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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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und …«
    Jody holte mit dem Schläger aus und ließ ihn direkt unter Mrs Youngmans Gesicht gegen die Tür krachen.
    Der Schlag klang wie ein Schuss aus einer Schrotflinte.
    Die alte Frau zuckte zusammen.
    »Machen Sie auf, oder ich schlage die Tür ein!«, rief Jody.
    Das Gesicht verschwand.
    Jetzt hab ich’s vermasselt. Scheiße.
    Jody ließ den Schläger sinken, beugte sich vor und drückte ihr Gesicht gegen die Holzstreben. Mrs Youngman war nicht mehr zu sehen. »Tut mir leid«, sagte sie.
»Bitte. Ich habe solche Angst. Wenn sie mich erwischen, werden sie mich in Stücke hacken und … Bitte!«
    »Wegen Ihnen habe ich mir in die Hose gemacht!«
    »Das tut mir leid. Das tut mir sehr leid. Wirklich.«
    »Sie sind ein ungezogenes Ding!«
    »Das stimmt nicht. Wirklich. Es tut mir leid.«
    »Eine kriminelle Jugendliche sind Sie!«
    »Jody!«, ertönte Andys Stimme. Er schien nicht mehr weit entfernt zu sein.
    Sie war überglücklich, ihn zu hören. Er hatte es geschafft. Die Irren hatten ihn nicht erwischt. Andererseits bedeutete seine Stimme auch, dass es höchstwahrscheinlich nicht lange dauern würde, bis seine Verfolger ebenfalls auftauchen würden.
    Sie sah, wie er an der Hecke neben der Einfahrt vorbeirannte, und winkte ihm zu.
    »Wo sind sie?«, rief sie.
    »Sie kommen.« Er änderte die Richtung und kam direkt auf sie zu. Offenbar hatte er das geöffnete Sichtfenster in der Tür bemerkt.
    »Dr. Youngman!«
    »Leider nicht. Der ist in Big Bear. Außer seiner Mutter ist niemand da, und die will uns nicht reinlassen.«
    »Mable!«, schrie Andy. »Ich bin’s, Andy! Mable, Sie müssen uns reinlassen!«
    Jody hörte metallisches Klirren und Klicken. Die Tür schwang auf.
    Sie stürzte über die Schwelle, woraufhin sie von Mrs Youngman einen vernichtenden Blick erntete. Die Augen der alten Frau waren gerötet und mit Tränen gefüllt.
    »Tut mir leid«, sagte Jody.
    »Dafür ist es jetzt zu spät, Sie gemeines Ding!«

    Andy stürmte in den Flur und ließ sich keuchend auf den Marmorboden fallen. Jody nahm Mrs Youngman die Klinke aus der Hand, um die Tür hinter ihm zu schließen.
    Durch den Spalt sah sie gerade noch den Mann mit dem Messer, der hinter der Hecke auftauchte.
    Schnell warf Jody die Tür zu.
    Aber nicht schnell genug. Er hatte sie bemerkt, da war sie sich ziemlich sicher.
    Seufzend schob sie den Riegel vor.
    »Was ist?«, fragte Andy.
    »Ich glaube, er hat mich gesehen.«

5
    »Sie werden irgendwie reinkommen«, sagte Jody.
    Andy, der immer noch keuchend am Boden lag, schüttelte den Kopf. Schweiß tropfte von seinem Haar, als käme er gerade aus der Dusche. Seine Jeans hing tief über die Hüfte, sodass man sehen konnte, wo die Bräune auf seinem Rücken endete. Seine Haut war gerötet, feucht und mit einem Zickzackmuster aus Schwellungen und Kratzern bedeckt. »Vielleicht auch nicht«, japste er.
    »Wir sind Zeugen. Sie werden uns umbringen.«
    »Hier wird niemand umgebracht«, sagte Mrs Youngman. Schniefend wischte sie sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. »Ihr beiden kommt mit mir. Wir rufen jetzt sofort die Polizei.«
    Andy stieß sich vom Boden ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Brust war noch schlimmer zugerichtet als sein Rücken.
    »Was ist mit dir passiert?«, fragte Jody.
    »Ich musste mich durch die Büsche schlagen. Bin ein paar Mal hingefallen.« Er grinste. »Aber ich hab’s ihnen gezeigt.«
    »Wir sollten nicht herumtrödeln«, sagte Mrs Youngman und ging voran. Sie trug ein hellblaues Nachthemd, und Jody bemerkte, dass es unter ihrem Hinterteil eine feuchte Stelle aufwies.

    »Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich Sie so erschreckt habe.«
    »Am besten, wir reden nicht mehr darüber.«
    »Ich bin keine Kriminelle. So etwas ist auch gar nicht meine Art. Aber … einen Moment lang bin ich ausgeflippt. Verstehen Sie? Diese Kerle, sie sind … Haben Sie eine Pistole?«
    »Selbstverständlich nicht.«
    »Und Ihr Sohn? Vielleicht hat er ja eine für Notfälle …«
    »Pistolen sind dazu da, um Menschen zu töten, junge Dame. Mein Ernest dagegen rettet Leben.« Sie ging durch einen Bogengang in einen dunklen Raum und streckte die Hand nach einem Schalter an der Wand aus. Mit einem Mal verbreitete ein Kronleuchter helles Licht.
    Jody folgte Mrs Youngman um einen großen Eichentisch herum. Sie hielt nach einem Telefon Ausschau, konnte jedoch keines entdecken.
    Wer stellt auch schon sein Telefon ins Esszimmer?
    »Wo?«, fragte sie.
    Die alte Frau drehte

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