Die Jagd des Adlers
designierten Kommandanten vorzustellen, wenn ihr die Absicht habt, euren Dienst unter seiner Führung ebenso gedeihlich zu verrichten wie unter meiner. Umgekehrt wird Centurio Macro gerne erfahren wollen, wie wir die Dinge hier organisiert haben, wenn er in den Monaten, die vor uns liegen, euer Vertrauen erwerben will …«
Der Präfekt warf einen Blick auf seine Notizen, die auf einem Wachstäfelchen standen, das er vor sich liegen hatte, und fuhr fort: »Wie uns mitgeteilt wurde, befinden sich zur Zeit zwei Karawanen auf dem Weg zur Dekapolis, die im Laufe der nächsten Tage durch unser Gebiet kommen werden. Die erste gehört Silas von Antiochia. Wir werden unser übliches Empfangskomitee losschicken, und die Karawane dürfte ohne größere Probleme damit einverstanden sein, dass wir sie bis nach Gerasa begleiten. Die zweite gehört einer der neuen Vereinigungen arabischer Kaufleute, die erst vor Kurzem in Aelana gegründet wurden. Weil diese Organisation noch unerfahren in diesem Spiel ist, wird Centurio Postumus der Karawane mit einer deutlich größeren Truppe entgegenreiten, um die Abläufe zu erklären. Dann werden unsere Männer sie sicher bis nach Philadelphia eskortieren, um schließlich wieder in die Festung zurückzukehren.
Und jetzt zu den ehrenvolleren Aufgaben. Im Gebiet um die Dekapolis begeht eine Bande von Dieben seit einiger Zeit aus der Wüste heraus immer wieder Überfälle. Dekurio Proximus wird eine Patrouille nach Azrakh führen und dem Oberhaupt der dortigen Siedlung eine Belohnung anbieten, wenn er die Räuber aufspürt und zur Strecke bringt.« Srocfa hielt kurz inne und sah sich in der Halle um, bis sein Blick auf Proximus fiel. »Sorg dafür, dass unser Angebot in einem vernünftigen Rahmen bleibt. Es wäre doch nicht sinnvoll, wenn unser eigener Gewinn zu stark darunter leiden würde.«
Der Dekurio nickte grinsend.
»Guter Mann. Das ist im Moment die letzte Aktion, die Handelsunternehmungen in der Gegend betrifft. Irgendwelche Fragen?«
Einer der älteren Centurionen hob den Arm. Scrofa musterte ihn mit erschöpfter Miene und sagte: »Ja, Parmenion?«
»Was ist mit der Sache von gestern, Herr? Werden wir Bannus und seine Männer verfolgen? Es wird Zeit, dass wir da endlich mal für klare Verhältnisse sorgen.«
Scrofa warf seinem Adjutanten einen Blick zu, und Postumus beugte sich zu ihm. Eine Weile sprachen die beiden Männer leise miteinander, bevor Scrofa sich wieder dem Fragesteller zuwandte. »Du hast natürlich recht. Wir können solche Angriffe auf Soldaten Roms nicht tolerieren. Den Judäern muss eine Lektion erteilt werden. Deshalb wirst du mit einer Schwadron Reiterei und einer Hundertschaft Fußsoldaten die Siedlungen in der Nähe inspizieren. Wenn du irgendwelche Hinweise darauf findest, dass Dorfbewohner den Briganten ihre Unterstützung angeboten haben, wirst du ein paar Häuser niederbrennen. Wenn es keine Hinweise gibt, dann will ich, dass du einige Leute auspeitschen lässt, um ihnen einen Vorgeschmack darauf zu geben, was sie zu erwarten haben, sollten sie jemals in Versuchung geraten, Männern wie Bannus zu helfen. Sorge dafür, dass sie die Botschaft wirklich verstehen.«
»Ja, Herr«, erwiderte Parmenion. »Aber wäre es nicht sinnvoller, wenn wir versuchen würden, die Briganten selbst aufzuspüren, anstatt eine weitere Strafexpedition auf den Weg zu bringen?«
»Es ist nicht besonders sinnvoll, wenn wir unsere Männer der Gefahr eines bewaffneten Zusammenstoßes mit diesen Briganten aussetzen«, erwiderte Scrofa, der sich bei seiner Antwort unwohl zu fühlen schien. Sein Adjutant trat vor und mischte sich ein.
»Die Briganten können nur überleben, indem sie auf die Unterstützung der Dorfbewohner zurückgreifen. Wenn wir die Leute vor Ort davon überzeugen können, ihre Hilfe für Bannus einzustellen, wird bereits der Mangel an Nahrung genügen, damit seine Gruppe sich auflöst, und damit wäre das Problem erledigt.« Postumus lächelte. »Zufrieden?«
Centurio Parmenion bedachte den Adjutanten mit einem vernichtenden Blick, bevor er den Kopf senkte und an Postumus vorbei direkt zum Präfekten sah. »Verzeihung, Herr, aber wir setzen den Leuten hier nun schon seit Monaten ziemlich heftig zu, und trotzdem sind wir mit der Bekämpfung von Bannus keinen Schritt vorangekommen. Genau genommen glaube ich sogar, dass unsere Aktionen diesen Mann nur noch stärker gemacht haben. Jedes Mal, wenn wir ein paar Dorfbewohner bestrafen, bringen wir einige andere
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