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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Holzhammer von der Seite gegen seinen Kopf. Übelkeit stieg in seiner Magengrube auf, und rasch drehte er sich auf die Seite und erbrach sich. Plötzlich öffnete sich die Tür, sodass Licht in den kleinen Raum strömte.
    »Leg dich hin, Römer«, sagte die Stimme einer Frau leise auf Griechisch. Die Frau ging neben der Matratze in die Hocke und drückte Cato sanft nach unten, bis sein Kopf wieder auf einer Nackenrolle ruhte. »Du leidest immer noch unter dem Schlag, den dein Kopf abbekommen hat. Das wird vorübergehen, aber du musst liegen bleiben und dich ausruhen.«
    Als seine Augen sich besser an das Licht gewöhnt hatten, sah Cato zu der Frau auf. Ihr Gesicht und ihre Stimme erschienen ihm irgendwie vertraut, und Erinnerungen an den Angriff, die Flucht vor den Briganten und seine Ankunft im Dorf, wo er sie zwischen zwei Ohnmachten kurz gesehen hatte, schossen ihm durch den Kopf.
    »Wo bin ich?«
    »In Sicherheit.« Sie lächelte. »Im Augenblick.«
    »Dieser Ort. Wie heißt er?«
    »Heshaba. Du bist in meinem Haus, Römer.«
    Cato erinnerte sich an eine weitere Einzelheit. »Symeon … Wo ist er?«
    »Er hat die Pferde noch ein Stück weiter in das Wadi hineingeführt, um sie zu verstecken. Ich denke, er wird bald zurück sein.«
    Sie machte sich hinter seiner Nackenrolle zu schaffen, und Cato hörte das Plätschern von Wasser. Einen Augenblick später legte sie ihm ein feuchtes Tuch auf die Stirn und drückte vorsichtig dagegen, sodass die Nässe über seine Schläfen tropfte.
    »Das fühlt sich gut an. Das riecht auch gut. Was ist das? Zitrone?«
    »Ich habe ein bisschen davon ins Wasser gegeben. Es wird dich erfrischen und dir helfen, das Gefühl der Übelkeit zu überwinden.«
    Cato entspannte sich allmählich. Seine verkrampften Muskeln lockerten sich, und schließlich fühlten sich seine Arme und Beine wohlig schlaff an, und das Hämmern in seinem Kopf ließ endlich nach. Er drehte den Kopf zur Seite, um die Frau besser zu sehen.
    »Ich kann mich an deinen Namen nicht erinnern.«
    »Miriam.«
    »Ja.« Er deutete ein Nicken an. »Du und Symeon, ihr kennt einander.«
    »Er ist ein Freund. Wenn auch kein so guter Freund mehr, wie er es früher einmal war.«
    »Miriam, warum hilfst du mir? Ich bin Römer. Ich dachte, jeder in Judäa hasst uns.«
    Sie lächelte. »Die meisten schon. Aber unsere Gemeinschaft ist anders. Wir wollen nicht zulassen, dass unser Leben von Hass beherrscht wird. Und jetzt ruh dich aus.«
    Sie führte eine Hand an seinen Kopf, und er spürte, wie ihre Finger leicht durch sein Haar strichen, bis sie jenen Punkt seines Schädels gefunden hatten, von dem seine Schmerzen auszugehen schienen. Er zuckte zusammen und biss die Zähne aufeinander.
    »Da ist eine kleine Schwellung. Aber du scheinst noch ganz gut bei Verstand zu sein. Ich glaube nicht, dass deine Verletzung allzu gravierend ist. In ein paar Tagen solltest du wieder auf den Beinen sein, Römer.«
    Cato wartete, bis der Schmerz abgeklungen war, bevor er die Augen öffnete und die Frau wieder ansah. Trotz ihres offensichtlichen Alters waren Miriams Züge beeindruckend. Sie war nicht im herkömmlichen Sinne schön, doch sie wirkte klug und strahlte ruhige Autorität aus. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie leicht.
    »Danke, Miriam. Ich schulde dir mein Leben.«
    »Du schuldest mir überhaupt nichts. Hier sind alle willkommen, Römer.«
    »Mein Name ist Cato.«
    »Cato … Nun denn, Cato, wenn du etwas für mich tun willst, dann sei bitte still und ruh dich aus.«
    »Miriam«, rief eine Stimme irgendwo im Haus.
    Sie drehte sich zur Tür und antwortete auf Aramäisch: »Ich bin hier.«
    Kurz darauf stand ein Junge auf der Schwelle. Er war dreizehn oder vierzehn Jahre alt, hatte dichtes schwarzes Haar und war barfuß. Er trug eine einfache Tunika aus grobem Stoff. Einen Moment lang starrte er Cato an, bevor er sich an Miriam wandte. »Ist er Soldat? Einer von den Römern?«
    »Ja.«
    »Muss er hier bleiben?«
    »Ja, Yusef. Er ist verletzt. Er braucht unsere Hilfe.«
    »Aber er ist ein Feind. Ein Feind unserer Leute.«
    »Wir haben keine Feinde. Erinnerst du dich? Das ist nicht unsere Art.«
    Der Junge wirkte nicht gerade überzeugt, und Miriam seufzte erschöpft, als sie aufstand und seine Hand nahm. »Ich weiß, dass das nicht leicht für dich ist, Yusef, aber wir müssen für ihn sorgen, bis er wieder so gesund ist, dass er von hier fortgehen kann. Und jetzt sei ein guter Junge. Du solltest das restliche Getreide dreschen. Wir

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