Die Jagd des Adlers
Cato wieder auf die eigentliche Festungsmauer, um den Feind von dort aus im Auge zu behalten. Die Judäer hatten sich ein Stück weit zurückgezogen, und ihre Anführer taten ihr Bestes, um sie zu einem neuen Versuch zu formieren. Schon jetzt wurden im judäischen Lager einige Feuer entzündet und Fackeln hochgehalten, in deren Licht mehrere Männer Reisigbündel auf die Festung zurollten. Gleichzeitig bemühten sich Soldaten, die die spitz zulaufenden Helme der Parther trugen, das noch funktionierende Katapult näher an die Festung heranzuschieben. Cato sah nach unten und erkannte, dass Parmenion und seine Männer von der inneren Mauer Leitern herabgelassen hatten und bereits eifrig mit Aufräumen beschäftigt waren. Sie schleiften die Toten auf der einen Seite des Trümmerhaufens hinauf und auf der anderen wieder hinunter, wo sie sie unmittelbar vor dem ehemaligen Torhaus aufeinanderschichteten. Einige Feinde waren noch am Leben, und die Soldaten töteten sie mit einem raschen Stich ins Herz oder indem sie ihnen die Kehle durchschnitten, bevor sie sie weiterzogen.
Als sich die Dunkelheit über die Wüste senkte und die ersten Sterne kalt funkelnd am tintenschwarzen Himmel erschienen, griff der Feind erneut an. Ein Warnruf erklang, und sofort begannen die Männer, die die Leichen weggeschafft hatten, wieder über die innere Mauer zurückzuklettern und die Leitern hinter sich hochzuziehen.
Diesmal gab es kein arrogantes Triumphgeschrei, und keiner der Angreifer schlug mit Schwert oder Speer gegen seinen Schild; stattdessen schlich eine große, dunkle Masse von Männern auf die Festung zu. Die feindlichen Kämpfer verharrten unmittelbar außerhalb der Reichweite der römischen Bogenschützen und warteten, bis das Katapult nach vorne gerollt worden war. Das Licht einer flackernden Fackel bewegte sich durch die Masse, und dann flammte direkt neben dem Katapult ein Feuer in einem Kohlebecken auf, sodass die vielen Männer sichtbar wurden, die sich um die gewaltige Waffe drängten.
Es dauerte nicht lange, bis offensichtlich wurde, worauf alle warteten. Ein Reisigbündel wurde in der Schale des Katapults platziert und rasch entzündet, bevor der Wurfarm sich mit einem metallischen Klicken löste und einen kurzen Augenblick später mit einem dumpfen Aufschlag gegen den gepolsterten Querbalken krachte. In blendende Flammen gehüllt, schoss das Reisigbündel hinauf in den nächtlichen Himmel und flog, zuckende Feuerzungen hinter sich herziehend, auf die Festung zu, bis es in einem strahlenden Funkenschauer den oberen Rand der Brüstung streifte, taumelnd über die Mauer hinweg weiterflog und neben einem Pferdestall auf der Straße dahinter niederging. Nur einen Moment später folgte der erste Brandpfeil, und gleich darauf ein zweiter und ein dritter, und schließlich regnete ein Dauerbeschuss von Brandpfeilen auf die Festung herab, der immer wieder von großen, in Öl getränkten Bündeln von Feuerholz begleitet wurde, die auf den Gebäuden innerhalb der Festungsmauer aufschlugen. Der Mangel an Regen hatte alle Holzteile der Festung ausgetrocknet und leicht entzündlich gemacht, und schon bald waren hinter der inneren Mauer Brände ausgebrochen.
Cato warf einen Blick zurück, als die Flammen das eine Ende einer nahe gelegenen Mannschaftsunterkunft umschlossen. Er stieg von der Plattform und ging zu Centurio Parmenion, der an der Spitze der Reservetruppen stand. Die meisten Soldaten duckten sich nervös, während sie auf das nächste brennende Geschoss warteten, als Cato näher kam.
»Wir müssen uns um die Brände kümmern, bevor sie außer Kontrolle geraten. Nimm zwei Hundertschaften der Reserve und lass sie Löschtrupps bilden. Sie sollen sich sofort an die Arbeit machen.«
»Ja, Herr.«
Während Parmenion seine Männer zur Bekämpfung des Feuers einteilte, trat Macro zu Cato, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Mit grimmiger Miene nickte er in Richtung der Flammen. »Das erinnert mich an den Kampf gegen die Germanen in diesem kleinen Dorf in der Nähe des Rheins.«
»Ich kann mich noch gut daran erinnern, Herr. Das war das erste Mal, dass ich dem Feind direkt gegenübertrat. Ich war damals noch Optio.«
»Ja, das warst du«, sagte Macro nachdenklich. »Das ist über drei Jahre her, aber es kommt mir länger vor. Viel länger. Damals allerdings warst du es, der die Verteidigungsanlagen des Gegners in Brand gesteckt hat.«
»Und jetzt werden wir mit Feuer aus einer sicheren Festung vertrieben.«
»Das werden
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