Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
konnte. Er betrachtete den Mann mit neuen Augen. »Wer bist du?«
    »Centurio Gaius Larius Postumus, Adjutant in der Festung, Herr.«
    »Wo ist Scrofa?«
    »Präfekt Scrofa? Er ist in der Festung, Herr. Er hat mich losgeschickt, um deinen Leuten zu Hilfe zu kommen.«
    »Er führt seine Truppen wohl immer von der ersten Schlachtreihe aus, was?« Macro konnte sich die höhnische Bemerkung nicht verkneifen. »Sei’s drum. Ich bin hier, um den Befehl über die Zweite Illyrische zu übernehmen. Diese Männer sind meine Eskorte. Wir wurden auf unserem Weg hierher angegriffen.«
    Macro sah sich um. Der Kampf war vorbei. Die meisten Briganten hatten sich zurückgezogen und starrten stumm von einem etwas entfernt liegenden Hügel zur Festung hinüber. Die Offiziere der illyrischen Kohorte hatten ihre Männer zurückgerufen und ließen sie neben den Überlebenden der Schwadron Formation einnehmen. Zwei Soldaten hoben die Leiche des Dekurios vom Boden auf und legten sie vorsichtig über den Sattel seines Pferdes, bevor sie das Tier in Richtung Tor führten. Macro schüttelte den Kopf. Die Sache war knapp gewesen. Doch auch wenn es ihm diesmal gelungen war, seinen Angreifern zu entkommen, nahm er nicht an, dass Bannus keine weiteren Anschläge auf sein Leben versuchen würde. Und auf das von Cato. Bei diesem Gedanken starrte Macro zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    »Herr?« Postumus neigte den Kopf zur Seite und sah Macro fragend an. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Ja. Mein Freund ist irgendwo da draußen. Wir müssen so bald wie möglich aufbrechen, um ihn zu suchen. Ich möchte, dass du einem Kontingent eurer Kavallerie befiehlst, alles für einen Abmarsch vorzubereiten.«
    »Bei allem gebotenen Respekt, Herr, das ist eine Entscheidung, die nur Präfekt Scrofa treffen kann.«
    Macro drehte sich um und fixierte den Mann. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich jetzt die Befehlsgewalt habe.«
    »Erst wenn deine Berufung offiziell bestätigt wurde, Herr.«
    »Offiziell bestätigt?« Wieder schüttelte Macro den Kopf. »Darum können wir uns später kümmern. Das Einzige, was im Augenblick zählt, ist Centurio Cato.«
    »Tut mir leid, Herr. Ich nehme meine Befehle von Präfekt Scrofa entgegen. Wenn du deinem Freund helfen willst, wirst du mit dem befehlshabenden Offizier sprechen müssen.«
    Vor Wut kochend, ballte Macro die Fäuste und starrte den jungen Centurio an. Doch schließlich holte er zischend Atem und nickte. »Gut. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Bring mich zu Scrofa.«
    Sie marschierten mit den letzten Soldaten in die Festung zurück, und Macro hatte Gelegenheit, sich die Männer näher anzusehen, als er durch ihre Reihen hindurch nach vorne ging. Ihre Ausrüstung war bestenfalls in akzeptablem Zustand, doch er hatte den Eindruck, dass es sich bei den Soldaten um zähe Burschen handelte. Immerhin hatten sie sich, ohne zu zögern, einer Gruppe berittener Angreifer entgegengestellt, und das war immer eine Art Bewährungsprobe für eine Truppe. Bei den Männern in den römischen Legionen konnte man sich darauf verlassen, dass sie jeder Art von Angriff standhielten, doch bei den Hilfstruppen war das anders, denn sie verfügten nur über leichtere Rüstungen und Waffen und waren nicht so gut ausgebildet. Doch diese Soldaten hatten keine Schwierigkeiten mit den feindlichen Reitern gehabt. Macro nickte anerkennend. Seine neue Truppe, die Zweite Illyrische, wirkte vielversprechend, und Macro würde gut auf dem aufbauen können, was die Männer bereits mitbrachten. Doch dann trat er durch das Tor und sah die vernachlässigten Mannschaftsunterkünfte, die sich vom Eingang aus in zwei Reihen in das Innere der Festung zogen. Es lag noch viel Arbeit vor ihm, bevor die Kohorte Macros Ansprüchen genügen würde. Gegenüber den Mannschaftsunterkünften befanden sich das Lager mit den Getreidevorräten, die Krankenstation, die Ställe, das Hauptquartier der Festung, die Offiziersunterkünfte und das Haus des Befehlshabers der Kohorte.
    Die Zweite Illyrische war eine gemischte Kohorte. Von den über neunhundert Mann, die in der Einheit dienten, gehörten einhundertvierzig zur Reiterei. Kohorten wie diese gab es an jeder Grenze, denn diese Mischung aus Reiterei und Fußsoldaten bot den dort stationierten Offizieren die größte Flexibilität, wenn es darum ging, wie man gegenüber den Stämmen vor Ort auftrat und wie man die Versuche der Barbaren im Auge behielt, über die Grenze in das eigene Gebiet

Weitere Kostenlose Bücher