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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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was meine Absetzung betrifft. Damit würde ich lieber noch eine Weile warten.«
    Centurio Postumus räusperte sich. »Herr, ich bin sicher, dass Centurio Macro sich des korrekten Protokolls in dieser Situation vollkommen bewusst ist. Wenn wir dann zu wichtigeren Dingen übergehen könnten?«
    »Was?« Scrofa warf einen ärgerlichen Blick auf seinen Untergebenen. »Oh. Na schön.« Er wandte sich wieder an Macro und sammelte sich kurz, bevor er in förmlicherem Tonfall fortfuhr: »Centurio Postumus hat eine offizielle Beschwerde über dein Verhalten während eines Ereignisses eingereicht, zu dem es kam, als ihr beide auf Patrouille wart.«
    Angesichts der pompösen Ausdrucksweise und der nebulösen Wortwahl des Präfekten konnte Macro ein kurzes Lächeln nicht unterdrücken.
    »Was ist daran so amüsant, Centurio?«
    »Nichts, Herr.«
    »Das will ich hoffen. Anscheinend hast du Centurio Postumus vor seinen Männern geschlagen, die Kontrolle über seine Soldaten übernommen und ihnen befohlen, ein paar Araber anzugreifen, die das Weiterkommen der Karawane behindert haben.«
    » Das Weiterkommen behindert ?« Macro konnte sich nicht beherrschen und musste lachen. »Das ist eine sehr elegante Wortwahl, Centurio Postumus. Wenn du damit sagen willst, dass ich das Kommando über deine Männer übernommen habe, um die Karawane vor Räubern aus der Wüste zu schützen, nachdem du dich geweigert hattest, dergleichen zu tun, dann ist deine Anschuldigung korrekt.«
    Postumus hob das Kinn und erwiderte: »Auf die Worte kommt es nicht an. Die entscheidende Tatsache besteht darin, dass ich der rechtmäßige Kommandant dieser Männer war und du die Befehlsgewalt unrechtmäßig an dich gerissen hast.«
    »Weil du deinen offiziellen Pflichten nicht nachgekommen bist.« Macro deutete ruckartig mit dem Finger auf ihn. »Du wärst auf deinem Arsch sitzen geblieben und hättest mit angesehen, wie diese Räuber die Karawane völlig vernichten.«
    »Das ist ohne Bedeutung für die Anklage, die ich gegen dich vorbringe.«
    »Ohne Bedeutung?«, schnaubte Macro höhnisch. »Genau das ist doch der Grund, warum ich gezwungen war, das Kommando zu übernehmen.«
    »Und die Anschuldigung, dass du einen Offizierskollegen geschlagen haben sollst?«, unterbrach Scrofa die beiden, indem er sich über seinen Schreibtisch vorbeugte. »Was ist damit? Streitest du das ab?«
    »Nein. Und ich würde es wieder tun«, entgegnete Macro in scharfem Ton. »Aus gutem Grund. Wenn du wirklich vorhast, irgendetwas für dich aus dieser Sache herauszuholen, dann bin ich nur zu gerne bereit, sie vor ein Militärgericht in Rom zu bringen. Wie du sehr wohl weißt, habe ich das Recht, darauf zu bestehen. Also, Präfekt, willst du mit diesem Unsinn weitermachen?«
    Scrofa starrte ihn einen Moment lang an. Dann lehnte er sich zurück und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich glaube nicht, dass das wirklich nötig ist, Centurio Macro. Ich wollte nur, dass du dir bewusst bist, welche disziplinarischen Vorwürfe gegen dich vorgebracht werden könnten. Du hast – ob nun zu Recht oder zu Unrecht – eine gravierende Verletzung der militärischen Vorschriften begangen, und es steht in meiner Macht, dich vor ein Militärgericht zu bringen. Wenn ich wollte, könnte ich das sogar auf summarische Art gleich hier in dieser Festung durchführen.«
    »Ja, das könntest du«, gab Macro zu. »Doch gleichermaßen könnte ich auf meinem Recht bestehen, in dieser Sache in Rom vor dem Kaiser gehört zu werden. Und ich glaube, wir beide wissen, was dabei herauskommen würde, wenn man bedenkt, wie du die Dinge hier handhabst.«
    Es war eine Pattsituation, und alle vier Männer im Büro des Präfekten wussten das. Eine ganze Weile sagte niemand etwas. Schließlich fuhr Scrofa in jenem beruhigenden Ton, den er zuvor schon angeschlagen hatte, fort.
    »Das wird nicht notwendig sein, Centurio. Einigen wir uns doch einfach darauf, dass du auf inakzeptable Weise gehandelt hast und du mir dein Wort gibst, dass es in Zukunft von deiner Seite aus zu keinen weiteren Verletzungen der militärischen Vorschriften kommen wird. Schließlich wollen wir doch alle nicht, dass du das Kommando über die Kohorte übernimmst, wenn eine so unangenehme Missstimmung in der Luft hängt, oder?« Er lächelte. »Nun gut. Ich kann verstehen, dass du die Dinge ein wenig anders siehst als wir. Du und Centurio Cato, ihr beide seid gerade erst in dieser Provinz eingetroffen und habt euch noch nicht daran gewöhnt, wie die Dinge

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