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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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müsse warten. Alles, was ich tat, war, von der Tür aus nach ihr zu rufen! Ich habe nicht versucht einzutreten. Man könnte denken, ich hätte den Dunklen König beim Namen genannt, so haben sie mich alle angestarrt.«
    »Frauen haben ihre Eigenarten«, sagte Kajin. Er war groß für einen Shienarer, beinahe so groß wie Rand, schlacksig und blass. Sein Haarknoten war pechschwarz. »Sie stellen die Regeln für die Frauenquartiere auf, und wir halten uns daran, selbst wenn sie unsinnig sind.« Unter den Frauen zogen einige die Augenbrauen hoch, und er räusperte sich hastig. »Ihr müsst eine Nachricht schicken, wenn Ihr mit einer der Frauen sprechen wollt, aber die Nachricht wird dann überbracht, wenn sie es wollen, und bis dahin müsst Ihr warten. So ist es Brauch bei uns.«
    »Ich muss sie sehen«, sagte Rand stur. »Wir reisen bald ab. Nicht früh genug für mich, aber ich muss Egwene trotzdem noch sehen. Wir werden das Horn von Valere und den Dolch zurückholen, und dann ist Schluss. Aber ich will sie noch sehen, bevor ich losreite.« Egwene runzelte die Stirn. Das klang so eigenartig.
    »Es ist nicht nötig, deshalb so wild zu werden«, sagte Kajin. »Ihr und Ingtar werdet das Horn entweder finden oder nicht. Wenn nicht, holt es jemand anders zurück. Das Rad webt, wie das Rad es wünscht, und wir sind nur Fäden im Muster.«
    »Lasst Euch nicht vom Horn beherrschen, Rand«, sagte Agelmar. »Es kann einen Mann wirklich packen – ich weiß ein Lied davon zu singen –, und das sollte nicht geschehen. Ein Mann muss seine Pflicht suchen und nicht den Ruhm. Was geschehen soll, das wird geschehen. Wenn das Horn von Valere für das Licht erklingen soll, dann wird es das.«
    »Hier ist ja Eure Egwene«, sagte Kajin, der sie im Hintergrund ausgemacht hatte.
    Agelmar sah sich um und nickte, als er sie mit Nisura entdeckte. »Ich werde Euch ihr überlassen, Rand al’Thor. Denkt daran, dass hier ihr Wort Gesetz ist und nicht Eures. Lady Nisura, seid nicht zu böse auf ihn. Er wollte nur seine junge Frau sehen, und er kennt unsere Sitten nicht.«
    Egwene folgte Nisura, als die Shienarerin sich einen Weg durch die Zuschauerinnen bahnte. Nisura neigte kurz den Kopf in Richtung Agelmar und Kajin. Sie ignorierte Rand ganz eindeutig dabei. Ihre Stimme klang angespannt. »Lord Agelmar. Lord Kajin. Er sollte mittlerweile unsere Sitten zur Genüge kennen, aber da er zu groß ist, um gezüchtigt zu werden, werde ich ihn Egwene überlassen.«
    Agelmar klopfte Rand väterlich auf die Schulter. »Seht Ihr? Ihr werdet mit ihr sprechen, wenn auch nicht auf die Weise, wie Ihr es wolltet. Kommt, Kajin. Wir müssen uns noch um vieles kümmern. Die Amyrlin besteht darauf …« Seine Stimme verklang, als er mit dem anderen Mann wegging. Rand stand da und sah Egwene an.
    Egwene wurde bewusst, dass die Frauen sie immer noch beobachteten. Sie ebenso wie Rand. Sie warteten darauf, was sie unternehmen würde. Also sollte ich ihn wohl jetzt herunterputzen, ja? Und doch fühlte sie, wie ihr Herz ihm zuflog. Sein Haar benötigte wieder einmal einen Kamm. In seinem Gesicht standen Ärger, Trotz und Erschöpfung geschrieben. »Komm mit mir«, forderte sie ihn auf. Hinter ihr murrten die Frauen, als er neben ihr den Flur hinunterging, weg von den Frauenquartieren. Rand schien mit sich selbst zu kämpfen. Er suchte nach Worten.
    »Ich habe von deinen … Eskapaden gehört«, sagte sie schließlich. »Letzte Nacht bist du mit einem Schwert in der Hand durch die Frauenquartiere gerannt. Zur Audienz bei der Amyrlin hast du ein Schwert getragen.« Er sagte immer noch nichts und ging nur mit finsterem Blick neben ihr her. »Sie hat … sie hat dir nichts getan, oder?« Sie konnte sich nicht dazu überwinden, ihn zu fragen, ob er eine Dämpfung erfahren habe. Er wirkte nicht so, aber sie wusste freilich nicht, wie ein Mann danach aussah.
    Er zuckte ein wenig. »Nein. Sie hat mich nicht … Egwene, die Amyrlin …« Er schüttelte den Kopf. »Sie hat mir nichts getan.«
    Sie hatte das Gefühl, er habe eigentlich etwas ganz anderes sagen wollen. Normalerweise bekam sie heraus, was er vor ihr verbergen wollte, aber wenn er einmal wirklich stur bleiben wollte, hätte sie noch leichter einen Backstein mit den Fingernägeln aus der Wand kratzen können. Nach der Haltung seines Kinns zu schließen, hatte er gerade seine sturste Phase.
    »Was wollte sie von dir, Rand?«
    »Nichts Wichtiges. Ta’veren . Sie wollte die Ta’veren kennen lernen.« Sein

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