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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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zu schließen, war der Mann mit der Axt vermutlich hintenüber die Treppe hinunter und auf einen, wenn nicht auf beide seiner Kumpels gefallen.

    Der macht uns keine Probleme mehr.
    Bleiben noch die anderen beiden.
    Zwei gegen zwei. Jetzt herrscht Chancengleichheit.
    Klar. Chancengleichheit, das glaubst du doch selbst nicht.
    Sie werden uns umbringen.
    »Wo willst du hin?«, platzte sie heraus, als sie hinter Andy den Gang hinunterrannte.
    »In Jims Zimmer.«
    »Kann man das abschließen?«
    »Da steht ein Telefon.«
    »Kann man die Tür abschließen?«, fragte sie erneut.
    »Keine Ahnung.«
    Sie hörte die Männer hinter sich.
    »Das Badezimmer! Das kann man auf jeden Fall abschließen«, keuchte sie.
    »Da ist aber kein Telefon.«
    Hinter ihr stürmten zwei Gestalten Seite an Seite durch den Flur.
    »Das Schlafzimmer«, sagte sie. »Wo ist das?«
    Andys blasser Arm hob sich und deutete auf ein graues Rechteck vor ihr – eine Tür, die nur um eine Schattierung heller war als die Wand.
    »Da rein!«
    Sie rannten durch den Korridor. »Die Tür, die Tür, die Tür!«, rief sie.
    Gemeinsam stürmten sie in das Zimmer und kamen schlitternd und stolpernd zum Stehen. Andy packte die Tür und schlug sie zu. Dann stemmten sie sich dagegen.
    Jody drückte ihre Schulter gegen das Holz und ließ ihre Hand über die Wand gleiten, bis sie den Lichtschalter
ertastete. Der Raum wurde mit gleißendem Licht erfüllt, sodass sie die Augen zusammenkneifen musste.
    Die gedämpften Schritte näherten sich.
    Jody sah auf die Türklinke hinab. Kein Schloss.
    Überhaupt kein Mechanismus, mit dem man die Tür versperren konnte.
    Na toll.
    Sie wirbelte herum, stemmte die Füße in den Teppichboden und bereitete sich auf den Aufprall vor.
    Andy folgte ihrem Beispiel.
    Sie spürte seinen Arm auf dem ihren.
    Das Schlafzimmer war riesig. Es sah so aus, als hätte Mrs Youngman im Ehebett geschlafen.
    Ob sie ihr das erlaubt haben?, fragte sich Jody.
    Wer hat in meinem Bettchen geschlafen?
    Und jetzt ist sie tot. Mein Gott. Tot.
    Die Bettdecke war am Fußende zusammengelegt, die Oberdecke zur Seite geschlagen, das Laken zusammengeknüllt. Der alten Frau war es wohl ebenfalls zu warm gewesen.
    Dann bewegte sich die Klinke, und die Tür wurde gegen Jodys Rücken gestoßen. Doch der Druck ließ sofort wieder nach.
    Der Kerl muss mit der Hand dagegen geschlagen haben.
    Hinter dem Bett befand sich eine Schiebetür, die teilweise von zurückgezogenen Vorhängen verdeckt war.
    Nur eine der Glasscheiben der Tür spiegelte den Raum wider. Der andere Flügel stand offen.
    Mrs Youngman hatte wohl frische Luft schnappen wollen.
    Vielleicht mochte sie keine Klimaanlagen. Oder wusste nicht, wie man sie bediente.

    Jody konnte hinter der geöffneten Tür einen Gartenstuhl und ein Geländer erkennen.
    Ein Balkon.
    Zwischen ihr und dem Balkon befand sich das Bett. Das Kopfbrett war mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Zu beiden Seiten standen Nachtkästchen.
    Auf einem der Kästchen stand ein weißes Telefon. Es war keine drei Meter von Jody entfernt.
    Wieder prallte die Tür gegen ihren Rücken.
    Jody und Andy grunzten vor Anstrengung und gingen in die Knie. Ihre Füße schlitterten über den Teppich, und die Tür öffnete sich einen Spalt. Die Männer mussten sich mit ihren Schultern dagegen geworfen haben und waren auf mehr Widerstand gestoßen, als sie erwartet hatten. Nach dem Aufprall, der Andy und Jody fast von den Beinen gerissen hätte, fiel die Tür wieder ins Schloss.
    Jody wäre nur zu gerne zum Telefon gerannt.
    Doch Andy hätte die Männer niemals allein aufhalten können.
    »Ja, genau!«, sagte sie plötzlich. »Ein Notfall. Hier sind Mörder im Haus. Ich bin bei Dr. Youngman in der Laurel Avenue. Beeilen Sie sich! Sie sind hinter uns her!«
    Andy sah sie an. »Wie lange werden sie brauchen?«, fragte er, obwohl er am liebsten losgeschrien hätte.
    »Ein paar Minuten. Ein Streifenwagen ist ganz in der Nähe, haben sie gesagt.«
    Hinter der Tür ertönte zischendes Flüstern.
    Jody rannte zum Nachtkästchen. Sie packte das Mobilteil des Telefons und hörte das Freizeichen.
    Sie wählte die Notrufnummer.
    Andy starrte sie an.

    Sie winkte ihn zu sich.
    Er nickte und entfernte sich leise von der Tür.
    Sie hörte ein Klingelzeichen.
    Dann öffnete sie die oberste Schublade des Nachtkästchens – in der Hoffnung, eine Pistole zu finden.
    Wieder klingelte es.
    Keine Pistole. Eine Taschenlampe, ein Adressbuch und …
    Die Männer kamen herein.

6
    Da

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