren. Moiraines weiße Stute Aldieb tänzelte kokett neben dem Hengst.
    Rands brauner Hengst befand sich bei der anderen Gruppe auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes. Dort warteten Ingtar, ein Bannerträger, der Ingtars Banner mit der Grauen Eule hielt, und zwanzig gerüstete Männer, deren Lanzen zwei Fuß lange Stahlspitzen aufwiesen; alle bereits zu Pferde. Ihre Visiere hatten sie heruntergelassen, und die Schuppenpanzer wurden von den goldenen Wappenröcken mit dem Schwarzen Falken auf der Brust verdeckt. Nur Ingtars Helm trug eine Verzierung: einen Halbmond, der mit nach oben zeigenden Enden über der Stirn angebracht war. Rand erkannte einige der Männer. Uno mit der unflätigen Ausdrucksweise, mit einer langen Narbe im Gesicht und nur einem Auge. Ragan und Masema. Andere, mit denen er ein paar Worte gewechselt oder ein Brettspiel gespielt hatte. Ragan winkte ihm zu, und Uno nickte, doch Masema war der Einzige, der ihn kalt anblickte und sich dann abwandte. Ihre Packpferde standen ruhig mit gelegentlich zuckenden Schweifen da.
    Der große Braune tänzelte, als Rand die Satteltaschen und das Bündel hinter dem Sattel festschnallte. Er setzte seinen Fuß in den Steigbügel und murmelte: »Nur mit der Ruhe, Roter«, während er sich in den Sattel schwang. Dann ließ er den Hengst ein bisschen von seiner im Stall angestauten Energie austoben.
    Zu Rands Überraschung erschien Loial aus der Richtung der Ställe und ritt heran, um sich ihnen anzuschließen. Das zottige Reittier des Ogiers war so groß und schwer wie ein hochdotierter Dhurran-Hengst. Neben ihm wirkten alle anderen Tiere, als seien sie etwa so groß wie Bela, doch mit Loial im Sattel sah dieses Pferd wie ein Pony aus. Loial trug keine sichtbare Waffe. Rand hatte auch nie von einem Ogier gehört, der eine Waffe gebraucht hätte. Ihr Stedding war Schutz genug. Und Loial hatte seine eigenen Anschauungen darüber, was er für eine Reise benötigte. Die Taschen seines langen Mantels beulten sich verdächtig aus, und seine Satteltaschen zeigten die rechteckigen Abdrücke von Büchern.
    Der Ogier ließ sein Pferd ein Stück entfernt stehen bleiben und sah Rand an. Seine behaarten Ohren zuckten unschlüssig.
    »Ich wusste nicht, dass du mitkommst«, sagte Rand. »Ich dachte, du hättest langsam genug davon, mit uns zu reisen. Diesmal kann man nicht vorhersagen, wie lange es dauern wird oder wo wir schließlich landen.«
    Loials Ohren hoben sich ein wenig. »Das wusste ich auch nicht, als ich dich zum ersten Mal traf. Außerdem, was damals galt, gilt auch jetzt noch. Ich kann die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, zuzuschauen, wie sich die tatsächliche Geschichte um ta’veren herumwebt. Und zu helfen, das Horn zu finden …«
    Mat und Perrin ritten hinter Loial heran und hielten an. Mat wirkte um die Augen herum ein wenig müde, aber sein Gesicht strotzte vor Gesundheit.
    »Mat«, sagte Rand. »Was ich gesagt habe, tut mir Leid. Perrin, ich habe es nicht so gemeint. Ich war einfach blöd.«
    Mat sah ihn nur an, schüttelte dann den Kopf und flüsterte Perrin etwas zu, das Rand nicht verstehen konnte. Mat hatte nur seinen Bogen und den Köcher dabei, aber Perrin trug wieder seine Axt am Gürtel – die große, halbmondförmige Klinge an ihrem dicken Schaft.
    »Mat? Perrin? Ich wollte wirklich nicht …« Sie ritten weiter auf Ingtar zu. »Das ist aber

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