Die Jagd des Adlers
Kommandanten der Zweiten Illyrischen nicht bestätigt worden war, konnten die beiden kaum etwas tun; es blieb ihnen vorerst nichts anderes übrig, als zuzusehen, wie sich die Dinge entwickelten. »In Ordnung. Ich werde mich ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren.«
»Das dürfte im Augenblick das Beste sein.«
Cato nickte. Dann griff er nach einer neuen Leinentunika und streifte sie über. »Was ist mit dir? Wie war deine Patrouille mit Postumus?«
»Von einem kleinen Zusammenstoß abgesehen, den wir mit ein paar Räubern aus der Wüste hatten, konnte ich erfahren, wie die kleine Vereinbarung aussieht, die Scrofa und die meisten seiner Offiziere gegenüber den Karawanen aus Nabatäa auf die Beine gestellt haben. Sie zwingen die Kaufleute, für ihren Schutz zu bezahlen, so einfach ist das. Sie pressen den Besitzern der Karawanen eine gewisse Summe ab, und wenn diese nicht bezahlen, lassen sie zu, dass Räuber aus der Wüste die Händler überfallen, ihnen einen Teil der Waren stehlen und ungeschoren davonkommen. Anscheinend macht fast jeder hier draußen Geschäfte mit dem Feind. Postumus war so freundlich, mir einen Anteil anzubieten. Überflüssig zu sagen, dass ich freundlich abgelehnt habe, so verlockend das Angebot auch war.«
»Darauf wette ich.«
»Sei’s drum. Ich hatte eine Idee, wie wir dieser Sache ein Ende machen können. Aber dazu muss ich hier erst das Kommando übernehmen und mich mit einigen Leuten in Petra in Verbindung setzen.«
Cato sah ihn neugierig an. »Wir sind erst ein paar Tage hier, und schon hast du Kontakte zu den Leuten vor Ort geknüpft. Ich bin beeindruckt.«
»Das solltest du auch.« Macro schien ganz zufrieden mit sich zu sein. »Es ist die beste Idee, die ich seit Jahren hatte. Ich kann es gar nicht erwarten, die Gesichter der Räuber zu sehen, wenn sie versuchen, bei der nächsten Karawane, die durch unsere Gegend kommt, ihr übliches Ding durchzuziehen.«
Macro hörte nicht auf zu grinsen, und schließlich gab Cato nach. »In Ordnung. Ich bin absolut fasziniert. Würdest du mir jetzt bitte deinen brillanten Plan erklären?«
An der Tür erklang ein lautes Klopfen, und Cato schüttelte enttäuscht den Kopf, als er »Herein!« rief.
Die Tür schwang auf, und einer der Gehilfen Scrofas betrat das Zimmer. Er nahm Haltung an, salutierte und sagte, zu Macro gewandt: »Der Präfekt entbietet euch seine Grüße und lässt dich auffordern, sofort im Hauptquartier zu erscheinen.«
Cato und Macro wechselten einen Blick, bevor Macro antwortete. »In Ordnung. Wir kommen. Sobald Centurio Cato vollständig angekleidet ist.«
»Herr?« Der Gehilfe runzelte die Stirn. »Ich wurde angewiesen, nur dich zu rufen.«
»Nun, genau das hast du getan. Um den Rest werden wir uns kümmern. Du kannst gehen.«
»Ja, Herr.« Scrofas Gehilfe salutierte, drehte sich um und zog sich zurück.
Cato wandte sich an Macro. »Was ist da los?«
»Ich könnte mir vorstellen, dass Scrofa eine Konfrontation klären will, die ich mit Centurio Postumus hatte, als wir auf Patrouille waren.«
Cato konnte eine Art komische Verzweiflung nicht verbergen. »Oh, wunderbar. Noch ein Streit?«
»Irgendwie schon. Postumus war ganz versessen darauf, es mir heimzuzahlen, sobald wir wieder in der Festung sein würden. Es sieht so aus, als wolle er das jetzt über die offiziellen Kanäle versuchen. Aber wie auch immer. Ich möchte, dass du als Zeuge mitkommst.«
Präfekt Scrofa war nicht alleine, als Macro und Cato in sein Büro im Gebäude des Hauptquartiers geführt wurden. Schräg hinter ihm stand Postumus. Die beiden sahen auf und wandten sich den Neuankömmlingen zu.
»Keinen Augenblick zu früh«, sagte Scrofa schroff. »Und was macht Centurio Cato hier? Nach ihm habe ich nicht geschickt.«
»Er ist auf meine Anweisung hier«, erwiderte Macro. »Im Übrigen sind wir sofort gekommen, nachdem wir deine Mitteilung erhalten haben.«
Scrofa starrte ihn einen Moment lang an. »Solange ich Präfekt der Zweiten Illyrischen bin, bin ich auch der leitende Offizier in dieser Festung. Deshalb wirst du meinen Anweisungen Folge leisten, Centurio Macro.«
»So soll es sein, Herr.« Macro verbeugte sich. »Solange du Präfekt bist, versteht sich.«
Scrofa kniff die Lippen zusammen, um den Ärger zu unterdrücken, der wegen Macros Bemerkung plötzlich in ihm aufgeflammt war. Dann holte er tief Luft und fuhr fort: »Gut. Ich glaube, wir verstehen einander durchaus. Aber wenn ich du wäre, wäre ich nicht so selbstgefällig,
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