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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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eurem Quartier Stellung bezieht.«
    Grimmig lächelnd drehte Macro sich zu Cato um. »Ich bin hierhergekommen, um Präfekt dieser Kohorte zu werden. Jetzt sieht es so aus, als wäre ich stattdessen Gefangener dieser Kohorte geworden.«
    »Ihr könnt gehen«, schloss Scrofa knapp. »Postumus, kümmere dich darum, dass sie zu ihren Unterkünften eskortiert werden und dort auch bleiben.«
    Postumus grinste. »Mit Vergnügen, Herr.«

KAPITEL 17
    P ostumus hatte sie beide in einem Raum unterbringen lassen, um ihre Bewachung zu erleichtern. Macro ertrug die ersten Tage eingeschränkter Bewegungsfreiheit recht gut, doch Cato saß, mit ihrer erzwungenen Untätigkeit hadernd, fast ständig am Fenster und sah über die Festung hinweg zu den gegenüberliegenden Brüstungen. Um sie herum gingen die Soldaten in routinierter, ruhiger Art ihren Aufgaben nach. Die Wachen lösten einander in regelmäßigen Abständen ab. In der Festung standen die Männer mit dem ersten Tageslicht auf, exerzierten eine Stunde lang und frühstückten dann. Danach gab es weitere Übungen für die Soldaten, bis die Sonne so hoch stand, dass ihre Strahlen gnadenlos auf die Festung und die umgebende Wüste herabbrannten. Zu diesem Zeitpunkt zogen sich die Soldaten in den Schatten zurück, und nur die Wachen blieben auf ihrem Posten. Sie schritten die Festungsmauern auf und ab, während sogar die Eidechsen die Gluthitze zu vermeiden suchten, indem sie an schattigen Stellen der grob verputzten Steine Zuflucht suchten, um die lähmende Mittagszeit zu überstehen.
    Die Wachen brachten Macro und Cato zweimal am Tag etwas zu essen und waren gerne bereit, für zusätzliche Nahrungsmittel und Getränke zu sorgen, da die beiden Centurionen formal nicht unter Arrest standen. Noch nicht. Das Fenster ihres gemeinsamen Stübchens ging auf die schmale Gasse zwischen dem Hauptquartier und der einstöckigen Krankenstation. Cato hatte erwogen, sich in die Gasse fallen zu lassen, um ihren eingeschränkten Verhältnissen zu entgehen, doch dann musste er sich die Frage stellen, wozu ihm das nutzen mochte. Was würde er damit erreichen? Sie konnten die Festung nicht verlassen, und jeder Fluchtversuch aus ihrem Zimmer würde Scrofa einen Grund liefern, sie in eine Zelle zu stecken. Also saß Cato auch weiterhin am Fenster und dachte mit einem wachsenden Gefühl der Frustration und Bedrückung über die allgemeine Situation nach.
    Die Zeit verging, und immer wieder verließ eine Patrouille die Festung und marschierte in einer feinen Staubwolke davon, die noch lange über den gedrungenen Türmen des Haupttores sichtbar blieb.
    Nach mehreren Tagen, als die Kohorte Schutz vor der Mittagssonne suchte, saß Cato wieder einmal am Fenster und sah, das Kinn auf die Hände gestützt, zu den fernen Vorbergen hinüber, die den Eingang des Wadis markierten, das nach Heshaba führte.
    »Centurio«, rief eine leise Stimme.
    Cato zuckte zusammen und drehte sich zu Macro um. »Hast du das gehört?« Doch sein Freund schlief tief und fest auf seinem Bett.
    »Centurio, hier unten.«
    Vorsichtig beugte sich Cato aus dem Fenster und sah Symeon, der sich direkt unter ihm an die Wand drückte. Der Führer winkte ihm und lächelte ihm grüßend zu.
    »Symeon! Was machst du denn da?«
    »Psst. Nicht so laut. Ich muss mit dir reden. Hier, nimm das.« Der Führer zielte und warf ein aufgerolltes Stück Seil zu Cato hinauf. Der Centurio fing es einigermaßen verlegen und sah sich im Zimmer nach einer Stelle um, an der er es befestigen konnte. Dann wandte er sich wieder an Symeon.
    »Warte.« Cato ging durch das Zimmer zu Macro und schüttelte seinen Freund an der Schulter. Macro zuckte zusammen und setzte sich ruckartig auf. Er blinzelte.
    »Was ist?«
    »Leise!«, flüsterte Cato und drückte Macro das Seilende in die Hand. »Nimm das.«
    Stirnrunzelnd musterte Macro das Seil. »Was soll das denn?«
    »Halte es einfach nur fest, und hilf mir.« Cato ging zurück ans Fenster und nickte in die Gasse hinab, bevor er das Seil packte und sich mit einem Fuß am Fensterbrett abstützte. Macro spürte, wie das Seil sich straffte, und er umschloss es mit seinen kräftigen Händen, während draußen jemand, vor Anstrengung keuchend, die Wand hochkletterte. Einen Augenblick später erschienen Finger, die das Fensterbrett packten, und Symeon hievte sich in das Zimmer, indem er sich über den Boden abrollte.
    »Verdammt, was machst du denn hier?«, fragte Macro überrascht.
    Beunruhigt sah Symeon an Macro vorbei in

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