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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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war. Es war Cato, der das Donnern der Hufe bemerkte. Er reckte den Hals und sah eine kleine Gruppe von Reitern – es waren fünf Mann –, die auf der Straße, die sich am Ufer des Toten Meeres entlangzog, auf sie zugaloppierten.
    »Macro! Raus hier!«
    »Was?«
    Cato deutete auf die Reiter, die inzwischen weniger als dreihundert Schritte entfernt waren. Sofort bewegten sich die beiden Römer, halb schwimmend, halb Wasser tretend zum Kieselstrand zurück, und sobald sie das erste Stück steinigen Meeresbodens unter den Füßen hatten, wateten sie hastig ans Ufer. Inzwischen jedoch waren die Reiter ein großes Stück näher gekommen, und Cato konnte das Schimmern der Schwerter sehen, die sie gezogen hatten. Er selbst und Macro hatten keine Chance, zu ihren Dolchen zu gelangen.
    »Vergiss die Kleider! Los, zur Festung!«
    Schwankend rannten sie über den felsigen Boden, wobei sie immer wieder zusammenzuckten, als die scharfkantigen Steine in ihre Fußsohlen schnitten. Sie erreichten die Straße, sprinteten darüber hinweg und eilten den Hügel in Richtung Festungstor hinauf. Der Wachposten schrie etwas in den Hof hinein, und nur wenige Augenblicke später erschienen zwei Männer, starrten die näher kommenden Reiter an und liefen dann den Hügel hinab den beiden Offizieren entgegen. Cato riskierte einen Blick zurück auf die Straße und erkannte entsetzt, dass die Reiter nur noch hundert Schritte entfernt waren und rasch näher kamen. Sie hatten sich neben den Hälsen ihrer Pferde nach vorn gebeugt und feuerten ihre Tiere an, während sie sich darauf vorbereiteten, mit ihren Schwertern zuzustoßen. Cato wusste, dass die Reiter ihn und Macro einholen würden, lange bevor sie die Festung erreicht hätten oder die Hilfstruppen bei ihnen wären.
    »Lauf!«, rief Macro, der neben Cato den Hügel hinaufstolperte. »Die Bastarde sind fast schon hier.«
    Cato rannte weiter. Er hielt den Kopf zwischen die Schultern gebeugt in der Hoffnung, dass er so für die Waffen der Reiter ein schwerer zu treffendes Ziel bilden würde. Der Schmerzen in seinen zerschrammten Füßen war er sich kaum bewusst, als er sich auf das Tor konzentrierte, auf das er mit aller Kraft zurannte. Das Hämmern der Hufe hinter ihm war ohrenbetäubend, und im letzten Moment riskierte er einen weiteren Blick zurück über seine Schulter.
    »Scheiße!«, schrie er auf, als der führende Reiter hoch über ihm aufragte, das Schwert zu einem tödlichen Schlag erhoben. Cato sah das triumphierende Funkeln in den dunklen Augen des Mannes und die in einem raubtierartigen Grinsen zusammengebissenen Zähne. Dann stolperte Cato und stürzte schmerzhaft zu Boden. Instinktiv rollte er sich auf den Rücken und hob die Arme. Die Haltung des Mannes hatte sich nicht geändert, doch jetzt waren seine Augen voller Überraschung. Der Schaft eines Pfeiles ragte aus seiner Brust. Das Schwert fiel ihm aus der Hand und landete mit einem metallischen Klappern auf der Straße neben Cato. Dann rutschte der Mann aus dem Sattel und schlug mit einem dumpfen Geräusch auf der steinigen Erde auf, wobei ihm der Aufschlag in einem explosionsartigen, gequälten Seufzer die Luft aus der Lunge trieb. Cato packte die Waffe und ging in die Hocke. Es würde nur einen Augenblick dauern, bis die anderen Männer ihn erreicht hätten, denn schon wichen sie dem reiterlosen Pferd aus. Cato sah zu Macro, der einige Schritte vor ihm stehen geblieben war und sich zu ihm umgedreht hatte.
    »Lauf, Macro! Nicht stehen bleiben!«
    »Scheiß drauf!«
    Macro ging einen Schritt auf Cato zu, der rief: »Es gibt nichts, was du tun kannst. Geh!«
    Macro war hin und her gerissen, weshalb er einen entscheidenden Augenblick zu lang zögerte, sodass der nächste Reiter nach vorn stürmen konnte. Sein Tier rammte Macros Rücken, doch bevor der Mann zuschlagen konnte, bohrte sich ein Pfeil in seinen Bauch. Er sackte im Sattel nach vorn und rutschte seitlich von seinem Tier.
    Verwirrt und voller Furcht angesichts der untrüglichen Zielgenauigkeit des Schützen, zügelten die nachfolgenden Reiter ihre Pferde und sahen zur Festung. Ein dritter Pfeil durchbohrte den Hals des nächsten Angreifers, und er stürzte aus seinem Sattel, wobei er seinen Hals umklammerte und mühsam ein gurgelndes Geräusch ausstieß, während das Blut aus der Wunde strömte. Dann rief einer seiner Kameraden dem anderen etwas zu, und die beiden Überlebenden wendeten ihre Pferde und galoppierten davon, indem sie sich tief über ihre Tiere beugten und

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