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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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fallen. Seltsamerweise roch er nicht wie die anderen so durchdringend nach Verwesung.
    »Jetzt hab ich dich, Süße«, flüsterte er, packte ihr kurzgeschnittenes Haar und riss ihren Kopf nach hinten. Sein Gesicht näherte sich ihrem. »Du bist ja ’ne echte Schönheit.«
    Sie zielte mit dem Schläger auf seinen Kopf.
    Es war ein Aufwärtsschlag, mit nur einem Arm ausgeführt und ohne viel Kraft dahinter.
    Schnell rollte sie sich nach links zur Seite. Etwas zerrte an ihrem Haar, dann war sie frei und kroch auf allen vieren durch das Gras, den Schläger fest umklammert.
    Der Typ mit dem Säbel rannte direkt auf sie zu.
    Er war nur noch wenige Schritte entfernt, als sich Jody aufrappelte und losrannte. Er holte aus, und der Säbel sauste mit einem kurzen Zischen knapp an ihrem Rücken vorbei.
    Dann keuchte er auf.
    Jody sah sich um. Der Mann stolperte über seine eigenen Füße und fiel auf den Hintern. Der andere, der ihr Haar gepackt hatte, war bereits wieder auf den Knien.
Mit einer Hand hielt er sich den kahlen Schädel, mit der anderen zog er ein Messer aus einer Scheide an seinem Gürtel.
    Der Mann mit der Axt war inzwischen auch dazugestoßen.
    Den muss ich im Auge behalten, ermahnte Jody sich.
    Er war groß, breit und muskelbepackt. Noch dazu schwang er diese grässliche Waffe.
    Nichts schien ihn aufhalten zu können.
    Der ist nicht zu stoppen.
    Dafür war er nicht besonders schnell. Er befand sich noch immer auf dem Rasen, als Jody bereits den warmen, trockenen Asphalt der Einfahrt unter ihren Füßen spürte.
    Andy wartete auf sie. Er sprang auf und ab und zappelte mit Armen und Beinen wie ein Staffelläufer, der sehnsüchtig die Stabübergabe erwartet. Sobald Jody ihn erreicht hatte, drehte er sich um und rannte los.
    Seite an Seite überquerten sie die Einfahrt.
    Sie rannten auf die Hecke zu, eine grüne, akkurat getrimmte Wand, die Jody um Haupteslänge überragte.
    »Drunter durch«, schnaufte Andy.
    Unmöglich, dachte Jody.
    Doch dann begriff sie, worauf Andy hinauswollte. Die Hecke selbst war ein undurchdringliches Hindernis – nur in Bodennähe befanden sich große Löcher.
    Sie sah sich um. Der Kerl, der sie gepackt hatte, hatte wieder die Führung übernommen. Er war schon fast am Ende der Einfahrt angelangt.
    Jody und Andy ließen sich auf die Knie fallen.
    Sie warf den Schläger durch ein Loch in der Hecke, legte sich auf den Boden und robbte los. Jeden Moment
erwartete sie, dass sich eine Hand um ihren Fußknöchel schließen würde.
    Oder der Mann mit der Axt würde einfach …
    Das dauert ja ewig!
    Die Hecke und der Erdboden selbst schienen zum Leben erwacht zu sein, um nach ihr zu greifen und sie aufzuhalten.
    Dann hatte sie sich endlich befreit.
    Andy richtete sich auf. Er wimmerte und keuchte.
    »Alles wird gut«, flüsterte Jody. Auf allen vieren drehte sie sich um und spähte unter der Hecke hindurch.
    Sie hielt Ausschau nach den Füßen ihrer Verfolger, konnte jedoch nur die Einfahrt und den Rasen dahinter erkennen. Schnell schnappte sie sich den Schläger und stand auf. »Los.«
    »Wo sind sie?«
    »Keine Ahnung.«
    Sie vermutete, dass die Männer die Hecke umrundeten. Dazu würden sie eine gewisse Zeit brauchen, zehn, vielleicht fünfzehn Sekunden.
    Wenn wir uns doch einfach in Luft auflösen könnten!
    Sollten sie wieder zurückkriechen? Ganz sicher nicht – man musste schließlich kein Genie sein, um auf die Idee zu kommen, den Mann mit der Axt als Wachposten zurückzulassen.
    Plötzlich zog Andy an einem der kurzen Ärmel ihres Nachthemds. »Ich weiß was! Du rennst zurück und versuchst, Dr. Youngman aufzuwecken. Ich werde die Kerle inzwischen ablenken.«
    »Das ist doch Wahnsinn«, platzte Jody heraus.
    »Es wird klappen! Ich drehe eine Runde und treffe dich dann hier wieder.«

    »Nein, wir …«
    »Du musst zurück.« Er zog so fest an ihrem Ärmel, dass das Nachthemd über ihre Schulter rutschte.
    »Hey.«
    Er zog weiter. »Runter mit dir. Kriech zurück.«
    Keine Zeit für Diskussionen. Sie sank auf die Knie.
    »Bis dann.« Andy drehte sich um und rannte los.
    Der kleine Idiot!, dachte sie. Er tut so, als wäre das hier ein Wildwestfilm!
    Sie wollte ihm folgen.
    Er hatte die nächste Einfahrt fast erreicht.
    Sie wollte gerade aufstehen, als der erste Verfolger um die Hecke herumgerannt kam. Er wurde langsamer. Jeden Moment konnte er Jody entdecken. Doch dann bemerkte er Andy und rannte ihm hinterher.
    Jody ließ sich flach in das Gras fallen, als der Kerl mit dem Säbel

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