Die Jagd des Adlers
Sinn. Zumindest eine gewisse Zeit lang. So ist es am besten.«
Er schloss die Tür hinter sich und schob den Eisenbolzen des Riegels wieder an Ort und Stelle, während Scrofa begann, ihm wüste Beschimpfungen nachzurufen. Macro wandte sich an die Wachen. »Wenn er nicht bald damit aufhört, habt ihr meine Erlaubnis, reinzugehen und ihn mit einem Gürtel durchzuprügeln.«
»Ja, Herr. Danke, Herr.«
»Gehen wir, Cato.«
Während sie die Treppe ins Erdgeschoss des Hauptquartiers hinaufgingen, sagte Cato: »Was nun? Longinus ist gewarnt. Er weiß jetzt, dass Narcissus ihn nicht aus den Augen lässt, also wird er auf der Hut sein, und ich wette, er versucht schon jetzt alle Spuren zu beseitigen, die zu ihm führen. Wir werden nicht viel gegen ihn in der Hand haben. Nur das Wenige, das Scrofa zu bieten hat – nämlich die Tatsache, dass er ermutigt wurde, rücksichtslos gegen die Landbevölkerung vorzugehen. Das Schlimmste, was Narcissus Longinus vorwerfen kann, wäre bewusste Inkompetenz.«
»Das würde ausreichen, um ihn abzusetzen.«
»Vielleicht.«
»Also, was werden wir tun?«
»Ich würde vorschlagen, dass wir uns auf Bannus konzentrieren. Wenn es uns gelingt, ihn unschädlich zu machen, dann können wir vielleicht wieder für Frieden in dieser Region sorgen. Und wenn wir das schaffen, dann können wir jeden Versuch von Longinus, zusätzliche Truppen anzufordern, zunichtemachen.«
Macro nickte »Also wird es vor allem um Bannus gehen. Wir werden morgen früh darüber reden. Im Augenblick bin ich so müde, dass ich nicht mehr klar denken kann. Auch du solltest dafür sorgen, dass du ausreichend Schlaf bekommst, Cato. Irgendwie glaube ich, dass wir in nächster Zeit kaum noch Ruhe finden werden. Also sorgst du am besten jetzt dafür, so gut es geht.«
»Ja, Herr.«
Macro lächelte schwach. »Schon in Ordnung. Du kannst auf die Förmlichkeiten verzichten, wenn wir allein sind.«
Cato nickte über Macros Schulter hinweg, und dieser wandte sich um und sah die vagen Umrisse eines der Standartenträger, die den Eingang zum Schrein des Hauptquartiers bewachten, in dem die Standarten der Kohorte aufbewahrt wurden. Macro räusperte sich und sagte in förmlichem Tonfall: »Gut, Centurio. Ich lege mich schlafen. Wir sehen uns morgen früh.«
»Ja, Herr.« Cato salutierte, und Macro verließ erschöpft das Gebäude in Richtung seiner Unterkunft. Nachdem er das Haus des Präfekten erreicht hatte, ließ er sich ins Bett fallen und schloss für einen Moment die Augen. Gleich darauf war er eingeschlafen. Sein Schlaf war so tief, dass er nicht einmal bemerkte, wie Scrofas Diener ihm die Stiefel auszog, seine Beine ins Bett hob und eine dicke Decke über ihn ausbreitete. Als der Diener die Tür hinter sich schloss, hallte das erste tiefe Brummen von Macros Schnarchen im Zimmer wider.
Es war spät am Morgen, als Macro aufwachte, und er fluchte über sich selbst, weil er nicht befohlen hatte, ihn in der Morgendämmerung zu wecken. Er würde nicht zulassen, dass die Soldaten von ihm denselben schlechten Eindruck wie von ihrem früheren Präfekten bekamen. Macro war stolz darauf, dass er üblicherweise mit denselben Härten lebte wie die Männer unter seinem Kommando, was dazu führte, dass er sein Quartier heute in düsterer Stimmung verließ und die Mahlzeit ignorierte, die der Diener für ihn im Speisezimmer vorbereitet hatte. Cato wartete auf ihn im Büro des Präfekten im Hauptquartier, wo er sich gerade über eine auf dem Scheibtisch ausgebreitete Landkarte beugte, als Macro eintrat.
»Verdammt, warum hast du mich nicht geweckt?«
»Du bist der Präfekt. Es kommt niemandem von uns zu, dich ohne entsprechenden Befehl zu stören, es sei denn, es handelt sich um einen Notfall. Abgesehen davon hattest du Ruhe nötig.«
»Ich entscheide, was ich brauche, oder etwa nicht?!«
»Ja, Herr.«
»Gut.« Macro warf einen Blick auf die Landkarte. »Bist du schon dabei, den nächsten Schritt gegen Bannus zu planen?«
»Ich habe nur nachgedacht, Herr.«
»Oh. Das klingt gefährlich.« Er lächelte, als er Catos verletzte Miene sah. »Wenn du anfängst nachzudenken, dann weiß ich, dass wir in Schwierigkeiten stecken, Cato. Aber mach weiter.«
Cato konzentrierte sich erneut und starrte auf die Landkarte. Dann deutete er auf eine Reihe von Dörfern, die zwischen Bushir und dem Jordan lagen. »Wenn man die Anzahl der Kämpfer in Betracht zieht, die, wie wir vermuten, Bannus zur Verfügung hat, dann braucht er Zugang zu
Weitere Kostenlose Bücher