Die Jagd des Adlers
Griechisch, und Cato bemühte sich, ihre Worte zu verstehen.
»Warum bist du nicht zu uns zurückgekommen?«, fragte Miriam. »Wir hätten dich gebraucht. Du bist ein guter Mann.«
»Aber nicht gut genug, wie es aussieht. Wenigstens nicht für dich.«
»Das tut mir leid, Symeon. Ich habe dich geliebt. Ich liebe dich immer noch, aber … Ich konnte dich damals und ich kann dich auch heute nicht so lieben, wie du geliebt werden willst. Ich muss stark sein für die Menschen hier. Sie wenden sich an mich mit dem Wunsch nach Führung. Sie wenden sich an mich mit ihrem Wunsch nach Liebe. Wenn ich dich zum Mann nehmen würde, würde ich sie verraten. Und das werde ich nicht tun.«
»Na schön«, schnaubte Symeon. »Dann wirst du eben alleine sterben, wenn es das ist, was du willst.«
»Vielleicht. Wenn das mein Schicksal ist.«
»Aber das musst du nicht. Du könntest mich haben.«
»Nein«, sagte sie bitter. »Du denkst nur an dich selbst, an niemanden sonst. Du hast dich von uns gelöst, weil wir uns geweigert haben, deinen Weg einzuschlagen. Du und Bannus, ihr beide wart so überzeugt, dass euer Weg der einzig mögliche ist. Das ist euer Problem. Deshalb konntet ihr nie ein Teil dessen werden, was wir hier zu schaffen versuchen.«
»Was kannst du deiner Meinung nach wohl erreichen? Du nimmst es mit einem Imperium auf, Miriam. Und deine Waffe ist – was? Der Glaube? Ich weiß, worauf ich mein Geld setzen würde.«
»Jetzt hörst du dich genauso an wie Bannus.«
Symeon holte zischend Luft. Als er fortfuhr, war seine Stimme von mühsam beherrschter Wut erfüllt. »Wie kannst du es wagen, mich mit ihm zu vergleichen …«
Bevor Miriam antworten konnte, war von der Straße her ein lauter Ruf zu hören, und im Haus erklangen hastige Schritte.
»Miriam!«, sagte Yusef aufgeregt. »Es kommen Reiter.«
»Zu wem gehören sie?«, fragte Symeon.
»Ich weiß nicht. Aber sie reiten sehr schnell. Sie werden jeden Augenblick hier sein.«
»Verdammt! Miriam, wir müssen uns verstecken.«
»Ich verstecke mich nicht. Nicht mehr.«
»Du doch nicht! Ich und der Römer!«
»Oh. In Ordnung. Schnell, komm mit.« Sie eilte ins Zimmer und deutete auf Cato. »Hilf ihm auf die Beine.«
Symeon drängte sich an ihr vorbei. Er schob die Arme unter Catos Schultern, hievte ihn hoch und stützte ihn. Miriam rollte das untere Ende der Matratze zurück, woraufhin eine kleine hölzerne Abdeckung im Boden erschien. Sie hob sie an einem daran befestigten Metallring an und schob sie beiseite.
»Hier rein! Alle beide! Schnell!«
Symeon wuchtete Cato über die Öffnung und ließ ihn los. Cato fiel vier oder fünf Fuß in die Tiefe. Er schlug hart auf und schaffte es gerade noch, sich auf die Seite zu rollen, als Symeon seine Beine durch die Luke hängen ließ und ihm folgte. Einen kurzen Moment später stieß Cato einen Fluch aus, als seine Rüstung auf seinen Kopf krachte. Dann schob Miriam die Abdeckung an Ort und Stelle zurück und rollte die Matratze darüber. Durch einen schmalen Schlitz an der Vorderseite des Hauses fiel ein Lichtstrahl ins Innere des Gebäudes, und die beiden Männer krochen vorsichtig darauf zu. Sobald Catos Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten, erkannte er, dass der Raum zwar beengt war, sich aber bis an die Rückseite des Hauses zog. Er war leer bis auf ein kleines, einfaches Kästchen, das in der Nähe der rückwärtigen Wand lag. Die beiden hörten, wie Pferde sich näherten, und schoben sich noch weiter an den Mauerschlitz heran. Der Schlitz war nicht breiter als ein Finger, und davor wuchsen spärliche Grasbüschel; weil er sich direkt unter den Bodendielen befand, musste Cato den Kopf auf die Seite legen, um nach draußen sehen zu können. Er starrte die Dorfstraße hinab in Richtung der Abzweigung, an der Symeon und er die Hauptroute verlassen hatten. Eine Gruppe Berittener stürmte in das Dorf, und Catos Herz sank, als er Bannus an der Spitze seiner Briganten erkannte. Bannus zügelte sein Pferd unmittelbar vor Miriams Haus, wobei eine Staubwolke aufgewirbelt wurde, die dem Römer einen Moment lang die Sicht nahm. Sie hörten ein Knirschen, als Beine in Stiefeln auf der harten Erde landeten.
»Was willst du?« Miriam war auf die Straße getreten. »Du bist hier nicht willkommen.«
Bannus lachte. »Das weiß ich. Dagegen kann man nichts machen. Ich habe Verwundete dabei, die behandelt werden müssen.«
»Du kannst sie nicht hier lassen. Die Römer patrouillieren das Land um Heshaba. Wenn sie sie
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