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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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durften. In den Tagen, die dem Zwischenfall in Beth Mashon folgten, erwähnte Parmenion Canthus’ Schicksal mit keinem Wort und wies jeden Versuch Catos, das Thema anzusprechen, schroff zurück. Der Tod ihres Kameraden hatte die Soldaten verbittert, und ihre düstere Stimmung zeigte sich an der Art und Weise, wie sie auf der Patrouille mit den Bewohnern der übrigen Dörfer umgegangen waren, was zur Folge hatte, dass sich die Lage keineswegs entspannte; Scrofas Maßnahmen hatten eher dazu geführt, dass die Leute die Römer noch mehr hassten. Cato konnte kaum daran zweifeln, dass junge Männer aus allen Dörfern, durch die Parmenion gekommen war, in den nächsten Tagen die Reihen von Bannus’ Briganten verstärken würden.
    Cato hatte sich bis auf sein Lendentuch ausgezogen und wusch sich den Schweiß und den Schmutz von der Haut. Noch nie hatte Macro ihn mit so düsterer Miene erlebt. Macro lehnte sich zurück auf seinem Bett und blickte zur Decke hinauf. »Ich sehe nicht, wie wir hier irgendetwas Gutes bewirken können, Cato. Die Karawanen bezahlen Scrofa für seinen Schutz, und er hat dafür gesorgt, dass die meisten Offiziere davon profitieren; die übrigen sehen weg und werden immer entmutigter. Die einfachen Soldaten sind sauer, weil sie keinen Anteil an der Beute bekommen, und jetzt sieht es auch noch so aus, als triebe Scrofa die Leute aus der Gegend in eine offene Revolte. Sollte es wirklich dazu kommen, säße die Zweite Illyrische wirklich in der Scheiße – jedenfalls solange Scrofa das Kommando hat, was, wie ich hoffe, nicht mehr lange der Fall sein wird. Eigentlich könnte es jeden Tag so weit sein, dass wir vom Prokurator hören, der meine Ernennung bestätigt.«
    »Sofern wir davon ausgehen, dass die Nachricht Caesarea erreicht hat«, sagte Cato leise.
    »Was meinst du damit?«
    »Wenn der Offizier, der die Nachricht zustellen sollte, einer von denen war, die von den Machenschaften hier profitiert haben, dann hätte er es wahrscheinlich nicht eilig damit, Scrofa abgesetzt zu sehen. Es wäre kein Problem, die Nachricht zu verlieren.«
    »Das würde er nicht wagen.«
    »Wir werden ja sehen. Und was ist, wenn er in einen Hinterhalt gerät und die Nachricht dabei verloren geht? Oder wenn sie zwar den Prokurator erreicht, aber auf dem Rückweg verschwindet?«
    Macro richtete sich auf einem Ellbogen auf und starrte Cato an. »Du bist ein verflucht witziger kleiner Teufel, was?«
    »Ich weise nur auf die Möglichkeiten hin.« Cato zuckte mit den Schultern und tupfte seine Haut mit einem Wolltuch ab. »Ganz abgesehen davon hast du noch nicht einmal die Hälfte unserer Probleme erwähnt.«
    »Dann klär mich bitte auf. Ich könnte etwas Ermunterung vertragen.«
    »In Ordnung.« Cato setzte sich auf die Polsterbank gegenüber Macro. Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf seine Knie. »Wie du schon gesagt hast – die Kohorte ist in einem armseligen Zustand. Die Leute aus der Umgebung wollen unser Blut sehen. Falls Longinus wirklich versucht, einen Aufstand zu provozieren, dann ist er fast schon am Ziel. Und wenn es dazu kommt, wird Bannus über eine viel größere, bis an die Zähne bewaffnete Streitmacht verfügen, und wir sollten lieber nicht damit rechnen, dass uns rechtzeitig zusätzliche Truppen erreichen – oder auch nur eine Ersatzkohorte, die uns unterstützen würde. Meine Hauptsorge gilt Bannus. Im Augenblick ist er der Anführer einer Bande von Briganten, doch wenn es ihm gelingt, so viele Leute hinter sich zu vereinen, dass er es mit uns aufnehmen kann, dann wird er sich gegenüber den Juden höchstwahrscheinlich zum mashiah ausrufen. Natürlich ist er damit nur der letzte in einer ganzen Reihe von Männern, die Anspruch auf diesen Titel erheben. Aber er wird dann über eine Armee verfügen, die aus Tausenden von Kämpfern besteht, welche von den Parthern mit Rüstungen und Waffen versorgt wurden, und damit dürfte er in den Augen seiner Leute ziemlich glaubwürdig wirken. Wenn sich der Aufstand über diese Region hinaus ausweitet, dann könnte es sein, dass ganz Judäa sich ihm anschließt.«
    »Aber klar doch!« Macro lachte. »Ich bitte dich, Cato. Das wird einfach nicht passieren.«
    »Warum nicht?«
    »Die hätten doch überhaupt keine Chance. Ein Haufen Bauern und Schafhirten gegen gut ausgebildete Soldaten? Zugegeben, es handelt sich um Hilfstruppen, aber sie dürften trotzdem in der Lage sein, die Landbevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen und in die Schranken zu

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