Die Jagd des Adlers
Verpflegung und Wasser. Im Augenblick hat er von unseren Patrouillen nichts zu fürchten. Die einzige Gefahr für ihn besteht darin, dass wir ihn mit der gesamten Kohorte in die Enge treiben und ihn zur Schlacht zwingen. Deshalb vermute ich, dass er die Berge verlassen und irgendwo in der Nähe dieser Dörfer sein Lager aufgeschlagen hat.«
»Wie kannst du dir sicher sein?«
»Das kann ich gar nicht. Jedenfalls so lange nicht, bis unsere berittenen Patrouillen wieder hier sind. Wie schon gesagt, habe ich ihnen ja befohlen, die Gegend auszukundschaften. Sie müssten eigentlich heute zurückkommen. Dann werden wir erfahren, ob sie Bannus irgendwo entdeckt haben. Sollte das der Fall sein, wirst du irgendeine Möglichkeit finden müssen, Bannus eine offene Feldschlacht aufzuzwingen.«
»Das wird nicht leicht sein«, sagte Macro nachdenklich. »Du weißt, wie diese Briganten kämpfen. Sie schlagen zu und ziehen sich sofort wieder zurück. So gehen sie immer vor. Und? Irgendwelche glänzenden Ideen dazu?«
Cato legte den Kopf auf die Seite und begann, die Möglichkeiten zu erwägen. Bevor er antworten konnte, hörte man draußen das Knirschen von Stiefeln, und dann wurde heftig gegen die Tür geklopft.
»Herein!«
Ein einfacher Soldat trat durch die Tür und salutierte. »Bericht vom diensthabenden Centurio, Herr.«
»Ja?«
»Eine Reiterkolonne nähert sich der Festung, Herr.«
»Das wird eine von deinen Patrouillen sein, Cato. Gut. Mit ein bisschen Glück wissen unsere Leute etwas Neues über Bannus.«
Der Soldat unterbrach ihn. »Entschuldigung, Herr, aber die Reiter kommen von Norden. Die Patrouillen wurden nach Westen geschickt.«
»Von Norden kommen sie?« Macro hatte ein flaues Gefühl im Magen. Er wandte sich an Cato. »Wir sollten uns das wohl besser ansehen.«
Als sie den Turm über dem Nordtor erreicht hatten, war die kleine Gruppe weniger als eine Meile von der Festung entfernt, und die polierten Helme und Rüstungen der Reiter funkelten in der Sonne. Cato legte die Hand an die Stirn und erkannte blinzelnd die scharlachrote Standarte, die an der Spitze der Kolonne über den Männern zu schweben schien. »Das sind unsere Leute. Oder doch zumindest Römer.«
»Wie kann es dann sein, dass sie aus dieser Richtung kommen?«, fragte Macro.
»Ich habe keine Ahnung.«
Schweigend beobachteten sie die sich nähernden Reiter. Schließlich wurde klar, um wen es sich handelte, und Cato hatte das Gefühl, dass sein Körper von einer eisigen Woge durchströmt wurde, als die Soldaten ihre Pferde zügelten und ihre Tiere die letzte, kurze Entfernung zum Nordtor im Schritt gehen ließen. An der Spitze der Kolonne ritt ein Mann, der einen funkelnden Brustharnisch, einen roten Umhang und einen reich verzierten silbernen Helm mit einem roten Helmbusch trug.
»Es ist der Statthalter«, murmelte Macro. »Dieser verdammte Longinus höchstselbst.«
»Ja. Und sieh dir an, wer neben ihm reitet.«
Macros Blick richtete sich auf einen Offizier, der schräg hinter dem Statthalter auf seinem Pferd saß. Er holte zischend Luft. »Dieser Bastard Postumus.«
KAPITEL 21
C assius Longinus war klug genug, um zu warten, bis sie die Abgeschiedenheit der Unterkunft des Präfekten erreicht hatten, bevor er sich an Macro wandte. Nachdem ein Soldat die Tür geschlossen hatte, ging der Statthalter der Provinz Syrien zum Schreibtisch und setzte sich auf den Stuhl dahinter. Er sah zu Macro und Cato hoch, die auf der einen Seite des Zimmers standen. Postumus schlenderte auf die gegenüberliegende Seite des Raums, wo er sich gegen den Fensterrahmen lehnte, sodass sein Schatten über den Fußboden fiel. Longinus betrachtete Macro einen Moment lang, bevor er zu sprechen begann.
»Centurio Postumus hat mir gesagt, dass du den Befehl über diese Kohorte unrechtmäßig an dich gerissen und ihn und Präfekt Scrofa in eine Zelle gesteckt hast. Stimmt das?«
»Wenn Postumus das zu dir gesagt hat, dann ist er ein verdammter Lügner, Herr.« Macro lächelte. »Aber natürlich wünsche ich mir jetzt, ich hätte ihn tatsächlich eigenhändig in eine Zelle gesteckt. Dann wäre er vielleicht nicht in der Lage gewesen, sich bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Staub zu machen.«
Ein Lächeln huschte über Longinus’ Gesicht. »Das ist keine besonders konstruktive Haltung. Wenn wir dieser Angelegenheit auf den Grund gehen wollen, dann wirst du ein bisschen kooperativer sein müssen, Centurio Macro. Ich habe zwei Tage lang im Sattel gesessen, und
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