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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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dieser Sekte leben in einer kleinen Siedlung in der Nähe von Bushir. In vielerlei Hinsicht ähneln sie den Essenern. Zumindest einige von ihnen. Sie nennen sich die wahren Anhänger von Jehoshua. Unglücklicherweise gibt es da auch noch eine Gruppe, die mit ihnen rivalisiert.«
    »Nämlich diejenige, die von Bannus angeführt wird.«
    »Ja, stimmt.« Symeon sah ihn überrascht an.
    »Ich muss in Jerusalem von ihm gehört haben«, erklärte Cato rasch.
    Symeon fuhr fort: »Laut Bannus war Jehoshua der Ansicht, dass seine Anhänger seine Lehren mit Gewalt durchsetzen sollten. Er behauptet, dass die Essener versuchen, sich an die Spitze dieser Bewegung zu setzen, indem sie Jehoshuas Überzeugungen korrumpieren, und er meint, dass sie die wahre Lehre zu einer Ansammlung machtloser Glaubenssätze verwässert haben. Ironischerweise haben die Essener nur wenige Anhänger in Judäa, aber überall im Reich – so behauptet jedenfalls mein Freund Florianus – finden sich neue Gruppen von Gläubigen zusammen.«
    »Wer ist der Anführer dieser Strömung?«
    Symeon musterte ihn mit festem Blick. »Musst du das wirklich wissen? Bannus ist die eigentliche Gefahr. Wenn du ihn beseitigst, hat die Provinz vielleicht eine Chance auf Frieden.«
    »Du hast natürlich recht«, erwiderte Cato in versöhnlichem Ton. »Ich wollte nur einige Einzelheiten über die Lage hier erfahren, das ist schon alles.«
    Das Ostufer des Jordan stieg sanft an, und die Straße führte an einigen Streifen Wald und Dutzenden kleiner Bauernhöfe vorbei, die ihre Äcker mithilfe des Flusses bewässerten, welcher so einem ganzen Tal Leben schenkte. Am Nachmittag näherten sie sich den Bergen, über die man auf die Hochebene gelangte, und das Land wurde sehr viel öder. Die eine oder andere Schafherde, die von Kindern gehütet wurde, war das einzige Zeichen dafür, dass hier Menschen lebten. Sobald die Kinder sahen, dass die Reiter sich ihnen näherten, trieben sie ihre Tiere hastig in die entgegengesetzte Richtung und verschwanden in kleinen Schluchten, die sich kreuz und quer durch die Berge zogen.
    Als die Sonne in Richtung Horizont sank, führte Symeon sie in das Wadi, wo die Straße einen steilen Hang erklomm, indem sie sich zwischen mächtigen Felsen hindurchwand. Schon bald wurde der Weg so schmal, dass die Kolonne nur noch vorankam, indem ein Soldat hinter dem anderen ritt. Die Pferde traten besonders sorgfältig auf und hielten sich vom äußeren Rand des Weges fern, von dem immer wieder Sand und Geröll wegbrach, dem ein Schauer von Kieselsteinen in die Tiefe folgte. Das Wadi war recht trocken und der Sonne schutzlos ausgeliefert, sodass es hier fast keine Vegetation gab und jedes Geräusch, das die Kolonne machte, von den über den Männern aufragenden Felshängen zurückgeworfen wurde.
    Cato warf einen Blick zurück und sah, dass es nur noch eine gute Stunde lang hell sein würde.
    »Symeon, wir können die Nacht nicht auf dieser offenen Straße verbringen.«
    »Etwas weiter vorn ist ein breiter Felsvorsprung. Dort werden wir unser Lager aufschlagen.«
    »Ist es sicher dort?«
    »Ja. Auch nach dem Felsvorsprung ist der Weg genauso schmal wie hier. Es gibt keine andere Möglichkeit, dorthin zu gelangen. Nicht einmal für eine Ziege.«
    Cato nickte erleichtert.
    Als die blendend helle Sonne unter dem Horizont verschwand und am Himmel leuchtend orangefarbene und purpurne Streifen erschienen, erreichten die Reiter den Felsvorsprung. Erschöpft stiegen sie aus dem Sattel und banden ihre Tiere in einigen Schritten Entfernung zusammen. Futter wurde aus den groben Taschen geholt, die an den Rahmen der Sättel hingen, und um die Pferde herum verstreut, sodass sie an Ort und Stelle davon fressen konnten. Nachdem der Optio an jedem Ende des Felsvorsprungs auf der schmalen Straße Wachen postiert hatte, richteten sich die Männer für die Nacht ein.
    Macro gab den Befehl, auf keinen Fall Feuer zu machen. In der klaren Bergluft wären sie sonst viele Meilen weit sichtbar gewesen, wodurch sie allen möglichen Banditen oder, schlimmer noch, den Sikariern ihre genaue Position verraten hätten. Nachdem das letzte Sonnenlicht erloschen war, setzten sich Macro, Cato und Symeon auf einen flachen Felsen und sahen hinab in das Tal des Jordan. Zu ihrer Linken erstreckte sich das Tote Meer, das so düster und bedrohlich wirkte wie sein Name. Auf dem breiten Talgrund flackerten einzelne, winzige Lichter auf, und die Luft war so klar, dass Cato in noch viel größerer

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