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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sich um. »Hören Sie gar nicht zu? Sie sollten zuhören, wenn man mit Ihnen spricht.« Sie piekste Jody mit ihrem Zeigefinger in die Brust.
    »Hey«, sagte Jody.
    »Werden Sie ja nicht schnippisch.« Zwei weitere Piekser. Ihr Fingernagel war ziemlich lang. Jody spürte seine gekrümmte Kante durch den dünnen Stoff des Nachthemds und wusste, dass er kleine, halbkreisförmige Abdrücke auf der Haut zwischen ihren Brüsten hinterlassen würde.
    Das ist doch Wahnsinn, dachte sie.
    »Tut mir leid«, sagte sie.

    »Ihr jungen Leute haltet euch ja für so schlau. Kein Wunder, dass ihr niemandem zuhört.« Sie stupste Jody erneut. »Was habe ich Ihnen gesagt?«
    »Worüber?«
    Ein weiterer Stups.
    »Mable«, sagte Andy. »Hören Sie auf damit.«
    Mrs Youngman beachtete ihn nicht weiter und stieß Jody vier weitere Male den Zeigefinger gegen die Brust, während sie fortfuhr.
    »Ich habe es Ihnen gesagt. Laut und deutlich, wie ich meine. Mein Ernest hat keine Waffen im Haus.«
    »Ich weiß!«
    »Wenn Sie das wissen, warum fragen Sie dann unaufhörlich danach?«
    »Das Telefon. Das Telefon ! Ich wollte wissen, wo das Telefon ist!«
    »Ich weiß, wo das Telefon ist. Da wollte ich auch hingehen, bevor Sie angefangen haben, mir Löcher in den Bauch zu fragen.«
    »Tut mir leid«, sagte Jody. »Ich werde Sie nicht weiter belästigen. Aber wir sollten uns beeilen.«
    Mrs Youngman drehte sich um und ging weiter. »Immer mit der Ruhe«, sagte sie. »Dieses Haus besitzt vorzügliche Schlösser. Wir sind hier in Sicherheit, bis die Polizei eintrifft.«
    »Die Polizei taucht nicht in derselben Sekunde auf, in der Sie sie anrufen«, sagte Jody.
    Mrs Youngman warf ihr einen verächtlichen Blick zu.
    Wenn sie noch einmal stehen bleibt, schlage ich sie nieder und suche selbst nach dem verdammten Telefon.
    Sie ging weiter.

    »Sie haben eine ziemlich spitze Zunge, junge Dame.«
    »Verzeihung.«
    »Ihr Vater ist ein Cop«, erklärte Andy.
    »Das erklärt einiges«, sagte Mrs Youngman und ging durch eine Tür am Ende des Esszimmers.
    Sie schaltete das Licht ein, und Jody folgte ihr in die Küche. Sie ging dicht hinter der Alten her und musste sich zusammenreißen, um ihr nicht mit der flachen Hand auf den Hinterkopf zu schlagen.
    »Mein Vater ist kein schlechter Mensch«, sagte sie.
    »Da bin ich mir sicher.«
    Jody sah das Spiegelbild von Mrs Youngman in der gläsernen Schiebetür neben dem Frühstückstisch. Das Bild war sehr deutlich, aber gleichzeitig konnte man auch die Dunkelheit dahinter erkennen.
    Gleich links neben der Tür hing ein Telefon an der Wand.
    Mrs Youngman blieb stehen und griff danach.
    Jody fragte sich, ob die Schiebetür abgeschlossen war.
    Dann sah sie ihr eigenes Spiegelbild. Sie stand hinter dem Küchentisch. Der Baseballschläger lag locker in ihrer linken Hand, während die andere den Rücken eines Stuhls umklammerte. Es war, als würde sie eine Fremde betrachten, ein ausgemergeltes, verschrecktes Straßengör, das nur zufällig Ähnlichkeit mit Jody hatte, weil es ebenfalls ein rotes Baumwollnachthemd trug, auf dessen Vorderseite Winnie Puh einen Honigtopf umarmte. Aber sie war sich bewusst, dass es keine Fremde war. Sie spürte das Nachthemd, besonders an den Stellen, an denen der nasse Stoff auf ihrer Haut klebte. Sie spürte den gekrümmten Stuhlrücken an ihren Oberschenkeln, spürte das glitschige Holz des Schlägers, den Boden
unter ihren bloßen Füßen und die aufgekratzten und aufgeschürften Stellen an ihrem Körper.
    Im Spiegelbild erschien Andy hinter ihr. Er war immer noch außer Atem.
    Mrs Youngman nahm das Mobilteil ab und runzelte die Stirn.
    »Wissen Sie, wie das funktioniert?«, fragte Andy.
    »Natürlich.«
    »Es ist ein schnurloses Telefon«, sagte er.
    »Das weiß ich, das weiß ich.« Mrs Youngman klang verärgert.
    »Sie müssen den kleinen Knopf am oberen Ende so lange drücken, bis ›Anrufen‹ auf dem Display erscheint. «
    »Welchen Knopf?«
    »Den hier. Lassen Sie mich mal.« Jody sah in der Glasscheibe, wie Andy an ihr vorbeiging. Er war dünn und zerbrechlich – nur ein kleiner Junge. »Ich kenn mich damit aus«, sagte er. »Die Youngmans haben es sich angeschafft, damit sie es mit raus zum Swimmingpool nehmen können.«
    Als er auf Mrs Youngman zuging, veränderte er sich. Das Spiegelbild des Jungen nahm an Größe und Breite zu, sein Gesicht verzerrte sich, wurde fülliger und nahm einen irren Ausdruck an. Er verlor seine Jeans. Seine Hände, die gerade noch leer gewesen waren,

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