Die Jagd des Adlers
zerstörte es ihr Zuhause. Wenn das die Art war, in der selbst Menschen behandelt wurden, die so wenig Abneigung gegenüber den Römern zeigten, würde in diesem Land niemals Frieden herrschen.
KAPITEL 10
W as sollte das eigentlich vorhin, verdammt noch mal?«, fragte Cato in scharfem Ton. »Warum hast du mich nicht unterstützt?«
Sie saßen in einem Zimmer, das Macro zugeteilt worden war; Cato hatte ein Zimmer in der Nähe erhalten. Scrofa hatte ihnen mitgeteilt, dass es bis zur Klärung von Macros Berufung nicht in Frage käme, ihnen ein Quartier zur Verfügung zu stellen, das ihrem angeblichen Rang entsprach. Also waren der Quartiermeister und sein Gehilfe gezwungen gewesen, ihre Unterkünfte aufzugeben, und einige einfache Soldaten waren bis zum Abend damit beschäftigt gewesen, die Räume zu reinigen und darin das absolut notwendige Minimum an Möbeln aufzustellen, die die neu eingetroffenen Centurionen brauchen würden. Im silbernen Licht der Mondsichel war die Kolonne kurz nach Einbruch der Nacht in der Festung eingetroffen, und erst vier Stunden später konnten die beiden Neuankömmlinge ihre Zimmer beziehen. Symeon hatte man eine Pritsche in den Mannschaftsunterkünften der Reiterei zugeteilt, wo er sofort eingeschlafen war. Unterdessen hatten die beiden Offiziere in angespanntem Schweigen verharrt, bis die letzten Vorbereitungen beendet waren.
»Was habe ich denn getan?« Macro wirkte überrascht. »Ich habe mich wie ein verdammter Offizier benommen, das habe ich getan. Ich habe nicht rumgejammert wie irgendein verzogenes Balg.«
»Wie bitte?«
»Cato, wenn ein ranghöherer Offizier einen Befehl gibt, dann hast du ohne Zögern zu gehorchen.«
»Das weiß ich, Macro. Aber er ist nicht der ranghöhere Offizier. Das bist du.«
»Erst, wenn ich es beweisen kann. Bis dahin hat Scrofa das Kommando, und was er sagt, gilt.«
»Ganz egal, wie falsch sein Befehl ist?«
»Genau.«
Cato schüttelte den Kopf. »Aber das ist lächerlich, Macro. Die Frau hat nichts Unrechtes getan. Nichts, wodurch sie es verdient hätte, dass man ihr Haus niederbrennt.«
»Da stimme ich dir zu«, antwortete Macro, der sich zwang, ruhig zu bleiben. »Es ist eine verdammte Schande. Eine Ungerechtigkeit. Nenn es, wie immer du willst.«
Cato war verzweifelt. »Aber warum hast du dann nichts gesagt, als es darauf angekommen wäre?«
»Du weißt, wie die Dinge laufen. Wenn ein Befehl gegeben wird, gibt es keine Diskussion. Was immer ich auch davon halten mag.«
»Aber das ist Wahnsinn.«
»Nein. Das ist Disziplin. Nur so kann eine Armee funktionieren. Da ist kein Platz für Diskussionen. Kein Platz, um das Pro und Kontra abzuwägen. Ein Befehl wird gegeben, und man gehorcht.« Macro hielt kurz inne und fuhr dann in heftigerem Ton fort: »Was man nicht macht – unter keinen Umständen –, ist, den Befehl eines Vorgesetzten in Frage zu stellen, und schon gar nicht vor seinen Männern. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Cato nickte, überrascht angesichts von Macros Feindseligkeit.
Macro legte nach: »Wenn du diesen Weg einschlägst, mein Freund, lässt die Disziplin immer mehr nach. Wenn die Männer über Befehle nachdenken, anstatt sie auszuführen, fällt die Armee auseinander, und wir werden zur leichten Beute für unsere Feinde. Und von denen gibt es immer mehr als genug. Wer wird das Reich dann schützen, hm? Leg das in die eine Waagschale und in die andere das Haus irgendeiner Frau, das in Rauch aufgeht, und dann entscheide dich. Das nächste Mal wirst du nachdenken, bevor du die Befehle eines Vorgesetzten in Frage stellst.«
Cato schwieg, während er über Macros Argument nachdachte. Schließlich sah er auf und sagte: »Ich vermute, dass du möglicherweise recht hast.«
»Natürlich habe ich recht, verdammt noch mal.« Macro seufzte erschöpft. »Hör zu, Cato. Die Armee ist jetzt dein Leben. Dieses Leben ist manchmal hart, das gebe ich zu, aber ich liebe es. Und ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand das alles vermasselt, ganz egal, wie gut seine Absichten sein mögen. Das gilt selbst dann, wenn es sich um meinen besten Freund handeln sollte. Das muss dir wirklich klar sein.«
Cato zog einen Schmollmund. »In Ordnung. Aber es war trotzdem falsch, diese Frau zu bestrafen.«
Macro stöhnte und knuffte seinen jungen Freund gegen die Schulter. »Das reicht jetzt. Es gibt größere Probleme, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Wir sind schließlich nicht hier, um etwas für unsere Gesundheit zu tun.«
»Wohl
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